Wildpflanzenprojekt Rhön-Grabfeld hilft Wildbienen

Wildpflanzen zur Biogasproduktion helfen Wildbienen

Konventionelle Landwirtschaft kann in kürzester Zeit zur Artenvielfalt beitragen. Das zeigen Ergebnisse des „Wildpflanzenprojektes Rhön-Grabfeld“, das 2017 vom Bauernverband und der Firma Agrokraft gestartet wurde und seit 2019 auch vom Bayerischen Naturschutzfonds finanziell unterstützt und begleitet wird. Durch das Projekt werden Flächen zur Biogasproduktion, die normalerweise mit Mais bestellt werden, durch eine artenreiche Blühmischung, den „Veitshöchheimer Hanfmix“, ökologisch aufgewertet. Der Hanfmix besteht aus 30 Pflanzenarten und kann nach der Aussaat fünf bis acht Jahre stehen und beerntet werden.

Die Mischung bringt zwar weniger Methanertrag als Mais, hat aber zahlreiche ökologische Vorteile. Vergangenes Jahr wurde überprüft, ob und wie die Blühflächen von der Tierwelt angenommen werden. Was gefunden wurde, „hat alle umgehauen“, berichtet Projektleiterin Michaela Stäblein. So landeten 7734 Wildbienen in der Falle, 124 Arten wurden gezählt, darunter auch zwei, die auf der Roten Liste stehen. In vorigen Untersuchungen wurde auch die in der Roten Liste geführte Zweizellige Sandbiene (Andrena lagopus) auf den Flächen nachgewiesen. Und zwar häufiger (insgesamt entdeckten die Experten 10 Individuen), als in allen vorhergehenden Untersuchungen in Franken. Hinzu kamen zahlreiche andere Insekten und Vogelarten. Die Flächen wirken laut der an den Untersuchungen beteiligten Experten wie Magneten auf Insekten und Vögel. Michaela Stäblein präsentierte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses die Ergebnisse der Insektenzählung.

Aktuell bauen 40 konventionell arbeitende Landwirte auf rund 100 Hektar den Veitshöchheimer Hanfmix an und beliefern mit den Ernteerträgen fünf Gemeinschaftsbiogasanlagen in Rhön-Grabfeld. Dadurch ist es den Landwirten in kürzester Zeit gelungen, Lebensräume für die bedrohten Wildbienen und viele weitere Bewohner der Feldflur zu schaffen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Beitrag der Flächen zum Bodenschutz und zur Wassersicherung. Denn die Wildpflanzen bedecken den Boden ganzjährig, lockern ihn mit ihren Wurzeln auf und schützen ihn vor Erosion und Austrocknung.

Einen Ausgleich für den Minderertrag erhalten die teilnehmenden Landwirte während der dreijährigen Projektphase aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds. Damit die Finanzierung der artenreichen Blühflächen auch nach Projektende gesichert ist, wollen die Organisatoren versuchen, die Projektidee im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Landes Bayern zu integrieren.

Landrat Thomas Habermann zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Landwirte und den Ergebnissen der Untersuchungen. Seiner Ansicht nach sollte man versuchen viel mehr Blühflächen im Landkreis anzulegen und „sie wie ein Raster über die Landschaft zu legen“.

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