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Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Risiken der Samenausbreitung durch Gärreste?

Enthalten Gärreste von Wildpflanzenbiomasse noch keimfähige Arten die zu erhöhtem Unkrautdruck führen? Um diese Frage drehte sich eine Untersuchung der Universität Rostock in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB). Dabei stellte sich heraus, dass hartschalige Samen auch nach der Gärung noch keimfähig sind. Vor allem Steinklee und Malvenarten könnten nach Meinung der Forscher in Gärresten vorhanden sein. Allerdings: Wird der Wildpflanzen-Anbau richtig durchgeführt, findet die Ernte bereits vor der Samenreife statt und es gelangen gar nicht erst keimfähige Samen in das Erntegut. Mit einer Ausbreitung von Wildpflanzen auf Flächen, auf denen sie nicht erwünscht sind, ist also nicht zu rechnen.

Gärreste der Mischung BG 70 untersucht

Bei der Vergärung von Biomasse in Biogasanlagen entsteht neben Biogas ein sogenannter „Gärrest“, welcher aufgrund seines hohen Nährstoffgehalts als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht wird. Überdauern Wildpflanzensamen diese Gärprozesse, enthalten die Gärreste keimfähige Samen die auf Flächen kommen, auf denen Wildpflanzen eigentlich unerwünscht sind. Bei der Studie der Uni Rostock und des ATB wurde der Gärrest der Blühmischung BG70 der Firma Saaten Zeller, für die eine Standzeit von bis zu fünf Jahren vorgesehen ist, nach der Gärung untersucht. Über die fünf Jahre hinweg etablierten sich vor allem Beifuß (Artemisia vulgaris), Schwarze Flockenblume (Centaurea nigra) und Rainfarn (Tanacetum vulgare), im ersten Jahr auch verschiedene Malven-Arten (Malva sp.) und im zweiten Jahr weißer und gelber Steinklee (Melilotus albus M. officinales). Bei der Untersuchung, bei der große Mengen keimfähiges Saatgut in die Biogas-Prozesskette gelangten, wurde festgestellt, dass nur hartschalige Samen die Gärung überstanden. Die Überlebensquote lag je nach Art bei bis zu 70 Prozent. Beifuß, Schwarze Flockenblume und Rainfarn sind unkritisch, da diese keine hartschaligen Samen haben. Anders sieht es bei den Steinklee- und Malven-Arten aus, welche potenziell verbreitet werden könnten.

Bei einem richtig gewählten Erntetermin ist das Risiko einer Ausbringung von keimfähigen Wildpflanzen auf Marktfruchtäckern verschwindend gering. Wer trotzdem sicher gehen will bringt die Gärreste des Wildpflanzenaufwuchses einfach auf den Wildpflanzenflächen selbst aus oder verwendet die Mischung BG90. Diese besteht aus 22 über- und mehrjährigen Stauden und wird nach frühräumender Wintergerste oder Getreideganzpflanzensilage angebaut. Probleme mit einjährigen Arten, als Steinklee und Malvenarten, hätte man bei dieser Mischung überhaupt nicht. (Text: FNR & DeWiSt/C.Wegscheider)

Die Pressemitteilung der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe finden Sie hier.

Den Endbericht zum Projekt „Wildpflanzen-Samen in der Biogas-Prozesskette – Eintrags- und Überlebensrisiko unter dem Einfluss von Prozessparametern“ finden Sie hier (Teil 1) und hier (Teil 2).

Ausgleichsmaßnahme Blühfläche

Wildpflanzen: Ökologisch sinnvoll und einfach schön

(Spökenkieker.de vom 29.5.2018) Was kann vor Ort gegen das Artensterben getan werden, ohne dass Landwirte wirtschaftliche Einbußen befürchten müssen? Zu diesen Fragen hat sich die Fraktion der BÜNDNIS 90 / Die GRÜNEN im Kreistag Warendorf informiert. In dem Projekt „Grünschatz“ wird derzeit die Energiegewinnung aus ertragreichen Wildpflanzen untersucht. Sabine Paltrinieri vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster stellte das Gemeinschaftsprojekt vor.

Im Westmünsterland werden seit 2015 alternative Wege zur Gewinnung von Biomasse für Biogasanlagen untersucht. Durch den Anbau von ertragreichen Wildpflanzen soll die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen erhöht werden. Das bezieht sich sowohl auf die Flora als auch auf die Fauna. Die Wildpflanzenkulturen sind mehrjährig und ihr Aufwuchs wird einmal im Jahr geerntet. Die Mischungen erreichen eine Nutzungsdauer von etwa fünf bis sieben Jahren. Da die Wildpflanzen in der Lage sind, hohe Nährstoffmengen aufzunehmen eignet sich das Anbauverfahren besonders für die Aufnahme von Gülle. Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die ökologische Sinnhaftigkeit und der landschaftsästhetische Vorteil von Wildpflanzenkulturen gegenüber Mais bei Landwirten und Nicht-Landwirten gleichermaßen anerkannt werden. Ganz wichtig ist der Grünen Kreistagsfraktion, dass dieses Anbausystem zukünftig durch Agrarfördermittel unterstützt wird. Derzeit ist dies leider noch nicht der Fall.

Den vollständigen Artikel im „Spökenkieker“ finden Sie hier.

 

 

Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Neues Projekt untersucht Stickstofffixierung von Wildpflanzen

Wildtiere finden in der Kulturlandschaft kaum Schutz, Wild- und Honigbienen zu wenig Nahrung und viele Wasserverbände schlagen aufgrund der hohen Nitratbelastung des Trinkwassers Alarm. Die Landesjägerschaft Niedersachsen, Projektpartner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, setzt mit ihrem neuen Projekt „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen“ ihr Engagement in Sachen Biomasseproduktion aus Wildpflanzen fort. Nach dem Projekt „Energie aus Wildpflanzen“, bei dem nach dem Vorbild des gleichnamigen Projektes des Netzwerks Lebensraum Feldflur der Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion getestet wurde, geht es nun um das Potential mehrjähriger Wildpflanzenbestände zur Stickstofffixierung im Boden. Das Projekt kombiniert den integrativen Gewässerschutz mit den Zielen des Landschafts- und Naturschutzes sowie einer ertragreichen Landwirtschaft. Bereits heute werden auf 25 Hektar Fläche an fünf Standorten in Niedersachsen Untersuchungen der Nährstoffgehalte in Boden, Erntegut und Wurzelmasse betrieben. In diesem Jahr kommen weitere 30 Hektar dazu.

Für eine erfolgreiche Etablierung der mehrjährigen Mischungen ist die Flächenvorbereitung vor der Aussaat entscheidend. Ideal ist ein unkrautfreier Stoppelacker aus Getreide- oder GPS-Vorkultur. Die mehrjährige Biogasmischung BG 90 der Firma Saaten Zeller mit über 20 Wild- und Kulturpflanzen sowie Stauden wird mit ca. 10 kg/ ha direkt auf der Oberfläche angesät. Eine gute Bestandsentwicklung der Lichtkeimer wird durch anschließendes Walzen erreicht. Die Mischung, in der ab dem zweiten Standjahr ausdauernde Stauden wie Eibisch, Beifuß, Rainfarn und Flockenblume dominieren, benötigt für einen hohen Biomasseertrag im ersten Standjahr 50 kg Gesamtstickstoff pro Hektar und in den Folgejahren bis zu 150 kg. Bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten werden bei der Ernte Ende Juli/ Anfang August ab dem zweiten Standjahr über 14 Tonnen Trockenmasse je Hektar geerntet. Der Methanertrag der Biomasse liegt bei 60-80 % im Vergleich zur Mais-Biomasse.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt in Niedersachsen untersucht nun die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse der Wildpflanzenbestände. Damit geht es auch um ein Instrument für den integrativen Gewässerschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen. Die Referenzflächen für das Nährstoffmonitoring befinden sich im Raum Lingen, Syke und im Ammerland. Neben neu etablierten Flächen beziehen die Untersuchungen außerdem drei vierjährige Altbestände mit ein.

Stickstofffixierung Wildpflanzen

Erste Ergebnisse aus anderen Projekten weisen auf das hohe Potential zur Stickstofffixierung von Wildpflanzenflächen hin. Bereits Vollrath et al. (2016) zeigten in Praxisversuchen, das das Niveau der Nmin-Gehalte im Boden unter Wildpflanzenflächen um rund 70 % niedriger lag als bei der praxisüblich geführten Silomaiskultur im Nachbarversuch. Hinweise auf eine Nitratverlagerung in tieferen Bodenschichten durch Nitratauswaschung waren nicht erkennbar. Hauptgrund für das hohe Maß der Stickstofffixierung sind vermutlich die Ausbildung hoher Wurzelbiomasse der mehrjährigen Wildpflanzen.

 

 

 

 

 

Rebhuhn Wildpflanzen für Biogas

Vorzeigeprojekt KLAr für Biogas aus Wildpflanzen

(noz.de vom 28.1.18/ LJN vom 5.6.17) Der Lebensraum- und Artenschutz spielt auch im Osnabrücker Land eine immer größere Rolle. Anfang 2017 hat daher die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON), der Kreislandvolkverband Melle e.V., die Jägerschaft Melle e.V. und die Stadt Melle eine Kooperation für ganz konkrete Naturschutzprojekte ins Leben gerufen. Im Fokus der „Kooperation Lebensraum und Artenschutz Melle“ (KLAr) stehen gefährdete Charakterarten der offenen bzw. halboffenen Kulturlandschaft wie zum Beispiel das Rebhuhn, der Rotmilan oder die Feldlerche. Im aktuellen Projekt von KLAr geht es um die Gewinnung von Biogas aus Wildpflanzen anstatt aus Mais.

Zu einem Interview mit Fritz Mithöfer, der in der KLAr die Jägerschaft vertritt, gelangen Sie hier.

Informationen und Hintergründe zu dem durch die EU und das Land Niedersachsen geförderten Projekt KLAr finden Sie hier.

 

 

Niederwild Jagd Wildpflanzen

Niederwild-Eldorado in Westfalen

Der aktuellen Abonennten-Ausgabe der Jagdzeitschrift Wild und Hund (22/ 2017) liegt eine DVD bei, auf der eine sehr erfolgreiche Treibjagd im Münsterland auf Fasan und Hase geschildert wird. Jagdpächter Richard Schulte setzt sich dort mit viel Leidenschaft für die Niederwildhege ein. Neben der Prädatorenbejagung spielt für ihn die Vernetzung seines 600 ha-Revieres durch Wildschutzflächen eine wichtige Rolle. Dafür nutzt er Lebensraum-verbessernde Maßnahmen wie Miscanthus oder Blühstreifen als Agrarumweltmaßnahme. Knapp die Hälfte seiner Wildschutzflächen besteht aus Energie aus Wildpflanzen. Das Ergebnis sind eine der höchsten Kiebitz-Brutdichten in Nordrhein-Westfalen, Fasanen satt und gezählte Feldhasen-Dichten von über 80 Hasen je 100 Hektar.

Einen kurzen Trailer zur Wild und Hund-DVD finden Sie hier.

Ausgleichsmaßnahem Open Grid Feldflur

Blüte, Biene, Biogas

(inFranken.de vom 01. Juli 2017) Unter dem Motto „Artenvielfalt auf dem Energieacker“ haben Forscher der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landesanstalt für Wein und Gartenanbau aus Veitshöchheim (LWG) sowie des Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) auf Demonstrationsparzellen in der Nähe von Schwarzenau in Unterfranken unterschiedliche Energiepflanzen vorgestellt. „Optimierte Anbausysteme mit diesen Kulturen erhöhen die Artenvielfalt auf dem Acker, reduzieren Erosion und Krankheiten und besitzen eine positive Wirkung auf den Humushaushalt und die Bodenfruchtbarkeit“, erläuterte Maria Bär, Projektkoordinatorin für Biomasse an der LfL. Auch Dauerkulturen wie die durchwachsene Silphie und Wildpflanzen fänden immer häufiger ihren Weg in die Biogasanlage. Sie liefern nicht nur Biomasse, sondern auch hochwertige Lebensräume für Wildtiere.

Chancen für Bienen und Imkerei?

Im Anschluss an die Feldbegehung referierte Ingrid Illies vom LWG Fachzentrum Bienen zum Thema „Energie aus Wildpflanzen – Chancen für Bienen und Imkerei?“. „Wildpflanzen als Energiepflanzen können für Honigbienen in trachtloser Zeit wichtige Nektar- und Pollenspender sein“, stellte Illies fest. Ende Juli sei das Angebot an Nahrung für Honigbienen knapp. Hier könnten Wildpflanzenmischungen ausgleichen. „Aber nicht nur Honigbienen sammeln Nektar und Pollen, auch Wildbienen und weitere Blütenbesucher nutzen das Angebot“, so Illies.

Den vollständigen Artikel in infranken.de finden Sie hier.

Praxisflächen Energiepflanzen

Jäger fordern mehr Artenvielfalt in der Kulturlandschaft

(FOCUS/ NOZ/ LJN 05.05.2017) Die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft war das Hauptthema der diesjährigen Mitgliederversammlung der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN). Der Präsident der LJN, Helmut Dammann-Tamke, forderte die niedersächsische Landesregierung auf, sich stärker für praxisnahe Programme für mehr Artenvielfalt in der modernen Agrarlandschaft einzusetzen. Er beklagte, dass die bisher von der Landesregierung angebotenen Agrarumweltprogramme häufig mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden und daher wenig praxistauglich seien.

Die intensive Nutzung der Agrarlandschaft ist einer der Gründe für den Rückgang der Zahlen von klassischen Feldbewohnern wie Rebhühnern, Feldlerchen oder Kiebitzen. Das sogenannte Greening habe aber nicht die erhofften Effekte zur Folge gehabt. Hier könne nun im Rahmen der Fortschreibung der Förderperiode zur Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 grundsätzlich gegengesteuert werden. „Eine zentrale Forderung von uns ist: der Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung muss greeningfähig werden“, so Dammann-Tamke weiter. „Die Wohlfahrtswirkungen und positiven Effekte auf die Artenvielfalt, die diese Wildpflanzen im Vergleich zum Maisanbau haben, sind enorm. “

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Landesjägerschaft mit dem Landwirtschaftsministerium, das in den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt und den ökologischen und ökonomischen Nutzwert solcher Wildpflanzenmischungen untersucht hat, seien sehr gute Ergebnisse erzielt worden – die Energiepflanzen seien eine echte Alternative zum Maisanbau. Ein in kürze erscheinender Abschlussbericht wird hierzu nähere Ergebnisse liefern.  Zudem zeigten erste Erfahrungen, dass diese Wildpflanzen den ausgebrachten Stickstoff fast vollständig verwerteten – Auswaschungen also wahrscheinlich sehr gering zu veranschlagen seien. Die Landesjägerschaft hat an das Land Niedersachsen einen entsprechenden Forschungsantrag gestellt, im Rahmen dessen dies gemeinsam mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe & Bioökonomie e.V. überprüft werden soll.

Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur präsentierte auf dem Landesjägertag zahlreiche Beispiele aus der Praxis, wie sich Landwirtschaft und Artenschutz erfolgreich ergänzen. Mit Interesse wurden die Erfahrungen mit dem Wildpflanzenanbau für Biogasanlagen aufgenommen. „Man kann viel erreichen, obwohl man nur wenig tut“, gab Kuhn den Jägern zahlreiche Tipps mit auf den Weg. Die Erfahrungen des Referenten untermauerte Johann Högemann, Naturschutzbeauftragter der Jägerschaft Lingen mit entsprechendem Zahlenmaterial aus mehrjähriger Versuchstätigkeit im Altkreis Lingen.

 

 

Watt aus Wildpflanzen

(Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 8/2017) Mais ist ein viel genutztes Substrat in Biogasanlagen. Der damit verbundene großflächige Anbau steht allerdings in der Kritik. Mit Wildpflanzen kann die Fruchtfolge aufgelockert und das Bild in der Landschaft bereichert werden. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft fördert den Anbau mit einem Projekt im Kreis Coesfeld, das in der vergangenen Woche vorgestellt wurde (weitere Details finden sich unter: www.kulturlandschaft.nrw). Werner Kuhn vom „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ geht sogar noch einen Schritt weiter:

Er fordert dazu auf, den Artenschutz als selbstständigen Produktionszweig der Landwirtschaft zu begreifen.

Mit der heutigen Wirtschaftsweise gibt es seiner Meinung nach viele Verlierer wie Rebhuhn, viele Insekten und Fledermäuse. Zu den Gewinnern zählt er die Wildschweine.

Wildpflanzenmischungen können in Streifen große Schläge auflockern oder als ganze Fläche Lebensraum für seltene Arten bieten. Der große Vorteil besteht ab dem zweiten Jahr darin, dass die Fläche nur zur Gärrestausbringung und zur Ernte befahren werden muss. In der Zeit der Jungtieraufzucht herrscht Ruhe. Die Wildpflanzen lassen trotz einer Stickstoffdüngung von 170 kg N/ha nur 10 kg Nmin/ha nach der Ernte zurück. Wichtig ist nach Ansicht von Kuhn, dass die Wildpflanzenmischungen keine Gräser enthalten. Das bestätigte auch Steffen Schirmacher, Co-Geschäftsführer der ODAS GmbH in Dorsten. Die Biogasanlagenbetreiber setzen seit 2008 in leicht steigenden Umfang Wildpflanzen ein. Nach Erfahrung von Schirmacher wird die Mischung am besten nach Getreide-GPS direkt in die Stoppel gesät, ohne den Boden zu bewegen. Bei starker Verungrasung sollte vor der Saat eine Behandlung mit einem Glyphosat erfolgen. Bei Bedarf muss im Nachsaatjahr mit Kerb oder Fusilade nachgelegt werden, so die Aussage des Pioniers. 2016 haben die Wildpflanzenmischungen im Durchschnitt 41 t Frischmasse pro ha mit 33 % Trockenmasse gebracht. Die Ernte des Bestandes erfolgt bis Mitte August mit einem GPS-Schneidwerk oder einem reihenlosen Maisgebiss. Nach Aussage von Schirmacher wird die Anbaufläche im laufenden Jahr weiter wachsen.

 

Den vollständigen Artikel im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben finden Sie hier.

 

 

 

Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert Änderung des GAK-Rahmenplans

(Hamburg/ Berlin, 17. Januar 2017) Niedersachsen ist das Bundesland mit der höchsten installierten Biogas-Leistung in Deutschland. Die Zentren der Biogasanlagen sind aber auch die Hochburgen der Geflügel- und Schweinehaltung in der Nordwestdeutschen Tiefebene. Durch diese Formen der Landnutzung dominiert der Maisanbau mit zum Teil über 60 % der Ackerfläche das Landschaftsbild. Das Land Niedersachsen bietet gleichzeitig eine Vielzahl attraktiver Agrarumweltmaßnahmen. Allerdings: Keine der 15 zur Auswahl stehenden Fördermaßnahmen auf Ackerland ist dazu geeignet, auch nur einen Hektar Mais durch ein alternatives Substrat für die Biogaserzeugung zu ersetzen.

Das Land Niedersachsen übernimmt 2017 den Vorsitz in der Agrarministerkonferenz. „Damit hat Niedersachsen die Chance, endlich den Natur- und Artenschutz auf die Tagesordnung der Energieproduktion aus Biomasse zu setzen“, sagt Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur. „Der Anbau und die Nutzung von Wildpflanzen für Biogasanlagen muss endlich als Agrarumweltmaßnahme angeboten werden“, fordert Münchhausen weiter. „Niedersachsen würde damit eine attraktive Umweltmaßnahme mit hoher Akzeptanz und weitreichenden ökologischen Effekten in der intensiv genutzten Agrarlandschaft auf den Weg bringen.“

Leider verhindern auch die derzeitigen Regelungen im Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz (GAK), dass die Bundesländer eine entsprechende Maßnahme anbieten. Die Anlage von ein- und mehrjährigen Blühstreifen ist zwar auch in der GAK förderfähig, ihr Aufwuchs darf aber grundsätzlich nicht genutzt werden. Weil eine nationale Ko-Finanzierung aus der GAK dadurch nicht möglich und der Ansatz damit für die meisten Länder nicht finanzierbar ist, ist eine Fördermaßnahme für mehrjährig nutzbare Wildpflanzen zur Biomasseproduktion in keinem Bundesland vorgesehen. „Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird“, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung weiter.

Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biomasseproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Biogasgewinnung zu nutzen. Saatgutmischungen aus ertrag- und blütenreichen ein- und mehrjährigen heimischen Wildarten und Kulturarten erreichen bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten mittlerweile über 80 % des Methanertrages je Hektar vom Mais. Gleichzeitig haben sie viele ökologische Vorteile: Sie bieten das ganze Jahr Nahrung und Deckung für Niederwild, Feldvögel und Insekten, werten das Landschaftsbild auf und erhöhen den Erholungswert einer Region. Gleichzeitig sind sie in der Lage, hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu nutzen – ein Aspekt der vor dem Hintergrund der unverminderten Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Stellen von Bedeutung ist. (Pressemitteilung des Netzwerks Lebensraum Feldflur vom 17. Januar 2017)

Ein Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des GAK-Rahmenplans des Netzwerks Lebensraum Feldflur finden Sie hier.

Weltbodentag 2016 – Böden bauen weiter ab

(SVZ.de vom 05.12.2016) Weltbodentag am 5. Dezember 2016: „Der Zustand der Böden hat sich weiter verschlechtert. In Mecklenburg-Vorpommern sind 40 % der Böden durch Bodenverdichtung stark bis sehr stark gefährdet, sagt der Agrarexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Burkhard Roloff und kritisiert damit die Industrialisierung der Landwirtschaft. Der zusätzliche massive Anbau von Mais und anderen Energiepflanzen in der Agrarlandschaft erhöht die Bodenverdichtung und hat eine Verschlechterung der Böden zur Folge. Mecklenburg-Vorpommern hat 2011 ein Bodenschutzutzprogramm erstellt, an das Roloff alarmierend erinnert.

Der Weltbodentag wurde im Rahmen des 17. Weltkongresses von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) 2002 ins Leben gerufen. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden.

Den vollständigen Artikel in SVZ.de finden Sie hier.

Flächen für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zu finden wird infolge des Nutzungsdrucks immer schwieriger. Ein wesentlicher Anteil des Flächenverbrauchs dient der Energiegewinnung durch Biomasse. Dies führt regional zu einer Verengung der Fruchtfolge und zu massiven Nachteilen für die Artenvielfalt in den ländlichen Räumen. Vorhandene Naturschutzstrategien müssen deshalb durch neue ökologische Maßnahmen ergänzt werden, die auch bei intensiver Landnutzung umgesetzt und akzeptiert werden können.

Das Netzwerk Lebenraum Feldflur setzt sich für die Etablierung von mehrjährigen, heimischen Wildpflanzen zu Energieerzeugung als Ergänzung zum Maisanbau ein. Wildpflanzen eignen sich als Dauerkulturen (5 Jahre) und erfordern damit keine jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat. Auf den Einsatz von mineralischen Dünger und Pflanzenschutzmittel kann weitestgehend verzichtet werden. Dies hat neben ökonomischen Vorteilen auch ökologische Vorteile. Durch die ganzjährige Bodenbedeckung mehrjähriger Wildpflanzenmischungen wird beispielweise der Bodenerosion und der Nährstoffauswaschung entgegen gewirkt und die Humusbilanz verbessert, was den Boden wieder fruchtbar macht.