Bis zum 15. Juli Anbau mehrjähriger Wildpflanzen in Niedersachsen beantragen
Der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion wird ab sofort in Niedersachen gefördert – so sieht es die nun veröffentlichte Richtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ vor. Landwirte, die noch in diesem Jahr „Energie aus Wildpflanzen“ umsetzen und die Förderung in Anspruch nehmen wollen, müssen dies bis zum 15. Juli beantragen. Die Richtlinie ist ein wichtiger Teil bei der Umsetzung des „Niedersächsischen Weges„, der Landwirtschaft und Naturschutz wieder enger verknüpfen soll. Ermöglicht wurde sie maßgeblich durch das Engagement der Landesjägerschaft Niedersachsen und des 3N Kompetenzzentrums, die in den vergangenen Jahren zwei Pilotprojekte zu diesem Anbausystem umgesetzt hat.
Niedersachsen gewährt nach Maßgabe der neuen Richtlinie eine Förderung des Anbaus mehrjähriger Wildpflanzen in Höhe von 500 € pro Hektar und Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren. Ziel der Zuwendung ist die Etablierung einer ökologisch hochwertigen Ergänzung zum Anbau von konventionellen Energiepflanzen. Denn die artenreichen Saatmischungen aus Wild- und Kulturarten besitzen gegenüber herkömmlichen Biomasse(mono)kulturen wie Mais zahlreiche Vorteile: Sie fördern die Artenvielfalt und schützen auch den Boden und das Grundwasser. Die Mischungen aus mindestens 15 verschiedenen Arten (hier finden Sie die zu verwendenden Pflanzenarten) werden als Direktsaat nach frühräumendem Getreide eingebracht und müssen einmal jährlich beerntet werden. Da die für nahezu alle Standorte geeignete Mischung aus ein- und mehrjährigen Arten von Jahr zu Jahr von alleine wieder austreibt, ist nach Etablierung keine erneute Bodenbearbeitung und Einsaat nötig. Dies fördert die Bodenfauna und den Humusaufbau.
Aufgrund der geringeren Methanerträge je Hektar benötigt „Energie aus Wildpflanzen“ bis auf weiteres eine finanzielle Förderung. Die Antragsstellung in Niedersachsen erfolgt im Rahmen der Richtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (hier klicken). Ab 2023 könnte die Förderung dann deutschlandweit z.B. im Rahmen der Vertragsnaturschutzmaßnahmen aus der 2. Säule angeboten werden. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur hat dafür bereits im Frühjahr einen Vorschlag für eine Förderrichtlinie veröffentlicht.
Die nun erfolgte Förderung in Niedersachsen ist das Ergebnis von landes- und deutschlandweit mehreren Pilotprojekten, die „Energie aus Wildpflanzen“ in den vergangenen Jahren getestet und weiterentwickelt haben. Die Landesjägerschaft Niedersachen hatte u.a. ein Projekt zum Monitoring der Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen umgesetzt. Im Rahmen des Projektes Bunte Biomasse – Ressource für Landwirtschaft und Artenvielfalt wird der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen allein in Niedersachsen auf über 100 Hektar und in Zusammenarbeit mit knapp 50 landwirtschaftlichen Betrieben durch eine individuelle Beratung und eine jährliche Ausgleichszahlung umgesetzt. Durch das Projekt können damit Landwirte auch außerhalb Niedersachsens die Wildpflanzenkulturen rentabel anbauen und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieerzeugung und dem Schutz der Umwelt leisten.