Rebhuhn Wildpflanzen für Biogas

Wildpflanzen-Projekt vorgestellt

(NWZ online vom 21.09.2016) Auf Einladung des Hegerings Wiefelstede im Ammerland stellten Johann Högemann, Landwirt im Emsland, und Tillmann Möhring, Referent beim Deutschen Jagdverband, jüngst das Projekt „Energie aus Wildpflanzen“ vor. Mit ihren Ausführungen weckten sie großes Interesse bei den zahlreichen Zuhörern in Spohle. Der Hegering Wiefelstede hatte diesen Informationsabend unter dem Motto „Naturschutz und Biogas passen zusammen“ veranstaltet. Rund 70 Landwirte, Jäger, Biogasanlagenbetreiber und Politiker waren zusammengekommen, um zu erfahren, was alle gemeinsam für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt tun können.

Ohne Insekten und Unterschlupf in der Feldflur fehlten Futter und Kinderstube für Junghasen, Rebhühner und Fasane. „Unsere einheimischen Wildarten werden immer weniger. Da müssen wir etwas tun“, bestätigte Helmut Blauth von der Landesjägerschaft Niedersachsen. Gebraucht würden daher wieder mehr blühende Wildpflanzen. Solche Wildpflanzen auf Brachen und Grünflächen oder als Alternative zu Mais seien zudem als Energiepflanzen in Biogasanlagen geeignet. Damit die Landwirte keine wirtschaftlichen Einbußen erleiden, sei dennoch die Politik gefragt, so Högemann und Möhring. Sie könnte die Landwirte durch eine Änderung der Agrarförderung besser darin unterstützen, aktiven Naturschutz zu leisten. Die anwesende CDU-Bundestagsabgeordnete Barbara Woltmann und die SPD-Landtagsabgeordnete Sigrid Rakow signalisierten bereits ihre Unterstützung.

Gesucht: Oasen in der Maiswüste

(Spektrum.de vom 13.09.2016) Mit etwa 2,5 Millionen Hektar nehmen Maisfelder in Deutschland inzwischen etwa 20 Prozent der gesamten Ackerfläche ein. Denn Mais kann multifunktional eingesetzt werden: Neben der klassischen Nutzung als Nahrungsmittel und Viehfutter dient er inzwischen als wichtiger Energielieferant. Doch alles Gute hat auch eine Kehrseite. Spätestens mit dem Wegfall der obligatorischen Flächenstillegung im Jahr 2007 wurden viele Wiesen und Weiden zu Äckern umgebrochen um Energiepflanzen wie Mais anzubauen. Stefan Klotz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Halle hat nun untersucht, welche Folgen der verstärkte Energiepflanzenanbau auf die Artenvielfalt hat. Anhand von Luftbildern und Vegetationsdaten stellt er in einer Studie die Veränderung der Landschaft innerhalb der letzten 50 Jahre dar. Im Ergebnis war deutlich festzustellen, dass die Landschaft monotoner und wichtige Ackerwildkräuter wie Kornblume und Klatschmohn mit den Jahren enorm verdrängt worden sind. Dies ist neben der intensiven Agrarnutzung insbesondere auf den Einsatz von Mineraldüngern zurück zuführen. Denn Pflanzen, die nährstoffarme Böden bevorzugen, haben in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft kaum mehr eine Chance.

In einem weiteren Projekt untersuchte das UVZ die Folgen des Schwindens von Hecken und blütenreichen Säumen für die Artenvielfalt. Im Ergebnis zeigt sich ein klarer Trend: Je weniger Hecken, kleine Waldinseln und andere nicht landwirtschaftlich genutzte Lebensräume eine Landschaft zu bieten hatte, umso geringer war ihre Artenvielfalt. Vögel reagierten zudem genau wie Pflanzen empfindlich auf eine starke Düngung. Durch das Schwinden von offenen und lichten Bodenstruktruren verschwanden auch Insekten und Spinnen und damit die Nahrungsgrundlage von vielen unserer Feldvögel.

Den vollständigen Artikel in spektrum.de finden Sie hier.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich dafür ein, ertragreiche Wildpflanzenmischungen als Alternative zum Mais in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Mehrjährige Anbausysteme aus Wildpflanzen bieten innovative Ansätze, mit denen die Energieerzeugung aus Biomasse mit Zielen des Landschafts-, Natur- und Artenschutzes verknüpft werden kann. Wildpflanzenmischungen bieten im Sommer wie im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere und längere Blühzeiten und große Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten. Gleichzeitig erreichen ertragreiche Wildpflanzenmischungen heute bereits bis zu 80 % der Methanausbeute pro Hektar im Vergleich zum Maisanbau.

Mehr zur Energie aus Wildpflanzen finden Sie in unserem Praxisratgeber.