Die Preise für Energie aus fossilen Quellen sind in den vergangenen Wochen in bisher unvorstellbare Höhen geschossen. Jetzt sind dieser massive Preisanstieg und seine Ursachen Taktgeber für die Energieversorgung der Zukunft. Davon betroffen ist auch das sogenannte Osterpaket zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches kurz vor Ostern das Bundeskabinett passiert hat und nun im parlamentarischen Verfahren ist. Doch die Chancen heimischer Bioenergie vergibt der Gesetzentwurf nicht nur beim Einsparpotential von Energieimporten. Der Entwurf ignoriert leider auch das Potential heimischer Bioenergie für den Natur- und Artenschutz. Das Osterpaket sollte deshalb dringend ökologisch wertvolle Substrate (ÖWS) wie mehrjähriger Wildpflanzenmischungen aufnehmen und ihren Anbau anreizen.

Ökologisch wertvolle Substrate sind erprobte Alternative zum Mais

Denn: Energie aus Wildpflanzen ist mittlerweile eine deutschlandweit erprobte Alternative zu klassischen Biomassesubstraten wie Mais oder Zuckerrüben. Und neben Biogas oder Biomethan produzieren Wildpflanzenkulturen in allen Jahreszeiten ökologisch wertvolle Lebensräume in der Feldflur und tragen nachweislich zum Boden- und Gewässerschutz bei. Die neue Energiepolitik Deutschlands könnte so im wahrsten Sinne des Wortes zu blühenden Landschaften führen.

Weil ökologisch wertvolle Substrate aber geringere Biomasseerträge und Biogasmengen als zum Beispiel Mais bereitstellen, werden sie bisher kaum angebaut. Mit einer gezielten Förderung des Anbaus von mehrjährigen, ertragreichen Wildpflanzenmischungen könnte die Energiepolitik Deutschlands jetzt einen bedeutenden Anreiz für mehr Artenvielfalt in der Feldflur setzen. Ein geeignetes Instrument wäre dafür beispielsweise eine Sondervergütungsklasse für den Einsatz ökologisch wertvoller Substrate. Eine andere Option wäre Strom aus flexiblen Biogasanlagen höher zu vergüten, wenn mindestens 10 % ökologisch wertvolle Substrate für seine Produktion eingesetzt werden. 

Das sehen auch die Ökoverbände Bioland und Naturland so. In einem gemeinsamen Positionspapier mit dem Arbeitskreis „Biogas im Ökolandbau“  (DBV, BBV, FVB, FnBB, C.A.R.M.E.N.)  fordern sie, dass ein Einsatz von ökologisch wertvollen Substraten wie z.B. Kleegras oder mehrjährige Wildpflanzenmischungen, durch das EEG gefördert wird. So könnte das EEG auch eine Steigerung des Ökoanteils in der Landwirtschaft unterstützen. Weitere Forderungen der Verbände sind eine volle Anrechnung der ÖWS in der Güllekleinanlagenklasse, eine Öffnung für Bestandsanlagen sowie eine Erweiterung der Substratbasis von Kleegras auf weitere ökologisch wertvolle Substrate wie etwa Bunter Biomasse.

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