Onlinetagung zu Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion – ein voller Erfolg
Am Mittwoch, dem 19.5.2021, veranstaltete das Netzwerk Lebensraum Feldflur eine Onlinetagung zum Thema „Mehrjährige Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion – Chancen und Herausforderungen“. Die artenreichen Wildpflanzenkulturen besitzen gegenüber herkömmlichen Biomassekulturen wie etwa Mais zahlreiche ökologische Vorteile (hier finden Sie eine Übersicht bisher erfolgter Begleituntersuchungen). Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Wildtiere, schützen Boden und Grundwasser und erhöhen den Erholungswert einer Region. Gleichzeitig stehen sie wirtschaftlich in direkter Konkurrenz zu über jahrzehntelang optimierten Biomassekulturen wie Mais.
Dr. Moritz von Cossel, der seit vielen Jahren aus Leidenschaft zu den mehrjährigen Wildpflanzenkulturen forscht, berichtete aus seinem Erfahrungsschatz aus zehn Jahren Forschung mit Biogas-Wildpflanzenmischungen an der Universität Hohenheim. Christian Kemnade, der für die Deutsche Wildtier Stiftung das Gemeinschaftsvorhaben „Bunte Biomasse“ koordiniert, teilte in seinem Vortrag praktische Einblicke in das Pilotprojekt. Im Anschluss an die beiden Vorträge gab es zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Mit rund 180 Teilnehmenden und einer regen Beteiligung war die Veranstaltung für die Organisatoren ein voller Erfolg.
Die beiden Vorträge der Tagung stehen hier zum Download zur Verfügung:
Präsentation von Dr. Moritz von Cossel: 10 Jahre Forschung mit Biogas Wildpflanzenmischungen
Präsentation von Christian Kemnade: Bunte Biomasse – Praktische Einblicke in das Pilotprojekt
Da die Wildpflanzenkulturen nicht an die Methanerträge herkömmlicher Biomassekulturen herankommen, benötigt das ökologisch hochwertige Anbausystem eine finanzielle Förderung, um in der landwirtschaftlichen Praxis ankommen zu können. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur, das von der Deutschen Wildtier Stiftung und seinen Partnern koordiniert wird, hat einen Formulierungsvorschlag zur Aufnahme von mehrjährigen Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion, zum Beispiel in die Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM), vorgelegt. Dieser Vorschlag wurde auch im Rahmen der gestrigen Veranstaltung vorgestellt. Durch seine Umsetzung könnten landwirtschaftliche Produktion und die Ziele des Arten- und Klimaschutzes auf ein und derselben Fläche effektiv verfolgt werden. Dabei sollen die Wildpflanzenkulturen nicht mit ungenutzten, mehrjährigen Blühflächen in Konkurrenz treten, deren ökologischer Nutzen naturgemäß noch größer ist. Durch den Nutzungsaspekt und die damit deutlich geringere notwendige Förderhöhe können die mehrjährigen Kulturen zur Biomasseproduktion jedoch auf deutlich größerer Fläche als vergleichbare Maßnahmen umgesetzt werden und einen Lebensraum für Wildtiere und Insekten bieten.
Bei Fragen oder Anmerkungen können Sie sich gerne per mail an C.Kemnade@DeWiSt.de wenden.