Energie aus Wildpflanzen

Referenzflächenatlas für alternative Energiepflanzen

Der Fachverband Biogas e.V. hat seine Internetseite www.farbe-ins-feld.de aktualisiert. Darauf werden verschiedene alternative Energiepflanzen, die sich neben Mais zum Einsatz in Biogasanlagen eignen, vorgestellt. Eine ökologisch besonders wertvolle Alternative sind ertragreiche Wildpflanzenmischungen. „In Biogasanlagen können fast alle Pflanzen vergoren werden, die bei uns wachsen. Dieses Potenzial sollten wir nutzen, um unsere Felder bunter und artenreicher zu machen“, sagt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. Bereits vor acht Jahren hat der Verband das Projekt „Farbe ins Feld“ ins Leben gerufen, um die Betreiber von Biogasanlagen dabei zu unterstützen, alternative Energiepflanzen anzubauen.

In der Regel ist der Gasertrag alternativer Energiepflanzen geringer als beim Mais – dafür freuen sich nicht nur Spaziergänger, sondern auch Insekten und Imker über die bunten Felder. Gleichzeitig leisten viele dieser Pflanzen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Bodenstruktur, zur Stickstoffbindung und damit zum Schutz der Gewässer. „Biogas kann viel zur Artenvielfalt und damit auch zum Schutz unserer heimischen Wildtiere und Insekten beitragen“, betont Rauh. „Über entsprechende Regelungen in der Agrarpolitik könnten Landwirte noch gezielter unterstützt werden zum Wohle der Umwelt.“

Ein erster Schritt war die Änderung der Greening-Vorgaben zu Beginn dieses Jahres, laut der die Durchwachsene Silphie als Greening-Kultur anerkannt ist. Damit darf sie auf den von der EU geforderten ökologischen Vorrangflächen angebaut und zum Ende der Vegetationsperiode geerntet und in der Biogasanlage vergoren werden. „Über entsprechende Anpassungen der Agrarpolitik könnten die monetären Einbußen der Landwirte durch den Anbau von Blühpflanzen ausgeglichen und deren Anbau damit weiter vorangebracht werden. Derartige Regelungen ließen sich sowohl auf europäischer, auf nationaler als auch auf Bundesländer-Ebene umsetzen“, unterstreicht Rauh.

Neu auf der Internetseite www.farbe-ins-feld.de ist der Referenzflächen-Atlas: Für viele Landesteile Deutschlands stehen darin Anlagenbetreiber, die sich bereit erklären, interessierten Besuchern ihre alternativen Energiepflanzen und ihre Erfahrungen bei deren Anbau vorzustellen . Der Atlas soll sowohl Landwirte bei ihrer Entscheidung für alternative Energiepflanzen unterstützen als auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Vorteile von Biogasanlagen verdeutlichen. Wer an einer Besichtigung interessiert ist, wendet sich direkt an den Landwirt. Die Kontaktdaten zu den jeweiligen Ansprechpartner sind im Atlas zu finden.

Ausgleichsmaßnahme Blühfläche

Wildpflanzen: Ökologisch sinnvoll und einfach schön

(Spökenkieker.de vom 29.5.2018) Was kann vor Ort gegen das Artensterben getan werden, ohne dass Landwirte wirtschaftliche Einbußen befürchten müssen? Zu diesen Fragen hat sich die Fraktion der BÜNDNIS 90 / Die GRÜNEN im Kreistag Warendorf informiert. In dem Projekt „Grünschatz“ wird derzeit die Energiegewinnung aus ertragreichen Wildpflanzen untersucht. Sabine Paltrinieri vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster stellte das Gemeinschaftsprojekt vor.

Im Westmünsterland werden seit 2015 alternative Wege zur Gewinnung von Biomasse für Biogasanlagen untersucht. Durch den Anbau von ertragreichen Wildpflanzen soll die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen erhöht werden. Das bezieht sich sowohl auf die Flora als auch auf die Fauna. Die Wildpflanzenkulturen sind mehrjährig und ihr Aufwuchs wird einmal im Jahr geerntet. Die Mischungen erreichen eine Nutzungsdauer von etwa fünf bis sieben Jahren. Da die Wildpflanzen in der Lage sind, hohe Nährstoffmengen aufzunehmen eignet sich das Anbauverfahren besonders für die Aufnahme von Gülle. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die ökologische Sinnhaftigkeit und der landschaftsästhetische Vorteil von Wildpflanzenkulturen gegenüber Mais bei Landwirten und Nicht-Landwirten gleichermaßen anerkannt werden. Ganz wichtig ist der Grünen Kreistagsfraktion, dass dieses Anbausystem zukünftig durch Agrarfördermittel unterstützt wird. Derzeit ist dies leider noch nicht der Fall.

Den vollständigen Artikel im „Spökenkieker“ finden Sie hier.

 

 

Bienenstrom der Stadtwerke Nürtingen

Echte Ökoinnovation auf dem Strommarkt: Bienenstrom

Beziehen auch Sie zu 100 % Ökostrom aus regenerativen Energien? Na klar? Glauben Sie, dass Monokulturen aus Mais oder anderen Energiepflanzen ein toller Lebensraum für Insekten und Feldvögel ist? Naja! Doch Biogas kann beides, regenerativ und vielfältig: mit Energie aus ertragreichen, mehrjährigen Wildpflanzenmischungen. Die Stadtwerke Nürtingen haben jetzt gemeinsam mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb das Projekt „Bienenstrom“ gestartet. Bienenstrom ist das erste Stromprodukt, das Ökostrom und die privatwirtschaftliche Finanzierung von artenreichen Blühflächen kombiniert. Damit werden Lebensräume für Wildtiere und Insekten geschaffen! Mit jeder durch die Stadtwerke Nürtingen verkauften Kilowattstunde Bienenstrom fließt ein Cent in den Anbau von mehrjährigen, ertragreichen Wildpflanzenmischungen, die Maismonokulturen ersetzen sollen. Die am Projekt beteiligten Landwirte erhalten als Honorierung ihrer Leistungen zum Artenschutz einen  jährlichen Blühhilfe-Beitrag und werden so zu Blühpaten. Bei einem 3-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.600 kWh entspricht das einer Fläche von ca. 500 m², die die Blühpaten in wertvollen Lebensräume für Feldvögel und Insekten verwandeln. Somit haben Verbraucherinnen und Verbraucher durch den Bezug des Bienenstroms die Möglichkeit, einen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt zu leisten.

Hinter Bienenstrom stehen zwei erfahrene Akteure: Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist seit 2009 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet, um Kultur- und Naturlandschaften langfristig zu erhalten und zu schützen.Die Stadtwerke Nürtingen GmbH bringt ihre jahrelange Erfahrung im Vertrieb von Ökostromprodukten und ihr Engagement im Bereich regionaler Verantwortung ein. Gemeinsam geben sie eine starke Antwort auf das Insektensterben in Deutschland.

Der Verkauf von Bienenstrom wird über die Internetseite www.bienenstrom.de organisiert.