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Kooperationsprojekt Bunte Biomasse zieht positive Jahresbilanz

Das Kooperationsprojekt Bunte Biomasse blickt zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2022 – Seit Projektstart 2019 konnten mit mehr als 170 landwirtschaftlichen Betrieben der Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenfelder zur Biomasseproduktion vereinbart werden.
„Auch wenn die Nachfrage im vergangenen Jahr wegen vieler Unsicherheiten im Agrarsektor nicht so groß wie in den Vorjahren war, werden mittlerweile mehr als 500 Hektar Bunte Biomasse in zehn Bundesländern angebaut,“ sagt Simon Hein, Projektkoordinator bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Landwirte erhalten aus Projektmitteln eine Honorierung von bisher 250 € pro Hektar und Jahr. Die Mittel dafür stellen neben der Veolia Stiftung vor allem sogenannte Kofinanzierer bereit. Neben Gebietskörperschaften und Förderstiftungen sind dies viele Landesjagd- oder Fachverbände. Insgesamt konnte das Projektteam mittlerweile Kofinanzierungsmittel in Höhe von fast 250.000 Euro einwerben.

Bunte Biomasse sind blüten- und ertragreiche Wildpflanzenmischungen, die Biomasse zur Energieproduktion bereitstellen und gleichzeitig Insekten und Feldvögeln Schutz und Nahrung bieten. Durch die ganzjährige Bewurzelung des Oberbodens bindet das Anbausystem große Mengen Stickstoff und trägt damit zum Grundwasserschutz bei. Zusätzlich wirkt die Dauerkultur durch den Aufbau von Wurzelbiomasse und Humus im Boden als eine echte CO2-Senke. Die Ernte der Flächen findet ab Mitte Juli statt und liefert in der Spitze bis zu 50 Tonnen Frischmasse pro Hektar. Der Methanertrag pro Hektar liegt durchschnittlich bei etwa 50 % im Vergleich zum Mais bei gleichzeitig deutlich geringeren Investitionskosten.

„Die überzeugenden Vorteile von Bunter Biomasse für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft haben 2022 endlich auch die Politik erreicht“, freut sich Sylke Freudenthal, Vorstand der Veolia Stiftung. Mit Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen werden ab 2023 die vier größten Flächenbundesländer den Anbau von Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion fördern. Die Teilnahme an der Maßnahme wird je nach Bundesland zukünftig mit 330 bis 900 € pro Hektar und Jahr honoriert „Damit hat unser Pilotprojekt den Mainstream erreicht,“ so Freudenthal.

Bis zum Projektende im Frühjahr 2024 wollen die Projektpartner vor allem in den mittleren und östlichen Bundesländern noch weitere Flächen unter Vertrag nehmen. Dafür suchen sie Landwirte, die bereit sind, einen kleinen Teil ihrer Bewirtschaftungsflächen für Anbau und Ernte von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Verfügung zu stellen. Die Bewirtschafter werden bei allen praktischen Schritten von erfahrenen Beratern kostenlos unterstützt.

Bunte Biomasse interessante Alternative zum Maisanbau

Betrieb in Grünbach zeigt beispielhaft, dass mit Bunter Biomasse biologische Vielfalt bei nur geringem Ertragsminus möglich ist.

„Es ist ganz einfach“, erklärt Markus Binding in der Merkur, der zusammen mit seiner Frau Odile in Grünbach im Landkreis Erding in Oberbayern eine zwei Hektar große Ackerfläche mit Bunter Biomasse ausgesät hat. „Bei dieser Aussaat, die idealerweise im August ausgebracht wird, handelt es sich um Samen von Stauden und Kräutern, die in der Natur gesammelt und vermehrt wurden.“ Bei dem Saatgut handelt es sich um eine sogenannte mehrjährige Energiepflanzenmischung. Sie kann ohne zu ackern auf dem Feld eingebracht werden, auf einem ehemaligen Mais-Acker auch direkt in die restlichen Stoppeln gesät werden.

Der Betrieb von Familie Binding ist einer von 170 Betrieben, die mitlerweile Bunte Biomasse als Alternative zum Mais anbauen. Bereits über 500 Hektar Fläche konnten im Gemeinschaftsprojekt der Veolia Stiftung, der Deutschen Wildtier Stiftung und dem Deutschen Jagdverband in blütenreiche Flächen verwandelt werden. Und das Modell macht Schule: Bereits drei Bundesländer – Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen – haben den Anbau von Energiepflanzenmischungen in die öffentliche Förderung ab 2023 aufgenommen.

„Schon nach wenigen Tagen sind erste Pflänzchen zu sehen, am Ende wird die Saat etwa so hoch wie Mais. Aber“, betont Markus Binding, „diese Gewächse haben den riesigen Vorteil, dass hier nicht nur Wildpflanzen zur Biogas-Gewinnung wachsen, sie bieten auch Blühangebot und Nistmöglichkeiten für Wildbienen und andere Insekten. Hier entsteht außerdem ein neuer Lebensraum für manche Vögel, Rebhühner oder sogar Feldhasen. Und es bringt weitere Vorteile für den Acker. Denn Wildpflanzen wurzeln nicht nur tiefer als Mais, sie sind auch trockenheitsresistenter und bauen Humus auf, ein gewichtiges Argument in heißen Sommern.“

Wer im August ausgesät hat, kann im Folgejahr dreschen, bekommt Biomasse als Substrat, kann dieses weiter zu Biogas verarbeiten. Hier greift nun auch der wirtschaftliche Aspekt des Verfahrens. Einen möglichen Minder-Ertrag im Vergleich zum Maisanbau bekommen die Landwirte über das Projekt Bunte Biomasse mit einer Pauschale ausgeglichen. Auch der Fachverband Biogas fördert das Proejkt Bunte Biomasse, denn das aus den Wildpflanzen gewonnene Substrat lässt sich laut Landwirt Binding „ohne Schäden an der Anlage verarbeiten.“

Eine Förderung der Bunten Biomasse läuft vorerst noch bis 2024.

Ein Jahr nach der Flut: Im Swisttal verwandelt Bunte Biomasse verschlammtes Ackerland in blühende Felder

Nach sintflutartigen Regenfällen trat der Swistbach am 14. Juli 2021 über seine Ufer. Mit Flut und Schlamm wurden Schadstoffe auf die wertvollen Ackerböden geschwemmt, sodass die betroffenen Landwirte entschieden haben, auf den Flutflächen die Produktion von Lebensmitteln bis auf Weiteres auszusetzen. Im Frühjahr 2022 wurden daher insgesamt 25 Hektar Bunte Biomasse entlang der Swist angelegt.

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Veranstaltungstipp Baden-Württemberg: Wildpflanzenbiogas ab 2023 im FAKT II – Ökologiewende auf dem Energieacker?!

Ab dem Jahr 2023 wird der Anbau von Wildpflanzen in Baden-Württemberg in das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz & Tierwohl (FAKT II) aufgenommen. Damit wird Biogaslandwirten eine ökologische und ökonomisch sinnvolle Alternative zum Maisanbau angeboten. Um zu zeigen, wie der Wildpflanzenanbau gelingt, lädt die AG Wildpflanzenbiogas zusammen mit dem Landschaftserhaltungsverband Ravensburg und der elobau Stiftung zu einem Wildpflanzenbiogas-Nachmittag am 29.07.2022 in Kisslegg ein.
Auf dem Programm stehen neben einer Feldbegehung eines Wildpflanzenfeldes in voller Blüte drei Impulsvorträge zum Wildpflanzenanbau und zur Förderkulisse der FAKT-Förderung.

Eine Anmeldung zu Veranstaltung sowie ein Info-Clip ist über ein eingerichtetes Onlineformular möglich.

Biogas und Artenvielfalt, das geht auch zusammen! – Aktionswoche Artenvielfalt 2022

Biogas und Artenvielfalt, das geht auch zusammen!
Viele Menschen denken bei Biogas zuerst an große Maisflächen, die die Landschaft bedecken. Die Maismonokulturen bieten keinen Raum für Artenvielfalt auf den Äckern. Ganz anders sieht es aus, wenn man mehrjährige heimische Wild- und Kulturpflanzenmischungen für die Biogaserzeugung anbaut.

Diese Bunte Biomasse lässt sich nicht nur gut in der Biogasanlage verwerten, sondern hilft auch unseren Insekten und Wildtieren und verwandelt die Agrarflächen in bunte Hotspots der Biodiversität. Um genau darauf aufmerksam zu machen, dass die Produktion von Biomasse zur Biogasproduktion auch Hand in Hand mit dem Erhalt der Artenvielfalt in der Feldflur gehen kann, hat der Fachverband Biogas die nunmehr dritte Aktionswoche Artenvielfalt ausgerufen.

 

Über eigene Veranstaltungen und die sozialen Medien können sich Menschen deutschlandweit einbringen (#BlühendesLeben): Gefragt sind hier persönliche Erfahrungen, Aktionen und Bilder zu alternativen Biogaskulturen sowie die Äußerung von Wünschen und Forderungen an die Politik.

Gemeinsam können wir so darauf hinweisen, dass das Spektrum an möglichen Energiepflanzen sehr groß ist – und dass viele dieser Pflanzen einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und Biodiversität auf den Ackerflächen leisten.

Seit letztem Jahr mit dabei ist auch der dreifache Rodel-Olympiasieger Georg Hackl. Für den Biogas-Botschafter ist der Klima- und Umweltschutz eine Herzensangelegenheit: „Als Wintersportler merkt man ganz massiv die Auswirkungen des Klimawandels. Ich sehe in der Biogasnutzung eine große Chance, dem entgegenzuwirken – ganz besonders, wenn der Anbau der Energiepflanzen auch noch Artenvielfalt und Insektenschutz mit sich bringt.“ Für die Aktionswoche Artenvielfalt produzierte Hackl eine Mini Serie, die die Vorteile der Bunten Biomasse zeigt.

Weitere Informationen zur Aktionswoche Artenvielfalt finden sie hier und in den sozialen Medien unter dem Hashtag #BlühendesLeben

Wildpflanzenfläche in Lingen im frühen zweiten Standjahr (Foto: J.Högemann)

Mehrjährige Wildpflanzenmischungen – mit Vorsprung durch die erste Jahreshälfte

Mehrjährige Wildpflanzenmischungen, die zum Beispiel zur Biomasseproduktion angebaut wurden, bieten im Gegensatz zu einjährigen Mischungen bereits seit Wochen einen vielfältigen Blütenflor. Johann Högeman hat einige Impressionen der früh blühenden Flächen eingefangen.

Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Einladung – Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Am Donnerstag, den 22. Juli besuchen die die Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein Werner Schwarz und des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein Wolfgang Heins einen Standort des Projektes „Bunte Biomasse“ in Schleswig-Holstein.

Gemeinsam mit dem zuständigen Referenten Ansgar Aundrup (Deutscher Jagdverband e.V.) und dem Betriebsleiter Bruno Hamerich werden sie über das Projekt Bunte Biomasse informieren und eine Anbaufläche für mehrjährige Wildpflanzenkulturen zur Biogaserzeugung zeigen.

Seit dem Frühjahr 2019 setzen die Veolia Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Deutsche Wildtier Stiftung ein erfolgreiches Modell zum Schutz der Biodiversität in den Agrarlandschaften in die Praxis um: Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ soll deutschlandweit Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion ergänzt werden. Dazu engagieren sich Landwirte und Biogasanlagenbetreiber, die einen kleinen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen ersetzen.

Die Landwirte erhalten über das Projekt „Bunte Biomasse“ und mit Hilfe regionaler Unterstützer, wie dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. Das Projekt wurde im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020 ausgezeichnet.

Im Anschluss an das Gespräch besteht die Möglichkeit für Pressestatements. Dazu laden wir Sie herzlich ein:

Wann:             Donnerstag, 22. Juli 2021, 11 Uhr

Wo:                 Lindenweg 7, 23623 Böbs-Ahrensbök (Schleswig-Holstein)

Bitte melden Sie sich bis Mittwoch, 21. Juli 2021, 14 Uhr unter info@ljv-sh.de

Und noch ein Tipp für Kurzentschlossene: Am Donnerstag, dem 15.07.2021, findet eine Online-Veranstaltung zum Thema Energie aus Wildpflanzen statt. Hier geht es zur Anmeldung (einfach klicken) 

Bunte Biomasse erhält UN Dekade Auszeichnung durch Beate Jessel

Projekt „Bunte Biomasse“ erhält Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Anlässlich des Europäischen Tags der Bioenergie am 13. November wird das Projekt „Bunte Biomasse“ als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. „Das Projekt ,Bunte Biomasse‘ verfolgt einen vorbildlichen Ansatz: Denn es fördert die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft, indem es Monokulturen wie Mais durch artenreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen ersetzt“, sagt Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), die die Auszeichnung auf digitalem Weg überreicht. „Das Projekt zeigt auch, dass Kooperationen zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd im direkten Wortsinn äußerst fruchtbar sein können“, so Jessel weiter.

Seit Frühjahr 2019 setzen die Veolia Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Deutsche Wildtier Stiftung das Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ um. Dazu werden Landwirte und Landwirtinnen und Biogasanlagenbetreibende gesucht, die bereit sind, einen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen zu ersetzen. Die Landwirte und Landwirtinnen erhalten über das Projekt und mit Hilfe weiterer Finanzierender einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. „Wer mitmacht, bekommt von uns ein Stück Biologische Vielfalt zum Nulltarif“, sagt Sylke Freudenthal, Vorstand der Veolia Stiftung.

Bereits mehr als 400 Hektar mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion haben die Projektpartnerinnen und -partner unter Vertrag genommen. Die Bestände aus über 20 heimischen Wild- und Kulturpflanzenarten können bis zu fünf Jahre lang geerntet werden und bieten im Sommer wie Winter Insekten, Feldvögeln und Niederwild Lebensraum. Um das Pilotprojekt jedoch in den landwirtschaftlichen Mainstream zu überführen, ist die Politik gefragt: Da die Wildpflanzenbestände weniger Ertrag im Vergleich zu herkömmlichen Kulturen wie Mais liefern, braucht es eine Förderung – etwa über die geplanten Öko-Regelungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. „Die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt hilft uns, das Thema weiter in den Fokus der Öffentlichkeit und damit auch der Politik zu rücken“, freut sich Sylke Freudenthal.

Weitere Informationen auf www.BunteBiomasse.de 

Bunte Biomasse (Foto: C.Kemnade)

Hier blüht Bunte Biomasse – neue Übersichtskarte

Um zu sehen, wo die Praxisflächen des Projektes Bunte Biomasse seit dem Start des Vorhabens im letzten Jahr angesät wurden, können Interessierte nun auf einer Karte die Standorte einsehen. Auf der Projektwebseite (einfach hier zum Weiterleiten klicken) sind die Bunte Biomasse Flächen markiert.

Das Projekt Bunte Biomasse, ein Verbundvorhaben der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbands und der Deutschen Wildtier Stiftung, startete im April 2019 – in der kurzen Projektlaufzeit konnten bereits mehr als 370 Hektar Wildpflanzen in acht Bundesländern für die Biomasseproduktion angesät werden. Die Schwerpunkte liegen aktuell in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, aber in diesem Jahr konnten etwa auch in Sachsen und Brandenburg neue Bunte Biomasse Flächen etabliert werden.

Durch das innovative Anbaumodell soll die Biogasproduktion enger mit dem Natur- und Artenschutz verknüpft werden. Die artenreichen Mischungen aus Wild- und Kulturpflanzen bringen mehr Vielfalt in die Fläche und schützen durch Ihre mehrjährige Standzeit auch Boden und Grundwasser. Daneben erfreuen die lang blühenden Saatmischungen auch das menschliche Auge und werten das Landschaftsbild auf.

Sie möchten eine der Flächen besuchen, um Bunte Biomasse in der Praxis kennen zu lernen oder möchten sich am Projekt beteiligen? Weitere Informationen finden Sie hier.

Bunte Biomasse blüht in Hessen

Bunte Biomasse bringt jetzt auch Hessen zum Blühen

Bunte Biomasse – auf seinem Acker in unmittelbarer Nähe des Nationalparkeingangs Kellerwald Edersee hat Michael Bischoff Wildpflanzen angebaut, die für die Biogasproduktion bestimmt sind.

Nach Auskunft von Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur, gilt Bischoff als Pionier in Hessen: „Weil er sich für die Aussaat heimischer Wildpflanzen und Kulturarten als nachwachsende Energieträger entschieden hat.“

Eher durch Zufall sei er auf den Anbau von Wildpflanzen für die Biomasseproduktion aufmerksam geworden, berichtet Michael Bischoff, der als Geschäftsführer seines Dienstleistungsunternehmens in Malsfeld arbeitet und dort lebt. „Ein Berufsjäger aus Niedersachsen, in dessen Auftrag ich in der Rehkitzrettung aus der Luft im Einsatz war, brachte mich auf die Idee.“ Für das Wildpflanzen-Projekt habe er dann auch andere begeistern können, erzählt der passionierte Jäger. Dazu zählt Kai Döhring aus Altwildungen, der mit einem Kompagnon eine Biogasanlage betreibt. „Diese Art der Biomasse-Erzeugung bietet eine Menge Vorteile für den Menschen und die Natur. Ich denke da in erster Linie an den Arten- und Landschaftsschutz. Denn nicht nur Insekten und Vögel profitieren von den Wildpflanzen, sondern auch eine Reihe anderer Tierarten wie der Feldhase oder das Reh.“ Weitere Vorteile seien der Erosions- und Grundwasserschutz, weil auf den Einsatz von Herbiziden verzichtet werden könne, ergänzt Michael Bischoff. Biomasse sei ein wichtiger Baustein der Energiegewinnung, erklärte Werner Kuhn vom Netzwerk Lebensraum Feldflur beim Ortstermin in Mehlen. Wenngleich der Anbau von Energiemais wegen seines hohen Biogasertrags derzeit immer noch die erste Wahl sei. Kuhn erinnerte an die Zeit nach dem beschlossenen Atomausstieg und die damals hochgelobten Anfänge der Biomasseproduktion. „Heute müssen wir uns mit dem Vorwurf vermaister Landschaften auseinandersetzen. Darum wollen wir gemeinsam Wege aufzeigen, wie die Energieerzeugung aus Biomasse enger mit dem Arten- und Naturschutz verknüpft werden kann.“ Ziel des Netzwerks Lebensraum Feldflur, das sich aus Akteuren der Jagd, Naturschutz, Bienenhaltung und Energiewirtschaft zusammensetzt, sei es eine ökologisch und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen in der Landwirtschaft zu etablieren. Michael Bischoff habe mit der Saat artenreicher Mischungen aus Wild- und Kulturpflanzen einen wichtigen Beitrag für das Pilotprojekt Bunte Biomasse geleistet. Das Anbausystem solle deutschlandweit auf möglichst vielen Flächen angewendet werden und sich in der landwirtschaftlichen Praxis dauerhaft etablieren, erklärte Werner Kuhn. Dazu sei aber nicht zuletzt die Politik gefragt, um fernab von Initiativen wie Bunte Biomasse langfristige Förderinstrumente im Rahmen der Agrarpolitik bereitzustellen.

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