Aus Wildpflanzen wird Biogas
Zwei Landwirte und der Hegering Wiefelstede haben zusammen ein ammerlandweites Pilotprojekt gestartet. Im vergangenen Jahr wurde auf jeweils einem Feld von Dennis Schellstede und Hauke Helmers eine fünfjährige Blühmischung aus mehrjährigen Wildpflanzen ausgesät. Das Erntegut wird in diesem Jahr für die Verwertung in einer Biogasanlage genutzt.
„Wir können schon jetzt sagen, dass Wildpflanzen als Anbaumasse für Biogasanlagen viele Vorteile mit sich bringen“, erklärt Michael Sander, Hegeringleiter in Wiefelstede. Die 22 verschiedenen Pflanzen, darunter Klee, Färberkamille, Malve und Rainfarn, bedecken den Boden – im Gegensatz zu Mais oder Getreide – auch in den kälteren Jahreszeiten. „Da entwickelt sich über die Jahre eine Eigendynamik und jedes Jahr gibt es neue Pflanzen. Die Fläche blüht immer wieder aufs Neue“, so Sander.
Ausgeprägte Stickstoff-Bindung
Daneben bietet die bunt blühende Fläche Lebensraum für verschiedene Tiere wie Insekten und Niederwild und die mehrjährige Bewirtschaftung schont den Boden. Von der LUFA Nord-West in Hameln hat der Hegering Wiefelstede Bodenproben aus unterschiedlichen Tiefen untersuchen lassen. Dabei konnte laut Sander bereits herausgefunden werden, dass die Wildpflanzen mehr Stickstoff aufnehmen als beispielsweise Mais und somit zum Grundwasserschutz beitragen.
Förderung für Wildpflanzen fehlt
Einen Nachteil gibt es jedoch: Der Ertrag der Wildpflanzen reicht nicht ganz an die Energieausbeute von Mais und Getreide heran. Finanzielle Unterstützung bekommen die Landwirte und der Hegering daher von der Bingo-Umweltstiftung, dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen und der Landesjägerschaft Niedersachsen. Doch Michael Sander wünscht sich noch mehr Aufmerksamkeit seitens der Politik: „Wirkliche Fördermaßnahmen gibt es für dieses Projekt noch nicht. Die Mühlen mahlen langsam. Zwar finden wir von allen Seiten Zuspruch, es fehlt aber noch die Unterstützung.“