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ökologische Intensivierung

Ökologischen Intensivierung als Chance für Landwirtschaft und Artenschutz

Nach Ansicht britischer Forscher ist die sogenannte „Ökologische Intensivierung“ ein Ansatz, um industrielle Landwirtschaft und Artenschutz zukünftig zu verknüpfen. Bei der ökologischen Intensivierung werden vor allem an den Rändern landwirtschaftlicher Flächen Wildpflanzen gesät, die Hummeln und andere Insekten anlocken. Diese wiederum befruchten die Nutzpflanzen und vertilgen Getreideschädlinge. Eine britische Studie hat nun gezeigt, dass die Ernte auf den gezielt belebten Weizen- und Rapsfeldern tatsächlich größer sein kann und Ertragsverluste durch Naturschutzleistungen durch ökologische Intensivierung kompensiert werden könnten.

Einen ausführlichen Beitrag im Deutschlandfunk finden Sie hier.

Eine vergleichbare Studie zur Wirksamkeit ökologischer Maßnahmen bei der Ertragssteigerung finden Sie hier.

 

Joachim Wadsack Wildpflanzen

Wildpflanzen zur Biomasseproduktion in Nordhessen

(Quelle: HNA vom 30.07.2015) Die Wildpflanzen, die ein Landwirt im Auftrag von Joachim Wadsack im vergangenen Herbst am Falkenberg bei Zierenberg ausgesät hat, haben sich prächtig entwickelt. Verschiedene Arten machen das Feld vielfältig in Farbe und Struktur. Ginge es nach Wadsack, würden im Wolfhager Land viel mehr Wildpflanzen angebaut werden – nicht zuletzt, damit auch Biogasanlagen mit ihnen gefüttert werden können.

Wadsack, einer der Initiatoren des deutschlandweit agierenden Netzwerks Lebensraum Feldflur, sieht viele Vorteile: So bestünden die Pflanzenmischungen aus verschiedenen Arten wie Steinklee, Luzerne, Königskerze, Rainfarn, Wilde Möhre, Malve und Lichtnelke. Der Artenreichtum locke Insekten, insbesondere Bienen an, die reichlich Nahrung fänden. Gerade mehrjährige Pflanzen böten Wildtieren in Sommer und Winter Deckung. Zudem würden die Mischungen erst ab Ende Juli gemäht, wodurch sich der Verlust bei Bodenbrütern und Jungtieren verringere. Neben der guten ökologischen Bilanz hielten die Wildpflanzen auch einigen ökonomischen Kriterien stand, sagt Wadsack. Als Dauerkultur erforderten sie keine jährliche Bodenbearbeitung, auf Pflanzenschutzmittel und Düngung könne verzichtet werden und gegenüber dem Mais sei die Bodenerosion geringer.

Dennoch setzt eine Vielzahl von Energiewirten auf die Monokultur Mais. Und das hat vor allem finanzielle Gründe. Denn pro Hektar werfen Wildpflanzen 300 Euro weniger ab. „Auf mittleren Böden ist die Ausbeute gegenüber dem Mais um 20 Prozent geringer“, sagt der Zierenberger, der unterhalb des Cafés Friedrichstein und am Fuße des Falkenbergs insgesamt einen Hektar mit Wildpflanzen bestellt hat – in der gesamten Bundesrepublik wachsen aktuell auf einer Fläche von 1500 Hektar Blumen, aus denen in Biogasanlagen Methan erzeugt wird. Dennoch arbeiten er und das Netzwerk Lebensraum Feldflur weiter an der Etablierung der Wildpflanzen. Sie wollen die Mischungen verbessern, damit sie gegenüber dem Mais weniger finanzielle Einbußen haben. Ferner fordert das Netzwerk Lebensraum Feldflur von EU, Bund und Ländern, das Engagement von Landwirten, die auf Wildpflanzen setzen, zu honorieren.

 

Den vollständigen Artikel aus der HNA finden Sie hier.

Landwirte ackern zur Förderung der Biodiversität

Das Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt“ erprobt im Rahmen von drei Teilprojekten, wie die konventionelle Landwirtschaft zur Sicherung von Ökosystemleistungen beitragen kann. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft (SWK), der Projektträger des jüngsten Teilprojektes, will im Münsterland den Energiepflanzenanbau optimieren und die Biodiversität stärken. Die Diversifizierung des Energiepflanzenanbaus kommt z.B. den regulierenden Leistungen des Bodens zugute. Im Zuge des Projekts sollen auch Alternativen zum Maisanbau beworben werden. Dazu zählen Wildpflanzenmischungen, die zu einer attraktiveren Landschaft beitragen.

Im Münsterland werden 40 % aller Schweine und über ein Viertel der Kühe und Rinder in NRW gehalten. Auf Ackerland werden neben Lebens- und Futtermitteln zunehmend Energiepflanzen zur Biogasproduktion angebaut, vor allem Mais. Für die erfolgreiche Umsetzung ökologischer Maßnahmen im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Nutzung gilt es daher folgende Frage zu beantworten: Wie können Maßnahmen wie Blühstreifen, extensiver Ackerbau, Gemenge- oder Zwischenfruchtanbau sowie Schonzeiten in bestehende Betriebsabläufe integriert werden? Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft bindet neben Naturschützern und Experten die Landwirte intensiv ein. Diese tragen mit ihrer Bereitschaft, Maßnahmen umzusetzen, wesentlich zum Erfolg des Projekts bei.

Die enorme Flächenausdehnung für den Energiepflanzenanbau im Zuge der Energiewende ist eine bundesweite Entwicklung, für die Lösungen gesucht werden. Sie wirkt sich auf die Biodiversität und Bodenqualität aus, hat Auswirkungen auf das Klima und betrifft das Bild der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Die Erkenntnisse, die in diesem und den beiden anderen Teilprojekten ( „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ und „Steillagenweinbau schafft Vielfalt – Das Moselprojekt“) gewonnen werden, sind auf bundesweit relevante und ähnliche Naturräume übertragbar. Die bundesweite Strahlungswirkung wird durch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit des DBV-Dachprojekts „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt“, die Entwicklung eines berufsständischen Netzwerks Naturschutz sowie ein Handbuch nach Projektende unterstützt.

Die vollständige Projektbeschreibung finden Sie hier.