Watt aus Wildpflanzen

(Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 8/2017) Mais ist ein viel genutztes Substrat in Biogasanlagen. Der damit verbundene großflächige Anbau steht allerdings in der Kritik. Mit Wildpflanzen kann die Fruchtfolge aufgelockert und das Bild in der Landschaft bereichert werden. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft fördert den Anbau mit einem Projekt im Kreis Coesfeld, das in der vergangenen Woche vorgestellt wurde (weitere Details finden sich unter: www.kulturlandschaft.nrw). Werner Kuhn vom „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ geht sogar noch einen Schritt weiter:

Er fordert dazu auf, den Artenschutz als selbstständigen Produktionszweig der Landwirtschaft zu begreifen.

Mit der heutigen Wirtschaftsweise gibt es seiner Meinung nach viele Verlierer wie Rebhuhn, viele Insekten und Fledermäuse. Zu den Gewinnern zählt er die Wildschweine.

Wildpflanzenmischungen können in Streifen große Schläge auflockern oder als ganze Fläche Lebensraum für seltene Arten bieten. Der große Vorteil besteht ab dem zweiten Jahr darin, dass die Fläche nur zur Gärrestausbringung und zur Ernte befahren werden muss. In der Zeit der Jungtieraufzucht herrscht Ruhe. Die Wildpflanzen lassen trotz einer Stickstoffdüngung von 170 kg N/ha nur 10 kg Nmin/ha nach der Ernte zurück. Wichtig ist nach Ansicht von Kuhn, dass die Wildpflanzenmischungen keine Gräser enthalten. Das bestätigte auch Steffen Schirmacher, Co-Geschäftsführer der ODAS GmbH in Dorsten. Die Biogasanlagenbetreiber setzen seit 2008 in leicht steigenden Umfang Wildpflanzen ein. Nach Erfahrung von Schirmacher wird die Mischung am besten nach Getreide-GPS direkt in die Stoppel gesät, ohne den Boden zu bewegen. Bei starker Verungrasung sollte vor der Saat eine Behandlung mit einem Glyphosat erfolgen. Bei Bedarf muss im Nachsaatjahr mit Kerb oder Fusilade nachgelegt werden, so die Aussage des Pioniers. 2016 haben die Wildpflanzenmischungen im Durchschnitt 41 t Frischmasse pro ha mit 33 % Trockenmasse gebracht. Die Ernte des Bestandes erfolgt bis Mitte August mit einem GPS-Schneidwerk oder einem reihenlosen Maisgebiss. Nach Aussage von Schirmacher wird die Anbaufläche im laufenden Jahr weiter wachsen.

 

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