Vorzeigebetrieb für „Energie aus Wildpflanzen“ erhält Förderpreis
Der Geflügelhof Schulte aus Ostwestfalen ist mit dem Förderpreis „Wildtierfreundliche Landwirtschaft“ der Stiftung natur+mensch ausgezeichnet worden. Der Hof zeigt beispielhaft, wie die Bestände von Feldvögeln, Niederwild und Insekten gefördert und gleichzeitig eine gewinnorientierte Landwirtschaft betrieben werden können. Ein wichtiges Element für die Kombination von Natur- und Artenschutz und landwirtschaftlicher Produktion ist der Anbau von „Energie aus Wildpflanzen, also mehrjährige, ertragreiche Wildpflanzen zur Biomasseproduktion. Gestiftet wurde der mit 5.000 € dotierte Preis von der Agrarboden GmbH & Co. KG.
Energie aus Wildpflanzen
Der Geflügelhof Schulte bewirtschaftet 200 ha Landwirtschaft und eine 500 KW Biogasanlage, deren Abwärme bei den betrieblichen Abläufen genutzt wird. Neben dem Mais als klassische Energiepflanze baut der Betrieb mittlerweile 17 ha „Energie aus Wildpflanzen“ an. Die mehrjährigen, ertragreichen Mischungen aus über 20 verschiedenen Wildpflanzenarten bieten den Wildtieren im Sommer und Winter Nahrung und Deckung und werten mit ihrer Blütenpracht das Landschaftsbild auf. Das mehrjährige Anbausystem senkt den Bearbeitungsaufwand erheblich und auf chemische Pflanzenschutzmittel kann weitgehend verzichtet werden. Darüber hinaus verbessert die Dauerkultur die Humusbilanz, Bodenerosion wird vermieden und die Nährstoffauswaschung weitgehend minimiert. Somit stellt der Anbau und die Vergärung von Wildpflanzen in der Biogasanlage einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Biodiversität und zum Gewässerschutz auf dem Geflügelhof Schulte dar.
Weitere Lebensraumverbesserungen
Neben „Energie aus Wildpflanzen“ werden in Schultes Revier z.T. im Rahmen von Vertragsnaturschutzprogrammen Blühstreifen mit mehrjährigen und blütenreichen Pflanzenarten angelegt, die Insekten, Feldvögeln und Niederwild Lebensraum bieten. Die Saatsstärke wird dabei bewusst gering gewählt, um dem Wild möglichst viel Bewegungsraum zu ermöglichen. Alle 2-3 Jahre werden diese Blühstreifen, die jeweils ca. 12 m breit sind, neu angesät, da die Flächen sonst vergrasen würden. Über die Jahre sind durch Schultes Hand so mehr als 35 wildtierfreundliche Maßnahmen emtstanden. Auf den Anbau von Ganzpflanzensilage, wie zum Beispiel Schnittroggen im Frühjahr oder als Zweitfrucht im Sommer, wird verzichtet, um die Wildtiere in ihren Brut- und Setzzeiten nicht zu gefährden.
Die Jagd
Richard Schulte ist langjähriger passionierter Jäger, Jagdschütze und auch Jagdpächter. Mit viel Engagement und Leidenschaft betreut er ein Revier von über 800 ha und widmet sich dabei neben der wildtierfreundlichen Lebensraumgestaltung besonders der Prädatorenbejagung. Ein flächendeckend über das ganze Revier verteiltes Netz von Lebendfangfallen reduziert die Bestände von Fuchs, Marder und Waschbär. Die gleichzeitige Bejagung von Rabenkrähe und Elster komplettieren die jagdlichen Maßnahmen zum Schutz des Niederwildes.Diese Arbeit zahlt sich aus! 2017 wurden im Revier 60 Kiebitz-Brutpaare gezählt. Und eine Feldhasenzählung in den Revieren Delbrück im Herbst 2017 ergab die stattliche Anzahl von 741 Feldhasen… .