Bunte Biomasse blüht in Hessen

Bunte Biomasse bringt jetzt auch Hessen zum Blühen

Bunte Biomasse – auf seinem Acker in unmittelbarer Nähe des Nationalparkeingangs Kellerwald Edersee hat Michael Bischoff Wildpflanzen angebaut, die für die Biogasproduktion bestimmt sind.

Nach Auskunft von Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, gilt Bischoff als Pionier in Hessen: „Weil er sich für die Aussaat heimischer Wildpflanzen und Kulturarten als nachwachsende Energieträger entschieden hat.“

Eher durch Zufall sei er auf den Anbau von Wildpflanzen für die Biomasseproduktion aufmerksam geworden, berichtet Michael Bischoff, der als Geschäftsführer seines Dienstleistungsunternehmens in Malsfeld arbeitet und dort lebt. „Ein Berufsjäger aus Niedersachsen, in dessen Auftrag ich in der Rehkitzrettung aus der Luft im Einsatz war, brachte mich auf die Idee.“ Für das Wildpflanzen-Projekt habe er dann auch andere begeistern können, erzählt der passionierte Jäger. Dazu zählt Kai Döhring aus Altwildungen, der mit einem Kompagnon eine Biogasanlage betreibt. „Diese Art der Biomasse-Erzeugung bietet eine Menge Vorteile für den Menschen und die Natur. Ich denke da in erster Linie an den Arten- und Landschaftsschutz. Denn nicht nur Insekten und Vögel profitieren von den Wildpflanzen, sondern auch eine Reihe anderer Tierarten wie der Feldhase oder das Reh.“ Weitere Vorteile seien der Erosions- und Grundwasserschutz, weil auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden könne, ergänzt Michael Bischoff. Biomasse sei ein wichtiger Baustein der Energiegewinnung, erklärte Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur beim Ortstermin in Mehlen. Wenngleich der Anbau von Energiemais wegen seines hohen Biogasertrags derzeit immer noch die erste Wahl sei. Kuhn erinnerte an die Zeit nach dem beschlossenen Atomausstieg und die damals hochgelobten Anfänge der Biomasseproduktion. „Heute müssen wir uns mit dem Vorwurf vermaister Landschaften auseinandersetzen. Darum wollen wir gemeinsam Wege aufzeigen, wie die Energieerzeugung aus Biomasse enger mit dem Arten- und Naturschutz verknüpft werden kann.“ Ziel des Netzwerks Lebensraum Feldflur, das sich aus Akteuren der Jagd, Naturschutz, Bienenhaltung und Energiewirtschaft zusammensetzt, sei es eine ökologisch und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der Landwirtschaft zu etablieren. Michael Bischoff habe mit der Saat artenreicher Mischungen aus Wild- und Kulturpflanzen einen wichtigen Beitrag für das Pilotprojekt Bunte Biomasse geleistet. Das Anbausystem solle deutschlandweit auf möglichst vielen Flächen angewendet werden und sich in der landwirtschaftlichen Praxis dauerhaft etablieren, erklärte Werner Kuhn. Dazu sei aber nicht zuletzt die Politik gefragt, um fernab von Initiativen wie Bunte Biomasse langfristige Förderinstrumente im Rahmen der Agrarpolitik bereitzustellen.

Den gesamten Artikel finden Sie hier