Endlich: Politischer Rückenwind für „Energie aus Wildpflanzen“

Wildpflanzen trotzen der Trockenheit – Bunte Biomasse gerade in Dürrezeiten auf Erfolgskurs

Hamburg, 13. Mai 2020. Der April war viel zu trocken und auch der Mai brachte bisher nicht genug Regen. Was der Sommer bringt, weiß niemand. Fest steht: Dürreperioden und extreme Trockenheit machen den Landwirten zu schaffen. Schon jetzt ist der Wassergehalt des Bodens vielerorts zu niedrig. Da kommt die Nachricht aus dem Projekt Bunte Biomasse genau richtig: Ertragreiche Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion trotzen der Trockenheit – und zwar häufig besser als Mais!

„Unsere bundesweiten Erfahrungen haben gezeigt, dass Kulturen aus mehrjährigen Wildpflanzenmischungen sehr gut mit der Trockenheit klarkommen“, sagt Christian Kemnade, Leiter des Kooperationsprojektes Bunte Biomasse bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Viele Landwirte, die sowohl Mais als auch mehrjährige Wildpflanzen für die Biogasgewinnung angebaut haben, konnten in den Dürresommern 2018 und 2019 mehr Frischmasse von den Wildpflanzenflächen ernten als vom benachbarten Maisfeld“, so Kemnade.

Der größte Vorteil der Wildpflanzenmischungen liegt in ihrer Mehrjährigkeit. Die Saatgutmischung wird im Sommer eingesät und bildet bis zum Winter bereits eine geschlossene Vegetationsdecke. Die Wildpflanzen nutzen dann die Winterfeuchtigkeit, um zu wachsen, und fangen bereits früh im neuen Jahr an zu blühen. „Wenn der Mais im April oder Mai gesät wird, hat sich auf den Wildpflanzenflächen bereits eine üppige Vegetation ausgebildet und die ersten Blüten zeigen sich“, betont Kemnade. „Die mehrjährigen Stauden, die in den Wildpflanzenmischungen enthalten sind, bilden über die Jahre ein tiefes und sehr dichtes Wurzelwerk aus.“ Das hilft ihnen, das im Boden vorhandene Wasser optimal zu nutzen und schützt den Boden außerdem gerade im Frühjahr vor Erosion durch Wind.

Auch wenn mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenkulturen bei Trockenheit mitunter höhere Biomasseerträge als Mais liefern, bleibt unter Normalbedingungen ihr Methanertrag je Hektar hinter dem Mais zurück. „In unserem Kooperationsprojekt Bunte Biomasse erhalten die teilnehmenden Landwirte daher eine Ausgleichszahlung von 250 Euro pro Hektar und Jahr“, so Kemnade. „Die Nachfrage ist sehr groß und die positiven ökologischen Effekte sind überzeugend.“ So wächst ein lang anhaltendes und reichhaltiges Blühangebot, das im Frühjahr und Sommer Nahrung und Lebensraum für Insekten und im Winterhalbjahr vielen Wildtieren Deckung bietet, während andere Äcker nur nackte Böden zu bieten haben. Auf den Projektflächen tummeln sich deutlich mehr Insekten oder Feldvögel. Es wird nicht nur Biomasse, sondern nebenbei auch biologische Vielfalt produziert.

Bunte Biomasse ist ein Kooperationsprojekt der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbands e. V. und der Deutschen Wildtier Stiftung. Deutschlandweit sollen bis 2024 mehr als 500 Hektar der ertragreichen, mehrjährigen Wildpflanzenmischungen angelegt werden. Die Landwirte erhalten über das Projekt und mithilfe regionaler Unterstützer einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos zu Anbau und Ernte beraten.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier

Biogas kann Artenschutz

Können Eco-Schemes Wildpflanzen zur Biomasseproduktion fördern?

Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union. Denn durch den Brexit auf der einen Seite und die Forderungen nach mehr Klima-, Umwelt- und Artenschutz auf der anderen Seite ist ein „Weiter wie bisher“ für die kommende Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) schwer vorstellbar. Noch ist vieles in Bezug auf die Ausgestaltung der nächsten Förderperiode relativ unklar. Ein viel diskutiertes Thema sind allerdings die sogenannten Eco-Schemes  (auf Deutsch etwa Öko Regeln). Ein Bericht, den das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und das Institut für Europäische Umweltpolitik (IEEP) im Auftrag der IFOAM EU-Gruppe erstellt haben, offenbart nun weitere Einblicke und konkrete Handlungsempfehlungen für die verantwortlichen Behörden.

Einer der positiven Aspekte ist laut der Autoren die Tatsache, dass die Eco-Schemes in der 1. Säule verankert werden, wo auch in der nächsten Förderperiode der Großteil der Mittel angesiedelt sein wird. Die Eco-Schemes sollen zu 100 % aus EU-Mitteln finanziert werden, bei ihrer Ausgestaltung aber soll den Mitgliedsstaaten quasi freie Hand gelassen werden. Als neues Instrument sollen sie Landwirte dabei unterstützen, neue Praktiken zu entwickeln und ökologisch nachhaltiger zu wirtschaften, so der Bericht weiter. „Die Eco-Schemes sind die wichtigste Innovation der neuen GAP“, sagte Dr. Matthias Stolze vom FiBL bei der Vorstellung der Studie auf der Biofach, „sie haben großes Potenzial zur Umgestaltung der europäischen Landwirtschaft in ein nachhaltiges System.“ (aus topagrarONLINE).

Besonders für Öko-Landwirte soll dieses neue Werkzeug auch die Kürzungen in der 2. Säule abfedern. Ein entscheidender Vorteil soll daneben auch die „Anreizkomponente“ sein, da anders als bei klassischen Agrarumweltmaßnahmen den teilnehmenden Betrieben nicht nur die Verluste erstattet, sondern über die reine Kompensation hinaus auch ein finanzieller Anreiz geschaffen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt ist aber der finanzielle Rahmen der Eco-Schemes und auch die konkrete Implementierung noch unklar.

Der Deutsche Bauernverband fordert, dass die Basisprämie, also die pauschalen Direktzahlungen, mindestens 60 % der Mittel der 1. Säule ausmachen sollen, die Eco Schemes hingegen nur 20 %. Die Grünen hingegen wollen 30 % der Direktzahlungen für ehrgeizige Eco-Schemes bereit stellen und den Anteil in den Folgejahren sogar auf 60 % erhöhen.

Da die Eco-Schemes jedes Jahr neu programmiert werden sollen, müssen mehrjährige Maßnahmen wohl weiterhin aus der 2. Säule getragen werden. Gleichzeitig sollen die Mittel hier stark gekürzt werden. Eine Förderung etwa des Anbaus mehrjähriger Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion durch Eco-Schemes erscheint nicht umsetzbar. Eine mögliche Alternative, um die ertragreichen und ökologisch wertvollen Kulturen in Deutschland dennoch in größerem Maße auf die Fläche zu bringen, könnte, fernab der Eco-Schemes, eine Sondervergütung im Rahmen der EEG-Umlage darstellen. Eine Sondervergütung von 2 bis 3 Cent je Kilowattstunde würde das Anbausystem mehrjähriger Wildpflanzenmischungen auf das wirtschaftliche Niveau des Mais heben. Und die mehrjährigen Wildpflanzen können nicht nur in der Biogasanlage zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt werden, sondern ganz nebenbei auch noch die Biologische Diversität fördern und das Grundwasser schützen.

*nachträgliche Ergänzung des Autors: Falls, wie in dem aktualisierten Bericht „Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 – Grüne Architektur“ vorgeschlagen, eine „grundsätzliche Möglichkeit, die Maßnahmen als Öko-Regelung auch mehrere Jahre auf derselben Fläche durchzuführen, um u. a. ihre Wirksamkeit zu steigern“ nachgekommen wird, wäre damit eine indirekte Förderung mehrjähriger Maßnahmen durchaus denkbar.

Wildpflanzenprojekt Rhön-Grabfeld hilft Wildbienen

Wildpflanzen zur Biogasproduktion helfen Wildbienen

Konventionelle Landwirtschaft kann in kürzester Zeit zur Artenvielfalt beitragen. Das zeigen Ergebnisse des „Wildpflanzenprojektes Rhön-Grabfeld“, das 2017 vom Bauernverband und der Firma Agrokraft gestartet wurde und seit 2019 auch vom Bayerischen Naturschutzfonds finanziell unterstützt und begleitet wird. Durch das Projekt werden Flächen zur Biogasproduktion, die normalerweise mit Mais bestellt werden, durch eine artenreiche Blühmischung, den „Veitshöchheimer Hanfmix“, ökologisch aufgewertet. Der Hanfmix besteht aus 30 Pflanzenarten und kann nach der Aussaat fünf bis acht Jahre stehen und beerntet werden.

Die Mischung bringt zwar weniger Methanertrag als Mais, hat aber zahlreiche ökologische Vorteile. Vergangenes Jahr wurde überprüft, ob und wie die Blühflächen von der Tierwelt angenommen werden. Was gefunden wurde, „hat alle umgehauen“, berichtet Projektleiterin Michaela Stäblein. So landeten 7734 Wildbienen in der Falle, 124 Arten wurden gezählt, darunter auch zwei, die auf der Roten Liste stehen. In vorigen Untersuchungen wurde auch die in der Roten Liste geführte Zweizellige Sandbiene (Andrena lagopus) auf den Flächen nachgewiesen. Und zwar häufiger (insgesamt entdeckten die Experten 10 Individuen), als in allen vorhergehenden Untersuchungen in Franken. Hinzu kamen zahlreiche andere Insekten und Vogelarten. Die Flächen wirken laut der an den Untersuchungen beteiligten Experten wie Magneten auf Insekten und Vögel. Michaela Stäblein präsentierte in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses die Ergebnisse der Insektenzählung.

Aktuell bauen 40 konventionell arbeitende Landwirte auf rund 100 Hektar den Veitshöchheimer Hanfmix an und beliefern mit den Ernteerträgen fünf Gemeinschaftsbiogasanlagen in Rhön-Grabfeld. Dadurch ist es den Landwirten in kürzester Zeit gelungen, Lebensräume für die bedrohten Wildbienen und viele weitere Bewohner der Feldflur zu schaffen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Beitrag der Flächen zum Bodenschutz und zur Wassersicherung. Denn die Wildpflanzen bedecken den Boden ganzjährig, lockern ihn mit ihren Wurzeln auf und schützen ihn vor Erosion und Austrocknung.

Einen Ausgleich für den Minderertrag erhalten die teilnehmenden Landwirte während der dreijährigen Projektphase aus Mitteln des Bayerischen Naturschutzfonds. Damit die Finanzierung der artenreichen Blühflächen auch nach Projektende gesichert ist, wollen die Organisatoren versuchen, die Projektidee im Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) des Landes Bayern zu integrieren.

Landrat Thomas Habermann zeigte sich beeindruckt von dem Engagement der Landwirte und den Ergebnissen der Untersuchungen. Seiner Ansicht nach sollte man versuchen viel mehr Blühflächen im Landkreis anzulegen und „sie wie ein Raster über die Landschaft zu legen“.

Den kompletten Artikel können Sie hier finden

https://www.youtube.com/watch?v=L4ubx55gFsk

Rebhuhn in Wildpflanzen

Rebhuhn, wo bist du? Dramatischer Rückgang heimischer Feldvögel

Um viele Vogelarten, wie etwa das Rebhuhn, steht es in Deutschland sehr schlecht. Das ist die Quintessenz der vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) nun vorgelegten Studie. „Vögel in Deutschland – Übersichten zur Bestandssituation“ fasst den aktuellen Wissensstand über die Vogelwelt Deutschlands zusammen. Die präsentierten tabellarischen Übersichten sind Bezugsgrundlage für die Bewertung des Erhaltungszustandes und der Gefährdungssituation brütender, überwinternder und durchziehender Vogelarten.

Hier die Zusammenfassung der Ergebnisse:

  • Zwischen 1992 und 2016 sind im Offenland und Wald je fast zwei Millionen Reviere bzw. Brutpaare verloren gegangen, im Siedlungsbereich etwa 2,5 Millionen.
  • Die Lage in der Agrarlandschaft bleibt alarmierend: So nahmen etwa die Bestände von Rebhuhn und Kiebitz über 24 Jahre um fast 90% ab, beim Wiesenpieper sind drei Viertel der Brutpaare verschwunden. Ähnlich dramatisch ist die Entwicklung bei den Feuchtwiesenarten Uferschnepfe und Bekassine sowie dem Braunkehlchen.
  • Einige Arten der Agrarlandschaft sind mittlerweile so selten, dass sie in immer größeren Bereichen unserer Landschaft fehlen, wie z.B. die Turteltaube. Auch die Feldlerche, früher eine „Allerweltsart“ zeigt inzwischen größere Verbreitungslücken.
  • Der Nordosten Deutschlands ist artenreicher als der Westen oder Süden. Hier befinden sich noch regelrechte „Hotspots“ der Biodiversität, die auch viele seltene Vogelarten beherbergen. Die Gründe dafür sind die vielfältigeren Landschaftsstrukturen, die geringere Landnutzungsintensität und die niedrigere menschliche Siedlungsdichte in diesen Regionen.
  • Aber es gibt auch gute Nachrichten: Einige seltene Arten wie Großtrappe, Schwarzstorch oder Wiesenweihe erholten sich weiterhin dank
    gezielt auf sie abgestimmter Artenhilfsprogramme von ihren historischen Bestandstiefs.

Eine jüngst in „Bird Conservation International“ veröffentlichte Studie bestätigt die dramatische Situation der Feldvögel. Als Hauptursache für die starken Rückgänge wird der Verlust von Brachflächen und der gleichzeitige massive Zuwachs des Maisanbaus identifiziert. Auch fehlten extensiv bewirtschaftete Flächen und Strukturelemente wie Hecken oder Ackerrandstreifen.

Ein großes Problem für die Artenvielfalt in unserer Feldflur, nicht nur innerhalb der Vögel, ist die extreme Verarmung der Anbaukulturen. So werden auf knapp der Hälfte der Ackerfläche Deutschlands nur zwei Kulturen, nämlich Winterweizen und Mais angebaut (insgesamt knapp 6,5 Millionen Hektar !). Etwa 900.000 Hektar davon ist Mais für die Biogaserzeugung. Mais ist eine über Jahrzehnte optimierte und dadurch ertragreiche Kulturpflanze. Aber ihr zunehmend intensiver Anbau schadet dem Artenreichtum in unserer Feldflur. Dabei bietet gerade die Biomasseproduktion aber die Möglichkeit, ökologisch wertvolle Mischkulturen anzubauen.

Der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenmischungen bietet sich hier als Lösungsansatz an, denn er vereinbart die Produktion von Biomasse für die Bereitstellung erneuerbarer Energie mit einer ökologischen Aufwertung der Flächen. Die Wildpflanzenmischungen bieten Insekten ein lang anhaltendes und vielfältiges Blühangebot, Deckung und Nahrung für Vögel, Fledermäuse und Niederwild – und das über das ganze Jahr. Durch die lediglich einmalige Bodenbearbeitung im ersten Anbaujahr entsteht eine vielfältige Bodenfauna. Daneben zeigen die mehrjährigen Wildpflanzenmischungen ein hohes Potenzial zur Stickstofffixierung, was sie für den Boden- und Gewässerschutz interessant macht. Gleichzeitig liefern die Wildpflanzen ordentlich Biomasse: Je nach Standort können über 40 t Frischmasse vom Hektar gefahren werden. Der Methanertrag liegt bei etwa 65 % – 70 % des Ertrages von Mais.

Das Projekt „Bunte Biomasse“ der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbandes und der Deutschen Wildtier Stiftung soll einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, den Anbau von pflanzlicher Biomasse als Substrat für Biogasanlagen enger an den Natur- und Artenschutz zu koppeln. Dazu werden deutschlandweit Landwirte und Biogasanlagenbetreiber gesucht, die bereit sind, einen kleinen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen zu ersetzen. Die Landwirte erhalten über das Projekt „Bunte Biomasse“ und mit Hilfe regionaler Unterstützer einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. Hilfe für die bedrohten Feldvögel und einen bedeutenden Imagegewinn für die Landwirtschaft und ihre lokalen Akteure bietet das Projekt „Bunte Biomasse“ zum Nulltarif.

Sprechen Sie uns an:

Kontakt

Christian Kemnade (c.kemnade@DeutscheWildtierStiftung.de / 040 9707869-43)

 

Bunte Biomasse (Foto: C.Kemnade)

Bunte Biomasse – Anbausystem mit Zukunft

Das Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse – Ressource für Artenschutz und Landwirtschaft“ der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbandes e.V. und der Deutschen Wildtier Stiftung zieht eine überaus positive Bilanz des ersten Projektjahres: Deutschlandweit wurden 2019 bereits über 120 ha mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomassenutzung neu etabliert.

„Da das Projekt erst im Frühjahr und damit mitten in der Anbauphase gestartet ist, haben wir mit einer so großen Nachfrage von Landwirten nicht gerechnet“, sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung.

Gleichzeitig wurden bereits über 80.000 Euro an Kofinanzierungsmitteln eingeworben, die gemeinsam mit den Projektmitteln zur Honorierung der teilnehmenden Landwirte eingesetzt werden. „Sowohl die Anzahl der bereits jetzt teilnehmenden Betriebe als auch die Höhe der zugesagten Kofinanzierungsmittel zeigen uns, dass Bunte Biomasse ein Anbausystem mit Zukunft ist“, so Kinser weiter. Als Kofinanzierer konnten bereits mehrere Jagd- und Fachverbände sowie Verwaltungen und Privatpersonen überzeugt werden.

Durch das Kooperationsprojekt Bunte Biomasse soll das Anbausystem von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion in der landwirtschaftlichen Praxis verankert werden.

Die Vorteile von Bunter Biomasse im Vergleich zu konventionellen Biomassepflanzen wie Mais sind vielfältig: Die Kulturen aus bis zu 25 verschiedenen Wildpflanzenarten bieten ganzjährig Lebensraum für Insekten, Agrarvögel und Wintergäste und die ganzjährige Bewurzelung des Oberbodens verbessert die Humusbilanz und vermindert Erosion. Mehrjährige Wildpflanzenkulturen bieten außerdem ein hohes Potential zur Stickstoffbindung und helfen dadurch beim Grundwasserschutz. „Die Verknüpfung von Arten- und Ressourcenschutz sind ein überzeugendes Argument für das Anbausystem Bunte Biomasse“, so Sylke Freudenthal vom Vorstand der Veolia Stiftung.

Doch auch ökonomisch sind mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion attraktiv. „2019 haben einige Betriebe trotz schwieriger Bedingungen über 40 t Frischmasse des Aufwuchses mehrjähriger Wildpflanzenmischungen geerntet,“ sagt Johann Högemann, der im Auftrag der Kooperationspartner die teilnehmende Landwirte im Projekt Bunte Biomasse kostenlos bei der Etablierung der Bestände und der Ernte des Aufwuchses berät.

„Je nach Standortgüte können Erträge von 9 bis 14 t Trockenmasse je Hektar bei einer Gasausbeute von etwa 65 Prozent gegenüber Mais erzielt werden“, so Högemann weiter. Da die einmal etablierten, mehrjährigen Wildpflanzenbestände bis zu fünf Jahre lang geerntet werden können, sind die Produktionskosten im Vergleich zu einjährigen Biomassepflanzen wie Mais deutlich geringer.

Um Bunte Biomasse zukünftig als einen festen Bestandteil in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren, braucht es jedoch einen zusätzlichen Anreiz. Ein guter Weg wäre dabei die Einbindung des Anbausystems in die Agrarumweltmaßnahmen der Länder.

Den kompletten Artikel finden Sie hier