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Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Neues Projekt untersucht Stickstofffixierung von Wildpflanzen

Wildtiere finden in der Kulturlandschaft kaum Schutz, Wild- und Honigbienen zu wenig Nahrung und viele Wasserverbände schlagen aufgrund der hohen Nitratbelastung des Trinkwassers Alarm. Die Landesjägerschaft Niedersachsen, Projektpartner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, setzt mit ihrem neuen Projekt „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen“ ihr Engagement in Sachen Biomasseproduktion aus Wildpflanzen fort. Nach dem Projekt „Energie aus Wildpflanzen“, bei dem nach dem Vorbild des gleichnamigen Projektes des Netzwerks Lebensraum Feldflur der Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion getestet wurde, geht es nun um das Potential mehrjähriger Wildpflanzenbestände zur Stickstofffixierung im Boden. Das Projekt kombiniert den integrativen Gewässerschutz mit den Zielen des Landschafts- und Naturschutzes sowie einer ertragreichen Landwirtschaft. Bereits heute werden auf 25 Hektar Fläche an fünf Standorten in Niedersachsen Untersuchungen der Nährstoffgehalte in Boden, Erntegut und Wurzelmasse betrieben. In diesem Jahr kommen weitere 30 Hektar dazu.

Für eine erfolgreiche Etablierung der mehrjährigen Mischungen ist die Flächenvorbereitung vor der Aussaat entscheidend. Ideal ist ein unkrautfreier Stoppelacker aus Getreide- oder GPS-Vorkultur. Die mehrjährige Biogasmischung BG 90 der Firma Saaten Zeller mit über 20 Wild- und Kulturpflanzen sowie Stauden wird mit ca. 10 kg/ ha direkt auf der Oberfläche angesät. Eine gute Bestandsentwicklung der Lichtkeimer wird durch anschließendes Walzen erreicht. Die Mischung, in der ab dem zweiten Standjahr ausdauernde Stauden wie Eibisch, Beifuß, Rainfarn und Flockenblume dominieren, benötigt für einen hohen Biomasseertrag im ersten Standjahr 50 kg Gesamtstickstoff pro Hektar und in den Folgejahren bis zu 150 kg. Bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten werden bei der Ernte Ende Juli/ Anfang August ab dem zweiten Standjahr über 14 Tonnen Trockenmasse je Hektar geerntet. Der Methanertrag der Biomasse liegt bei 60-80 % im Vergleich zur Mais-Biomasse.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt in Niedersachsen untersucht nun die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse der Wildpflanzenbestände. Damit geht es auch um ein Instrument für den integrativen Gewässerschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen. Die Referenzflächen für das Nährstoffmonitoring befinden sich im Raum Lingen, Syke und im Ammerland. Neben neu etablierten Flächen beziehen die Untersuchungen außerdem drei vierjährige Altbestände mit ein.

Stickstofffixierung Wildpflanzen

Erste Ergebnisse aus anderen Projekten weisen auf das hohe Potential zur Stickstofffixierung von Wildpflanzenflächen hin. Bereits Vollrath et al. (2016) zeigten in Praxisversuchen, das das Niveau der Nmin-Gehalte im Boden unter Wildpflanzenflächen um rund 70 % niedriger lag als bei der praxisüblich geführten Silomaiskultur im Nachbarversuch. Hinweise auf eine Nitratverlagerung in tieferen Bodenschichten durch Nitratauswaschung waren nicht erkennbar. Hauptgrund für das hohe Maß der Stickstofffixierung sind vermutlich die Ausbildung hoher Wurzelbiomasse der mehrjährigen Wildpflanzen.