Ausgleichsmaßnahme Blühfläche

Wildpflanzen: Ökologisch sinnvoll und einfach schön

(Spökenkieker.de vom 29.5.2018) Was kann vor Ort gegen das Artensterben getan werden, ohne dass Landwirte wirtschaftliche Einbußen befürchten müssen? Zu diesen Fragen hat sich die Fraktion der BÜNDNIS 90 / Die GRÜNEN im Kreistag Warendorf informiert. In dem Projekt „Grünschatz“ wird derzeit die Energiegewinnung aus ertragreichen Wildpflanzen untersucht. Sabine Paltrinieri vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster stellte das Gemeinschaftsprojekt vor.

Im Westmünsterland werden seit 2015 alternative Wege zur Gewinnung von Biomasse für Biogasanlagen untersucht. Durch den Anbau von ertragreichen Wildpflanzen soll die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen erhöht werden. Das bezieht sich sowohl auf die Flora als auch auf die Fauna. Die Wildpflanzenkulturen sind mehrjährig und ihr Aufwuchs wird einmal im Jahr geerntet. Die Mischungen erreichen eine Nutzungsdauer von etwa fünf bis sieben Jahren. Da die Wildpflanzen in der Lage sind, hohe Nährstoffmengen aufzunehmen eignet sich das Anbauverfahren besonders für die Aufnahme von Gülle. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die ökologische Sinnhaftigkeit und der landschaftsästhetische Vorteil von Wildpflanzenkulturen gegenüber Mais bei Landwirten und Nicht-Landwirten gleichermaßen anerkannt werden. Ganz wichtig ist der Grünen Kreistagsfraktion, dass dieses Anbausystem zukünftig durch Agrarfördermittel unterstützt wird. Derzeit ist dies leider noch nicht der Fall.

Den vollständigen Artikel im „Spökenkieker“ finden Sie hier.

 

 

Bienenstrom der Stadtwerke Nürtingen

Echte Ökoinnovation auf dem Strommarkt: Bienenstrom

Beziehen auch Sie zu 100 % Ökostrom aus regenerativen Energien? Na klar? Glauben Sie, dass Monokulturen aus Mais oder anderen Energiepflanzen ein toller Lebensraum für Insekten und Feldvögel ist? Naja! Doch Biogas kann beides, regenerativ und vielfältig: mit Energie aus ertragreichen, mehrjährigen Wildpflanzenmischungen. Die Stadtwerke Nürtingen haben jetzt gemeinsam mit dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb das Projekt „Bienenstrom“ gestartet. Bienenstrom ist das erste Stromprodukt, das Ökostrom und die privatwirtschaftliche Finanzierung von artenreichen Blühflächen kombiniert. Damit werden Lebensräume für Wildtiere und Insekten geschaffen! Mit jeder durch die Stadtwerke Nürtingen verkauften Kilowattstunde Bienenstrom fließt ein Cent in den Anbau von mehrjährigen, ertragreichen Wildpflanzenmischungen, die Maismonokulturen ersetzen sollen. Die am Projekt beteiligten Landwirte erhalten als Honorierung ihrer Leistungen zum Artenschutz einen  jährlichen Blühhilfe-Beitrag und werden so zu Blühpaten. Bei einem 3-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 3.600 kWh entspricht das einer Fläche von ca. 500 m², die die Blühpaten in wertvollen Lebensräume für Feldvögel und Insekten verwandeln. Somit haben Verbraucherinnen und Verbraucher durch den Bezug des Bienenstroms die Möglichkeit, einen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt zu leisten.

Hinter Bienenstrom stehen zwei erfahrene Akteure: Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist seit 2009 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet, um Kultur- und Naturlandschaften langfristig zu erhalten und zu schützen.Die Stadtwerke Nürtingen GmbH bringt ihre jahrelange Erfahrung im Vertrieb von Ökostromprodukten und ihr Engagement im Bereich regionaler Verantwortung ein. Gemeinsam geben sie eine starke Antwort auf das Insektensterben in Deutschland.

Der Verkauf von Bienenstrom wird über die Internetseite www.bienenstrom.de organisiert.

 

Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Neues Projekt untersucht Stickstofffixierung von Wildpflanzen

Wildtiere finden in der Kulturlandschaft kaum Schutz, Wild- und Honigbienen zu wenig Nahrung und viele Wasserverbände schlagen aufgrund der hohen Nitratbelastung des Trinkwassers Alarm. Die Landesjägerschaft Niedersachsen, Projektpartner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, setzt mit ihrem neuen Projekt „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen“ ihr Engagement in Sachen Biomasseproduktion aus Wildpflanzen fort. Nach dem Projekt „Energie aus Wildpflanzen“, bei dem nach dem Vorbild des gleichnamigen Projektes des Netzwerks Lebensraum Feldflur der Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion getestet wurde, geht es nun um das Potential mehrjähriger Wildpflanzenbestände zur Stickstofffixierung im Boden. Das Projekt kombiniert den integrativen Gewässerschutz mit den Zielen des Landschafts- und Naturschutzes sowie einer ertragreichen Landwirtschaft. Bereits heute werden auf 25 Hektar Fläche an fünf Standorten in Niedersachsen Untersuchungen der Nährstoffgehalte in Boden, Erntegut und Wurzelmasse betrieben. In diesem Jahr kommen weitere 30 Hektar dazu.

Für eine erfolgreiche Etablierung der mehrjährigen Mischungen ist die Flächenvorbereitung vor der Aussaat entscheidend. Ideal ist ein unkrautfreier Stoppelacker aus Getreide- oder GPS-Vorkultur. Die mehrjährige Biogasmischung BG 90 der Firma Saaten Zeller mit über 20 Wild- und Kulturpflanzen sowie Stauden wird mit ca. 10 kg/ ha direkt auf der Oberfläche angesät. Eine gute Bestandsentwicklung der Lichtkeimer wird durch anschließendes Walzen erreicht. Die Mischung, in der ab dem zweiten Standjahr ausdauernde Stauden wie Eibisch, Beifuß, Rainfarn und Flockenblume dominieren, benötigt für einen hohen Biomasseertrag im ersten Standjahr 50 kg Gesamtstickstoff pro Hektar und in den Folgejahren bis zu 150 kg. Bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten werden bei der Ernte Ende Juli/ Anfang August ab dem zweiten Standjahr über 14 Tonnen Trockenmasse je Hektar geerntet. Der Methanertrag der Biomasse liegt bei 60-80 % im Vergleich zur Mais-Biomasse.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt in Niedersachsen untersucht nun die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse der Wildpflanzenbestände. Damit geht es auch um ein Instrument für den integrativen Gewässerschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen. Die Referenzflächen für das Nährstoffmonitoring befinden sich im Raum Lingen, Syke und im Ammerland. Neben neu etablierten Flächen beziehen die Untersuchungen außerdem drei vierjährige Altbestände mit ein.

Stickstofffixierung Wildpflanzen

Erste Ergebnisse aus anderen Projekten weisen auf das hohe Potential zur Stickstofffixierung von Wildpflanzenflächen hin. Bereits Vollrath et al. (2016) zeigten in Praxisversuchen, das das Niveau der Nmin-Gehalte im Boden unter Wildpflanzenflächen um rund 70 % niedriger lag als bei der praxisüblich geführten Silomaiskultur im Nachbarversuch. Hinweise auf eine Nitratverlagerung in tieferen Bodenschichten durch Nitratauswaschung waren nicht erkennbar. Hauptgrund für das hohe Maß der Stickstofffixierung sind vermutlich die Ausbildung hoher Wurzelbiomasse der mehrjährigen Wildpflanzen.

 

 

 

 

 

Fachmann für blühende Biomasse

(Schwaebische.de vom 22.02.2018) Auf dem Hof der Familie Kuhn im unterfränkischen Güntersleben blüht es. Wie kein Zweiter kennt Werner Kuhn die blühenden Alternativen zum Mais bei der Biomasse-Produktion – und damit die Chancen für die Artenvielfalt durch blühende Biomasse.

Werner Huhn ist Landwirt, Jäger und Landschaftspfleger. Er ist aber auch der Mitentwickler von unterschiedlichen Blühmischungen, die blütenreiche, ganzjährige Deckung und Äsung für Niederwild und Insekten wie Bienen und Schmetterlinge bieten. Auch die Blühmischung „BG 70“ zur Biomasse-Produktion hat Kuhn gemeinsam mit der Firma Saaten-Zeller entwickelt. Er kennt die Ergebnisse verschiedener Projekte, die die ökologischen und ökonomischen Effekte von Wildpflanzenmischungen anstatt Mais zur Biomasse-Produktion untersuchten haben. Werner Kuhn ist deshalb als Berater für das Netzwerk Lebensraum Feldflur unterwegs und kennt zahlreiche Beispiele aus der Praxis, wie sich Landwirtschaft und Artenschutz erfolgreich ergänzen.

Den vollständigen Artikel in der Schwäbischen Zeitung finden Sie hier.

 

Biodiversität bei Biogas

Biodiversität für Biogasanlagen

Dem ökonomischen Ertrag von Biogasanlagen steht oftmals ein Minus bei der Biodiversität gegenüber. Doch es gibt erprobte und betriebswirtschaftlich interessante Alternativen, bei denen keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und die die Biodiversität in den Offenlandlebensräumen deutlich erhöhen: Biogas aus mehrjährigen Wildpflanzen. Der NABU Baden-Württemberg will nun in dem neuen Projekt „Biodiversität für Biogasanlagen“ Landwirte von diesem Anbausystem überzeugen und damit die Biodiversität stärker in den Focus der Energiewende stellen. Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt und baut auf ersten landwirtschaftlichen Erfahrungen in diesem Bereich auf. Mit Workshops, Feldexkursionen und anderen Veranstaltungen werden Alternativen zum Maisanbau für die Biogasgewinnung aufgezeigt und die praktischen Erfahrungen der Landwirte zusammengeführt. Vermittelt wird dabei auch Know-how zu Anbau, Ernte und Naturschutzeffekten von Wildpflanzenmischungen sowie zur naturverträglichen Bewirtschaftung. Kooperationspartner sind das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg, die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, das Landwirtschaftliche Zentrum BW, der Fachverband Biogas, die Universität Hohenheim, der Landesjagdverband sowie weitere Institutionen. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier. 

Rebhuhn Wildpflanzen für Biogas

Vorzeigeprojekt KLAr für Biogas aus Wildpflanzen

(noz.de vom 28.1.18/ LJN vom 5.6.17) Der Lebensraum- und Artenschutz spielt auch im Osnabrücker Land eine immer größere Rolle. Anfang 2017 hat daher die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON), der Kreislandvolkverband Melle e.V., die Jägerschaft Melle e.V. und die Stadt Melle eine Kooperation für ganz konkrete Naturschutzprojekte ins Leben gerufen. Im Fokus der „Kooperation Lebensraum und Artenschutz Melle“ (KLAr) stehen gefährdete Charakterarten der offenen bzw. halboffenen Kulturlandschaft wie zum Beispiel das Rebhuhn, der Rotmilan oder die Feldlerche. Im aktuellen Projekt von KLAr geht es um die Gewinnung von Biogas aus Wildpflanzen anstatt aus Mais.

Zu einem Interview mit Fritz Mithöfer, der in der KLAr die Jägerschaft vertritt, gelangen Sie hier.

Informationen und Hintergründe zu dem durch die EU und das Land Niedersachsen geförderten Projekt KLAr finden Sie hier.