Richard Schulte, Dr. Markus Binding, Werner Kuhn, Hilmar von Münchhausen und Torsten Reinwald

Auftaktveranstaltung des Kooperationsprojekts „Bunte Biomasse“

Auf dem Landwirtschaftsbetrieb Schulte in Delbrück fand gestern die Auftaktveranstaltung des Kooperationsprojekts „Bunte Biomasse“ von Veolia Stiftung, Deutschem Jagdverband und Deutscher Wildtier Stiftung statt. Um den Verlust der Biodiversität in der Feldflur zu stoppen, sollen im Rahmen des Projekts in den kommenden fünf Jahren deutschlandweit 500 Hektar Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion ersetzt werden.

Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur und Richard Schulte führten die Interessierten aus Landwirtschaft, Naturschutz, Jagd und Presse über die blühenden Flächen. Landwirt Schulte ist einer von 30 Landwirten bundesweit, die sich seit dem Projektauftakt im April bei den Initiatoren gemeldet haben. Er möchte auf etwa 10 Hektar Mais durch mehrjährige Wildpflanzen ersetzen. „Für mich als Landwirt und Biogasanlagenbetreiber ist Bunte Biomasse wahrscheinlich die effizienteste Möglichkeit, um die Lebensräume in der Feldflur zu verbessern“, betont Schulte. „Meine Flächen sind ein Magnet für Feldhasen, Fasane und viele Brutvögel.“ Nach einer kurzen inhaltlichen Einführung wurde vor den Augen der Gäste eine mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenmischung eingesät, die zukünftig Biomasse für die Methanproduktion liefern soll. Daneben wurden auch unterschiedlich alte, etablierte Bestände besichtigt.

Die positiven Wirkungen von „Bunter Biomasse“ sind unstrittig: Die Kulturen aus bis zu 25 verschiedenen Wildpflanzenarten haben im Vergleich zu anderen Energiepflanzen eine bessere Struktur als Bruthabitat, weisen deutlich mehr Blütenvielfalt und -reichtum auf und haben dadurch eine größere und vielfältigere Wirbellosen-Fauna. Zusätzlich sorgen mehrjährige Wildpflanzen nach der Ernte für einen Bewuchs im Winter und damit für Erosionsschutz und ein Nahrungs- und Deckungshabitat für Wintergäste und Niederwild. Daneben haben die Wildpflanzen ein hohes Potenzial zur Stickstoffbindung, was den Stickstoffaustrag ins Grundwasser deutlich vermindert. „Mehr Insekten, mehr Niederwild, mehr Bodenschutz. Und – für Veolia von besonderer Bedeutung: Mehr Schutz für Gewässer und damit für unser Trinkwasser!“, fasste es Dr. Markus Binding, Vorstand der Veolia Stiftung zusammen.

Hinsichtlich der Biomasseerträge gibt es zwischen dem Anbau von Wildpflanzen und Silomais kaum noch eine Differenz. Da allerdings der Methanertrag des Substrats von den Wildpflanzenflächen nur bei etwa 70 % pro Tonne Trockenmasse im Vergleich zum Mais liegt, gewährt das Projekt „Bunte Biomasse“ einen Ausgleich von 250 € pro Hektar und Nutzungsjahr.

 „Auf lange Sicht brauchen wir Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen: Es muss eine Win-Win-Situation geben für Landwirte und Artenvielfalt.“, so Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung. „Das Projekt Bunte Biomasse kann nur der Anfang sein. Wir müssen den Schulterschluss mit Politik und Wirtschaft hinbekommen für mehr Biodiversität. Deshalb freut es mich sehr, dass die Veolia-Stiftung neben dem Deutschen Jagdverband unser Partner ist.“

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier