Beiträge

Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Risiken der Samenausbreitung durch Gärreste?

Enthalten Gärreste von Wildpflanzenbiomasse noch keimfähige Arten die zu erhöhtem Unkrautdruck führen? Um diese Frage drehte sich eine Untersuchung der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Dabei stellte sich heraus, dass hartschalige Samen auch nach der Gärung noch keimfähig sind. Vor allem Steinklee und Malvenarten könnten nach Meinung der Forscher in Gärresten vorhanden sein. Allerdings: Wird der Wildpflanzen-Anbau richtig durchgeführt, findet die Ernte bereits vor der Samenreife statt und es gelangen gar nicht erst keimfähige Samen in das Erntegut. Mit einer Ausbreitung von Wildpflanzen auf Flächen, auf denen sie nicht erwünscht sind, ist also nicht zu rechnen.

Gärreste der Mischung BG 70 untersucht

Bei der Vergärung von Biomasse in Biogasanlagen entsteht neben Biogas ein sogenannter „Gärrest“, welcher aufgrund seines hohen Nährstoffgehalts als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht wird. Überdauern Wildpflanzensamen diese Gärprozesse, enthalten die Gärreste keimfähige Samen die auf Flächen kommen, auf denen Wildpflanzen eigentlich unerwünscht sind. Bei der Studie der Uni Rostock und des ATB wurde der Gärrest der Blühmischung BG70 der Firma Saaten Zeller, für die eine Standzeit von bis zu fünf Jahren vorgesehen ist, nach der Gärung untersucht. Über die fünf Jahre hinweg etablierten sich vor allem Beifuß (Artemisia vulgaris), Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra) und Rainfarn (Tanacetum vulgare), im ersten Jahr auch verschiedene Malven-Arten (Malva sp.) und im zweiten Jahr weißer und gelber Steinklee (Melilotus albus M. officinales). Bei der Untersuchung, bei der große Mengen keimfähiges Saatgut in die Biogas-Prozesskette gelangten, wurde festgestellt, dass nur hartschalige Samen die Gärung überstanden. Die Überlebensquote lag je nach Art bei bis zu 70 Prozent. Beifuß, Schwarze Flockenblume und Rainfarn sind unkritisch, da diese keine hartschaligen Samen haben. Anders sieht es bei den Steinklee- und Malven-Arten aus, welche potenziell verbreitet werden könnten.

Bei einem richtig gewählten Erntetermin ist das Risiko einer Ausbringung von keimfähigen Wildpflanzen auf Marktfruchtäckern verschwindend gering. Wer trotzdem sicher gehen will bringt die Gärreste des Wildpflanzenaufwuchses einfach auf den Wildpflanzenflächen selbst aus oder verwendet die Mischung BG90. Diese besteht aus 22 über- und mehrjährigen Stauden und wird nach frühräumender Wintergerste oder Getreideganzpflanzensilage angebaut. Probleme mit einjährigen Arten, als Steinklee und Malvenarten, hätte man bei dieser Mischung überhaupt nicht. (Text: FNR & DeWiSt/C.Wegscheider)

Die Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe finden Sie hier.

Den Endbericht zum Projekt „Wildpflanzen-Samen in der Biogas-Prozesskette – Eintrags- und Überlebensrisiko unter dem Einfluss von Prozessparametern“ finden Sie hier (Teil 1) und hier (Teil 2).