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Praxisflächen Energiepflanzen

Jäger fordern mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft

(FOCUS/ NOZ/ LJN 05.05.2017) Die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft war das Hauptthema der diesjährigen Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN). Der Präsident der LJN, Helmut Dammann-Tamke, forderte die niedersächsische Landesregierung auf, sich stärker für praxisnahe Programme für mehr Artenvielfalt in der modernen Agrarlandschaft einzusetzen. Er beklagte, dass die bisher von der Landesregierung angebotenen Agrarumweltprogramme häufig mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden und daher wenig praxistauglich seien.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaft ist einer der Gründe für den Rückgang der Zahlen von klassischen Feldbewohnern wie Rebhühnern, Feldlerchen oder Kiebitzen. Das sogenannte Greening habe aber nicht die erhofften Effekte zur Folge gehabt. Hier könne nun im Rahmen der Fortschreibung der Förderperiode zur Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 grundsätzlich gegengesteuert werden. „Eine zentrale Forderung von uns ist: der Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung muss greeningfähig werden“, so Dammann-Tamke weiter. „Die Wohlfahrtswirkungen und positiven Effekte auf die Artenvielfalt, die diese Wildpflanzen im Vergleich zum Maisanbau haben, sind enorm. “

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Landesjägerschaft mit dem Landwirtschaftsministerium, das in den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt und den ökologischen und ökonomischen Nutzwert solcher Wildpflanzenmischungen untersucht hat, seien sehr gute Ergebnisse erzielt worden – die Energiepflanzen seien eine echte Alternative zum Maisanbau. Ein in kürze erscheinender Abschlussbericht wird hierzu nähere Ergebnisse liefern.  Zudem zeigten erste Erfahrungen, dass diese Wildpflanzen den ausgebrachten Stickstoff fast vollständig verwerteten – Auswaschungen also wahrscheinlich sehr gering zu veranschlagen seien. Die Landesjägerschaft hat an das Land Niedersachsen einen entsprechenden Forschungsantrag gestellt, im Rahmen dessen dies gemeinsam mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe & Bioökonomie e.V. überprüft werden soll.

Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur präsentierte auf dem Landesjägertag zahlreiche Beispiele aus der Praxis, wie sich Landwirtschaft und Artenschutz erfolgreich ergänzen. Mit Interesse wurden die Erfahrungen mit dem Wildpflanzenanbau für Biogasanlagen aufgenommen. „Man kann viel erreichen, obwohl man nur wenig tut“, gab Kuhn den Jägern zahlreiche Tipps mit auf den Weg. Die Erfahrungen des Referenten untermauerte Johann Högemann, Naturschutzbeauftragter der Jägerschaft Lingen mit entsprechendem Zahlenmaterial aus mehrjähriger Versuchstätigkeit im Altkreis Lingen.

 

 

GAP-Reform 2020

GAP-Reform 2020 – Die nächsten Schritte

Im kommenden Jahr starten die Verhandlungen der EU-Kommission für die nächste EU-Agrarreform. Das sind die nächsten Schritte:

Geplant ist, dass Anfang 2017 die EU-Kommission eine Befragung der Öffentlichkeit startet. Bis Ende 2017 will die EU-Kommission eine Mitteilung zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 erstellen, in der mögliche Reformschritte vorgestellt werden. Einen Zeitpunkt für die dann folgenden Gesetzesvorschläge wurden noch nicht genannt. Es läuft vermutlich auf Anfang des Jahres 2018 hinaus. Damit hätten das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten ein Jahr Zeit für die Verhandlungen, da im Frühjahr 2019 EU-Parlamentswahlen anstehen.

Der Fokus der Beratungen für die nächste EU Agrarreform liegt insbesondere darin, dass die GAP einfacher und moderner wird. „Landwirte sollen nicht schon an einer undurchsichtigen Verwaltung scheitern. Betriebe müssen wettbewerbsfähig und exportorientiert sein, um das übergeordnete Ziel der EU-Kommission zu erfüllen“, so EU-Kommissionspräsident Juncker.

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Globalisierung, Klimawandel und die Stärkung des ländlichen Raums werden das zukünftige Profil der GAP prägen. Dabei steht die Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen sozialer und ökologischer Verantwortung sowie wirtschaftlichen Notwendigkeiten.

Um dieses Spannungsfeld zu relativieren müssen künftig ökonomische und ökologische Ziele besser miteinander verknüpft und gemeinsam gefördert werden. Eine Möglichkeit ergibt sich mit der Biogasproduktion aus Wildpflanzen. Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biogasproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten und -sorten in Reinsaat und in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Methangewinnung zu nutzen.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich durch politisches Engagement und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit für heimische Wildpflanzen als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen ein. Ziel ist, das Mischungen aus ertragreichen Kultur- und Wildpflanzen Eingang in die Agrarumweltprogramme der Länder finden. Bisher werden Blühstreifen in Form von Direktzahlungen an die Landwirte zwar gefördert, die Pflanzen dürfen jedoch nicht genutzt werden. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert daher, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird. Dadurch würden ökologische und ökonomische Ziele miteinander verknüpft und der Landwirt wettbewerbsfähig bleiben.

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