Landwirtschaftsministerin besucht Projektfläche zu Biogas aus Wildpflanzen
Die Produktion von Biogas aus Wildpflanzen war Ende Juli Grund eines Besuches von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast im Landkreis Emsland. „Der ökologische Mehrwert wird jedem sofort bewusst, der einmal an einer Fläche mit Wildpflanzen gestanden hat – es summt und brummt überall“, so die Ministerin. In einem ersten Projekt der Landesjägerschaft Niedersachsen wurden die ökologischen und ökonomischen Effekte der Produktion von Biogas aus Wildpflanzen untersucht. Nun steht in dem gemeinsamen Folgeprojekt von Landesjägerschaft, Land Niedersachsen mit dem 3N Kompetenzzentrum die Nährstofffixierung dieser Wildpflanzen im Mittelpunkt: Das Projekt will konkrete Ergebnisse zur Nährstoffdynamik durch den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen liefern. Die Untersuchungen betreffen die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse. Gefördert wird dieses Projekt mit 150.000 € vom Land Niedersachsen.
„Wildpflanzen sind eine absolute Bereicherung der Artenvielfalt – all unsere bisherigen Forschungsergebnisse bestätigen das“, so Josef Schröer, Stellvertretender Präsident der Landesjägerschaft Niedersachen. „Der Insektenschwund, insbesondere die prekäre Situation der Wildbienen sind derzeit in aller Munde – worauf also warten?“ Wildpflanzenmischungen bieten auch jetzt schon Abhilfe: Durch die lange Blühperiode der verschiedenen Pflanzen ist eine Blütentracht von Frühjahr bis Herbst sichergestellt. Da Wildpflanzen bis auf den Erntemonat ganzjährig Aufwuchs aufweisen, bieten sie zudem den Insekten auch im Winter noch Lebensraum. Entscheidend sei, dass die Politik nun die Rahmenbedingungen für den Anbau schaffe: „Der Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung muss zukünftig eine viel stärkere Gewichtung erfahren. Wer es ernst meint mit der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft muss genau hier Anreize schaffen.“
Eine Fördermaßnahme für mehrjährig nutzbare Wildpflanzen ist bisher allerdings in keinem Bundesland vorgesehen. Einer der Hauptgründe ist, dass die nationale Ko-Finanzierung aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) nicht möglich und der Ansatz damit für die meisten Länder nicht finanzierbar ist. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert daher, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird.