Niederwild Jagd Wildpflanzen

Niederwild-Eldorado in Westfalen

Der aktuellen Abonennten-Ausgabe der Jagdzeitschrift Wild und Hund (22/ 2017) liegt eine DVD bei, auf der eine sehr erfolgreiche Treibjagd im Münsterland auf Fasan und Hase geschildert wird. Jagdpächter Richard Schulte setzt sich dort mit viel Leidenschaft für die Niederwildhege ein. Neben der Prädatorenbejagung spielt für ihn die Vernetzung seines 600 ha-Revieres durch Wildschutzflächen eine wichtige Rolle. Dafür nutzt er Lebensraum-verbessernde Maßnahmen wie Miscanthus oder Blühstreifen als Agrarumweltmaßnahme. Knapp die Hälfte seiner Wildschutzflächen besteht aus Energie aus Wildpflanzen. Das Ergebnis sind eine der höchsten Kiebitz-Brutdichten in Nordrhein-Westfalen, Fasanen satt und gezählte Feldhasen-Dichten von über 80 Hasen je 100 Hektar.

Einen kurzen Trailer zur Wild und Hund-DVD finden Sie hier.

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Blütenmeer als erneuerbare Energie im Hochtaunus

(focus.de vom 13.11.17) Mancher Spaziergänger ist dieses Jahr aus der Anspacher Feldflur im Hochtaunuskreis mit einem bunten Blumenstrauß nach Hause zurückgekehrt. Doch eigentlich handelt es sich bei den vermeintlichen Flächen zum Selber-Pflücken nicht um von Landwirten angelegte Blühstreifen, sondern um Wildpflanzen zur Biogasproduktion. In Kooperation mit Power e.V., der Landwirtschaft in Hochtaunuskreis, der Rhein-Main-Deponie und der Unteren Naturschutzbehörde wurden bereits 2016 die ersten Biogas-Flächen aus Wildpflanzensaatgut angelegt. Über den gesamten Sommer und Herbst hinweg erfreute sich die Bevölkerung an den bunt blühenden Energiepflanzen, in denen sich Insekten, Vögel und weiteres Getier tummelten. Nun im Herbst war es soweit und die Wildpflanzen wurden geerntet und in den Deponiepark Brandholz gebracht, wo man aus ihnen Biogas herstellt.

„Der Zusammenarbeit aller Akteure ist es zu verdanken, dass eine artenreiche Wildpflanzenmischung anstelle zum Beispiel von Mais in die heute oft monotone Agrarlandschaft integriert werden konnte. So ist außerdem Lebensraum für die heimische Tierwelt geschafften worden. Derzeit brechen viele Insektenpopulationen zusammen, die Wildpflanzenflächen sind ein Mosaikstein dar, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, sagt Umweltdezernent und Erster Kreisbeigeordneter Uwe Kraft, der auch Vorsitzender von Power e.V. ist. Auch Markus Töpfer, Geschäftsführer der Rhein-Main-Deponie GmbH, ist überzeugt: „Im Rahmen dieses sehr charmanten Projektes haben wir neben der Erzeugung von erneuerbaren Energien auch etwas für den Naturhaushalt getan. Projekte dieser Art müssen wir unterstützen. Unser Wunsch ist es, in Zukunft noch mehr Flächen dieser Art in einem weiteren räumlichen Umfeld anzupflanzen“.

Landwirt Willy-Wulf Staehr kennt die vielen Vorteile der Biogasmischung für seinen Berufsstand: „Die Flächen können viele Jahre mit nur einmaligen Saatgutkosten genutzt werden. Wir müssen keine Pflanzenschutzmittel einsetzen, der Boden wird verbessert und es wird weniger Humus abgetragen. Das sind nur einige positive Nebeneffekte des Anbaus von Wildpflanzen für die Gewinnung von erneuerbarer Energie“.

Ein vom Netzwerk Lebensraum Feldflur in Auftrag gegebenes Gutachten über die Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion finden Sie hier. 

Die Wildpflanzenfläche kann sich auch den Artenschutz auf die Fahnen schreiben, denn die Bemühungen seitens des Kreises um das selten gewordene, ehemals heimische Rebhuhn werden hierdurch auch gefördert. Eine mit dem Anbau der vielfältigen Mischung einhergehende Optimierung des örtlichen Lebensraumes, sowie das Schaffen von Trittsteinbiotopen zur Vernetzung einzelner Lebensraumelemente sind ein weiterer positiver Effekt des Projektes. Die besondere Bedeutung der Flächen für Insekten und damit verbunden auch die Schaffung von Nahrungshabitaten für diverse Vogel- und Fledermausarten machen derartige Areale besonders wertvoll. Hinzu kommt die enorme Attraktivität der bestellten Ackerflächen für das Wild. Sie sollen das Wild von anderen, schadensanfälligen Kulturen zu einem bestimmten Maß ablenken. „Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft gelingen wird, die Biogasproduktion häufiger in eine solch artenreiche Richtung zu lenken, die vor vielfältigem Lebensraum nur so trotzt“, so Dr. Dr. Dieter Selzer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises.

Zu dem Artikel auf focus.online gelangen Sie hier. 

 

Energiepflanzen aus Wildpflanzen

Blühpflanzen für Umwelt und Auge

In Ostheim vor der Rhön sollen blühende Energiepflanzen statt Mais für die Biogasanlagen verwendet werden. 16 Landwirte aus Bad Königshofen und Ostheim haben die Zeichen der Zeit erkannt und Felix Schmidl von der Bioenergie Ostheim konnte die Bauern für das Projekt begeistern. Zukünftig werden 23 Hektar blühende Energiepflanzen, vor allem Wildpflanzen, angebaut, deren Biomasse dann in der Biogasanlage verwertet wird. Die Vorteile: weniger Monokulturen, weniger Nitrat im Grundwasser und blühende Landschaften für die immer weniger werdenden Insekten – und den Menschen. Die Initiative für das Pilotprojekt kam nicht von der EU oder dem Land, sondern von den Landwirten und Biogasanlagen-Betreibern selbst. Für die Gesellschaft, für Natur und Umwelt wollten sie etwas tun und haben selbst das Geld in die Hand genommen um die neuen Saatgutmischungen zu bezahlen.

Zu einem Filmbeitrag im Bayerischen Rundfunk gelangen Sie hier.

Wildpflanzen Biomasse Energie

Landwirte wollen Förderung für Wildpflanzen-Anbau

(www.noz.de vom 09.07.2017) Josef Schröer ist ein Vorreiter beim Anbau von Wildpflanzen für die Biomasseproduktion. 2013 hat er sich dem „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ angeschlossen und seither haben die Artenvielfalt und der Grundwasserschutz auf seinem Betrieb im südlichen Emsland profitiert. Bei einer Feldbegehung mit Landwirten und Lokalpolitikern machte er aber auch deutlich, dass das Vorhaben nur in größerem Stil erfolgreich sein könne, wenn die teilnehmenden Landwirte für diese Umweltmaßnahmen honoriert werden. Den Differenzbetrag zwischen dem Erlös von Mais- und Wildpflanzen für die Beschickung von Biogasanlagen bezifferte Schröer mit etwa 320 € pro Hektar. „Wenn man für die Artenvielfalt in der Feldflur etwas Sinnvolles machen will, geht es nicht ohne Förderung“, sagte der Landwirt, der zugleich auch Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen ist.

Positiv auch aus Sicht der Jäger

Ausgesprochen erfreulich seien die Erfahrungen mit Wildpflanzen zur Biomasseproduktion auch aus Sicht der Jäger. Das Wild finde in den mit zahlreichen mehrjährigen Wildpflanzen bestellten Flächen nahezu das ganze Jahr über Deckung und Futter. Die heimischen Wildpflanzen stellte Johann Högemann, Naturschutzbeauftragter der Jägerschaft Lingen, vor. So seien neben Beifuß, Eibisch und Schwarzer Flockenblume auch Großer Alant, Rainfarn, Steinklee, Lichtnelke und Wilde Malve vertreten. Die längeren Blühzeiten und großen Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten. Somit finden auch Fasanen- und Rebhuhnküken Insekten, die sie in den ersten Lebenswochen zwingend benötigen. Högemann machte den Erfolg deutlich. „Mittels diverser Wildkameras haben wir sieben Fasanengesperre bestätigt. Bei der Treibjagd wurden rund 60 Fasane auf einer Fläche von rund fünf Hektar gezählt. Auf eine Bejagung wurde dabei ausdrücklich verzichtet.“

Wenn er um die Mittagszeit in der Fläche stehe, höre er außer dem Summen der Insekten nichts mehr, wies Josef Schröer auf einen weiteren wichtigen Faktor hin. Die Bienen könnten hier über mehrere Monate Nektar sammeln. Die große Anzahl an Insekten locke auch viele Vögel an. Zudem würden die Vögel im Herbst und Winter ein großes Nahrungsangebot in Form von Samen vorfinden.

Chancen der Stickstoffbindung

„Meine Erfahrungen sind in jeder Beziehung positiv“, meinte Schröer. Beispielhaft ging er auf die Stickstoffverwertung ein. Diese sei sehr gut, obwohl ganz normal gedüngt werde. Auf mineralische Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel könne weitestgehend verzichtet werden. Der Grundwasserschutz sei in dem Zusammenhang ein wichtiger Aspekt. Die oftmals geäußerten Bedenken, dass es auf den mit Wildpflanzen bestellten Äckern viel Unkraut gebe, konnte Josef Schröer an einem praktischen Beispiel widerlegen. Eine über vier Jahre mit Wildpflanzen bestellte Fläche war im Frühjahr umgebrochen und Mais gesät worden. Dieser Mais entwickelt sich genauso wie auf den benachbarten Äckern.

Den vollständigen Artikel in der Osnabrücker Zeitung finden Sie hier.

 

Ausgleichsmaßnahem Open Grid Feldflur

Blüte, Biene, Biogas

(inFranken.de vom 01. Juli 2017) Unter dem Motto „Artenvielfalt auf dem Energieacker“ haben Forscher der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landesanstalt für Wein und Gartenanbau aus Veitshöchheim (LWG) sowie des Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) auf Demonstrationsparzellen in der Nähe von Schwarzenau in Unterfranken unterschiedliche Energiepflanzen vorgestellt. „Optimierte Anbausysteme mit diesen Kulturen erhöhen die Artenvielfalt auf dem Acker, reduzieren Erosion und Krankheiten und besitzen eine positive Wirkung auf den Humushaushalt und die Bodenfruchtbarkeit“, erläuterte Maria Bär, Projektkoordinatorin für Biomasse an der LfL. Auch Dauerkulturen wie die durchwachsene Silphie und Wildpflanzen fänden immer häufiger ihren Weg in die Biogasanlage. Sie liefern nicht nur Biomasse, sondern auch hochwertige Lebensräume für Wildtiere.

Chancen für Bienen und Imkerei?

Im Anschluss an die Feldbegehung referierte Ingrid Illies vom LWG Fachzentrum Bienen zum Thema „Energie aus Wildpflanzen – Chancen für Bienen und Imkerei?“. „Wildpflanzen als Energiepflanzen können für Honigbienen in trachtloser Zeit wichtige Nektar- und Pollenspender sein“, stellte Illies fest. Ende Juli sei das Angebot an Nahrung für Honigbienen knapp. Hier könnten Wildpflanzenmischungen ausgleichen. „Aber nicht nur Honigbienen sammeln Nektar und Pollen, auch Wildbienen und weitere Blütenbesucher nutzen das Angebot“, so Illies.

Den vollständigen Artikel in infranken.de finden Sie hier.

Praxisflächen Energiepflanzen

Jäger fordern mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft

(FOCUS/ NOZ/ LJN 05.05.2017) Die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft war das Hauptthema der diesjährigen Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN). Der Präsident der LJN, Helmut Dammann-Tamke, forderte die niedersächsische Landesregierung auf, sich stärker für praxisnahe Programme für mehr Artenvielfalt in der modernen Agrarlandschaft einzusetzen. Er beklagte, dass die bisher von der Landesregierung angebotenen Agrarumweltprogramme häufig mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden und daher wenig praxistauglich seien.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaft ist einer der Gründe für den Rückgang der Zahlen von klassischen Feldbewohnern wie Rebhühnern, Feldlerchen oder Kiebitzen. Das sogenannte Greening habe aber nicht die erhofften Effekte zur Folge gehabt. Hier könne nun im Rahmen der Fortschreibung der Förderperiode zur Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 grundsätzlich gegengesteuert werden. „Eine zentrale Forderung von uns ist: der Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung muss greeningfähig werden“, so Dammann-Tamke weiter. „Die Wohlfahrtswirkungen und positiven Effekte auf die Artenvielfalt, die diese Wildpflanzen im Vergleich zum Maisanbau haben, sind enorm. “

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Landesjägerschaft mit dem Landwirtschaftsministerium, das in den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt und den ökologischen und ökonomischen Nutzwert solcher Wildpflanzenmischungen untersucht hat, seien sehr gute Ergebnisse erzielt worden – die Energiepflanzen seien eine echte Alternative zum Maisanbau. Ein in kürze erscheinender Abschlussbericht wird hierzu nähere Ergebnisse liefern.  Zudem zeigten erste Erfahrungen, dass diese Wildpflanzen den ausgebrachten Stickstoff fast vollständig verwerteten – Auswaschungen also wahrscheinlich sehr gering zu veranschlagen seien. Die Landesjägerschaft hat an das Land Niedersachsen einen entsprechenden Forschungsantrag gestellt, im Rahmen dessen dies gemeinsam mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe & Bioökonomie e.V. überprüft werden soll.

Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur präsentierte auf dem Landesjägertag zahlreiche Beispiele aus der Praxis, wie sich Landwirtschaft und Artenschutz erfolgreich ergänzen. Mit Interesse wurden die Erfahrungen mit dem Wildpflanzenanbau für Biogasanlagen aufgenommen. „Man kann viel erreichen, obwohl man nur wenig tut“, gab Kuhn den Jägern zahlreiche Tipps mit auf den Weg. Die Erfahrungen des Referenten untermauerte Johann Högemann, Naturschutzbeauftragter der Jägerschaft Lingen mit entsprechendem Zahlenmaterial aus mehrjähriger Versuchstätigkeit im Altkreis Lingen.

 

 

Watt aus Wildpflanzen

(Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 8/2017) Mais ist ein viel genutztes Substrat in Biogasanlagen. Der damit verbundene großflächige Anbau steht allerdings in der Kritik. Mit Wildpflanzen kann die Fruchtfolge aufgelockert und das Bild in der Landschaft bereichert werden. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft fördert den Anbau mit einem Projekt im Kreis Coesfeld, das in der vergangenen Woche vorgestellt wurde (weitere Details finden sich unter: www.kulturlandschaft.nrw). Werner Kuhn vom „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ geht sogar noch einen Schritt weiter:

Er fordert dazu auf, den Artenschutz als selbstständigen Produktionszweig der Landwirtschaft zu begreifen.

Mit der heutigen Wirtschaftsweise gibt es seiner Meinung nach viele Verlierer wie Rebhuhn, viele Insekten und Fledermäuse. Zu den Gewinnern zählt er die Wildschweine.

Wildpflanzenmischungen können in Streifen große Schläge auflockern oder als ganze Fläche Lebensraum für seltene Arten bieten. Der große Vorteil besteht ab dem zweiten Jahr darin, dass die Fläche nur zur Gärrestausbringung und zur Ernte befahren werden muss. In der Zeit der Jungtieraufzucht herrscht Ruhe. Die Wildpflanzen lassen trotz einer Stickstoffdüngung von 170 kg N/ha nur 10 kg Nmin/ha nach der Ernte zurück. Wichtig ist nach Ansicht von Kuhn, dass die Wildpflanzenmischungen keine Gräser enthalten. Das bestätigte auch Steffen Schirmacher, Co-Geschäftsführer der ODAS GmbH in Dorsten. Die Biogasanlagenbetreiber setzen seit 2008 in leicht steigenden Umfang Wildpflanzen ein. Nach Erfahrung von Schirmacher wird die Mischung am besten nach Getreide-GPS direkt in die Stoppel gesät, ohne den Boden zu bewegen. Bei starker Verungrasung sollte vor der Saat eine Behandlung mit einem Glyphosat erfolgen. Bei Bedarf muss im Nachsaatjahr mit Kerb oder Fusilade nachgelegt werden, so die Aussage des Pioniers. 2016 haben die Wildpflanzenmischungen im Durchschnitt 41 t Frischmasse pro ha mit 33 % Trockenmasse gebracht. Die Ernte des Bestandes erfolgt bis Mitte August mit einem GPS-Schneidwerk oder einem reihenlosen Maisgebiss. Nach Aussage von Schirmacher wird die Anbaufläche im laufenden Jahr weiter wachsen.

 

Den vollständigen Artikel im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben finden Sie hier.

 

 

 

Vorgestellt: Blühende Biomasse als ertragreiche Alternative

(Nordwest Zeitung vom 28.03.2017) Dötlingens Hegeringsleiter Gunnar Boyens hebt die Bedeutung von Wildpflanzen als ergiebige Alternative zum Mais hervor.

Neben Ehrungen langjähriger Mitglieder des Dötlinger Hegerings spielte insbesondere das Thema Energie aus Wildpflanzen als Alternative zum Maisanbau eine große Rolle auf der Versammlung des Hegerings. „Energie aus Wildpflanzen sei gut für die Natur, gut für die Tierwelt und gut für die Landschaft.“ Mit diesen treffenden Worten fasst der Hegeringsleiter Bilanz über die im vergangenen Jahr erfolgreich angewendeten Naturschutzmaßnahmen.

In diesem Zusammenhang stellt er die bedeutende Arbeit des Netzwerks Lebensraum Feldflur vor und erklärt, dass mit dem Vorhaben „Energie aus Wildpflanzen“  ein wichtiger Synergieeffekt zwischen dem Bedarf an Biogas und dem Arten- und Landschaftsschutz erzeugt wird. Insbesondere dem Insektensterben können die wichtigen Blühmischungen entgegenwirken. Hiervon profitieren zum Beispiel Fasanenküken, die in den ersten drei Lebenswochen tierisches Eiweiß benötigen. Sie leiden sehr stark unter dem viel zu geringem Insektenvorkommen, verdeutlicht Boyens.

Den vollständigen Artikel der NWZ finden Sie hier.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich dafür ein, ertragreiche Wildpflanzenmischungen als Alternative zum Mais in die landwirtschaftliche Praxis einzubinden. Wildpflanzenmischungen bieten im Sommer wie im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere und längere Blühzeiten und große Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten. Gleichzeitig liegen ertragreiche Wildpflanzenmischungen nur knapp unter dem Ertrag vom Mais und sind in der Lage hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu binden.

Mehr zum Thema „Biomasse aus Wildpflanzen – Anbautechnik und Ertragspotential“ erfahren Sie auf unserer kostenlosen Praktikertagung am 9. Mai 2017!

 

 

Biogas kann Artenschutz

Praktikertagung: „Biomasse aus Wildpflanzen“

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur veranstaltet am 09. Mai 2017 eine Praktikertagung zum Thema „Biomasse aus Wildpflanzen“ in Paderborn/ Delbrück. Der Fokus der Veranstaltung liegt auf dem Austausch von Erfahrungen mit Blick auf Anbau, Pflege und Wirtschaftlichkeit ertragreicher Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion.

Das Tagungsprogramm und ein Anmeldeformular für die kostenlose Tagung finden Sie hier.

Den Flyer zur Tagung „Biomasse aus Wildpflanzen“ können SIe sich hier herunterladen und ausdrucken.

Hintergund

Angesichts stark verengter Fruchtfolgen im Ackerbau, dem erhöhten Pestizid- und Düngemitteleinsatz sowie dem Rückgang der Artenvielfalt in den Offenlandschaften steht die Suche nach Alternativen auf den landwirtschaftlichen Flächen derzeit im Fokus des öffentlichen Interesses. Eine dieser Alternativen ist der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion. Neben den ökologischen Effekten für die Artenvielfalt gewinnen auch die ökonomischen Vorteile der Anbausysteme mit ertragreichen Wildpflanzenmischungen immer mehr an Bedeutung. Mehrjährige Anbausysteme aus Wildpflanzenmischungen verursachen geringe Investitions- und Pflegekosten und sind in der Lage hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu binden. Die Praktikertagung Thema „Biomasse aus Wildpflanzen“ dient dazu

  • bewährte Methoden zu Anbau, Pflege und Ernte darzustellen,
  • eine aktuelle Bilanz zum Ertragsniveau und der Wirtschaftlichkeit dieses Anbauverfahrens zu ziehen und
  • Möglichkeiten und Hürden bei der Förderung des Anbausystems zu benennen.

 

 

 

 

Ernüchternde Bilanz für alternative Energiepflanzen

(Miltenberg / Berlin 13. 02.2017) Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Raps bleibt in Deutschland stabil – darauf hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) vor wenigen Tagen hingewiesen. Alles andere als stabil ist jedoch die Artenvielfalt in den agrarisch geprägten Lebensräumen, in denen nachwachsende Rohstoffe wachsen. Um den Klimaschutz enger mit den Zielen des Natur- und Artenschutzes zu verzahnen, könnten zukünftig ertragreiche Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen angebaut werden. „2016 betrug die Anbaufläche ertragreicher Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion deutschlandweit über 1.000 Hektar“, sagt Stefan Zeller vom Saatgutproduzenten Saaten Zeller. Die an der verkauften Saatgutmenge gemessene Anbaufläche liegt damit vor der der durchwachsenen Silphie, die als blühende Alternative zum Mais auf 800 Hektar angebaut wird. Allerdings: Zusammen kommen die beiden ökologischen Alternativen auf nicht einmal 0,2 % der Anbaufläche des Mais.

Energiepflanzen für Biogasanlagen beanspruchten 2016 laut FNR mit knapp 1,5 Mio. Hektar die größte Fläche beim Anbau nachwachsender Rohstoffe. Auf etwa zwei Drittel dieser Fläche wuchs Mais. Durch die vorgeschriebene Mais-Deckelung in Biogasanlagen tauchen auch Gräser oder klassische Marktfrüchte wie Getreide und Rüben in der Statistik der nachwachsenden Rohstoffe auf. Für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft leisten diese intensiven Ackerbaukulturen aber keinen entscheidenden Beitrag. Mehrjährige Wildpflanzenmischungen bieten dagegen das ganze Jahr Nahrung und Deckung für Niederwild, Feldvögel und Insekten. Gleichzeitig sind sie in der Lage, hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu nutzen – ein Aspekt der vor dem Hintergrund der unverminderten Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Stellen von Bedeutung ist.

Damit Wildpflanzenmischungen zukünftig einen vorderen Platz in der Statistik der nachwachsenden Rohstoffe erreichen, fordert das Netzwerk Lebensraum Feldflur, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen als Agrarumweltmaßnahme in die einzelnen Bundesländer eingebunden wird. „Derzeit liegt der Ertrag von Wildpflanzenmischungen zur Energieerzeugung unter dem Ertrag von Mais. Diese Differenz muss dem Landwirt finanziell ausgeglichen werden“, sagt Andreas Leppmann, Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur. „Als Voraussetzung für Agrarumweltmaßnahmen muss die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen außerhalb der Brut- und Setzzeiten im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz (GAK) ermöglicht werden“, so Leppmann weiter.

Ein Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des GAK-Rahmenplans hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur auf der Internetseite www.Lebensraum-Feldflur.de veröffentlicht. Die aktuelle Pressemitteilung finden Sie hier.