Neue Infobroschüre: Veitshöchheimer Hanfmix – Produktionsintegrierter Arten-, Boden- und Klimaschutz

Zum Abschluss des Projektes BiogasBlühfelder Rhön-Grabfeld der Agrokraft GmbH & des BUND Naturschutz in Bayern e.V. ist die neue Infobroschüre „Veitshöchheimer Hanfmix: Produktionsintegrierter Arten-, Boden- und Klimaschutz“ erschienen, die spannende und überraschende Ergebnisse aus dem Projekt, besonders im Hinblick auf Biodiversität und Artenschutz vorstellt.

Der Veitshöchheimer Hanfmix ist eine mehrjährige Biogasblühmischung, welche aus insgesamt 30 verschiedenen Wild- und Kulturpflanzen besteht. Die Mischung hat sich aufgrund diverser Untersuchungen als wahrer Alleskönner bewiesen, so werden auf den Flächen des Hanfmix nicht nur Biomasse für die Biogaserzeugung produziert, sondern auch Artenvielfalt.

Im Rahmen des Projekts „BiogasBlühfelder Rhön-Grabfeld“ wurde der Veitshöchheimer Hanfmix auf gut 120 ha Anbaufläche ausgeweitet und seinen Mehrwert für Umwelt und Artenvielfalt, mit überraschenden Ergebnissen, untersucht.

Durch Untersuchungen, wie die Kartierung der Begleitflora, das Monitoring von Schmetterlingen, Wildbienen und Schwebfliegen, wurde auf beeindruckende Art und Weise die Biodiversität in den Flächen deutlich.
Des Weiteren wurden auch Vögel und Säugetiere wie Niederwild beobachtet und der Hanfmix so als Brutstätte mit Habitat Funktion und Deckung gewählt.

Neben der Vielfalt von Lebewesen und Pflanzen an der Bodenoberfläche wurden auch diverse bodenkundliche Untersuchungen vom Humusgehalt bis zum Bodenleben durchgeführt und mit der klassischen Biogaskultur Mais verglichen.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Veitshöchheimer Hanfmix eine gute Möglichkeit ist, Biogas und Biodiversität auf derselben Fläche zu produzieren und eine produktionsintegrierte (Schützen durch Nützen) Alternative bietet, welche zudem, insbesondere durch die Blütenpracht, eine positive Wahrnehmung auf die Öffentlichkeit hat.

Die Infobroschüre können Sie hier herunterladen.

Gerne wird die Broschüre auch in gedruckter Variante zur Verfügung gestellt, dazu eine kurze Mail mit Anzahl und Adresse an: nadine.korb@agrokraft.de

Georg Hackl und Nachhaltiger Westen e.V. stellen Bunte Biomasse vor

Im Landkreis Steinfurt in Nordrhein-Westfalen kümmert sich der Verein Nachhaltiger Westen um Biodiversität und Artenvielfalt auf den Ackerflächen. Mit dabei sind neben Landwirten und Naturschützern auch Jäger, Imker, Maschinentechniker und natürlich Betreiber von Biogasanlagen. In einem Video mit Rennrodel-Legende Georg Hackl zeigt der Verein, wie im Landkreis Steinfurt mittlerweile 100 ha Bunte Biomasse entstanden sind und was „Anbau-Satelliten“ sind.

 

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Wildpflanzenerträge verbessern – BMEL fördert Züchtungsprojekt

Die Firma Saaten Zeller, Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, will mit einem neuen Projekt den Ertrag heimischer Wildpflanzenarten zur Biomasseproduktion züchterisch verbessern. Leguminosen sollen die Mischungen ergänzen und den Bedarf zur Stickstoffdüngung verringern. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Wildpflanzenmischungen als Biogassubstrat zu verbessern. Das jetzt begonnene Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.

Die Firma Saaten Zeller produziert und vermarktet bereits seit vielen Jahren Wildpflanzen-Saatgut an Landwirtschaft und Naturschutz. Seit 2008 werden Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen für Biogasanlagen getestet. Deren ökologischen Vorteile gegenüber dem Mais sind bereits klar belegt: Die Dauerkulturen sind eine hervorragende Bienen- und Insektenweide, benötigen weniger Pflanzenschutzmittel und verringern durch die langfristige Bodenbedeckung Erosion und Stickstoffeinträge ins Grundwasser. Außerdem erfolgt die Ernte außerhalb der Brut- und Setzzeiten vieler Wildtiere und im Winter bietet der Aufwuchs den Arten der Offenlandschaft wie Feldhase und Rebhuhn wichtige Deckung und Nahrung. Während die ökologischen Vorteile klar belegt wurden, ist die ökonomische Seite noch verbesserungsfähig. Vorteile wie die geringeren Anbaukosten oder eine bessere Eignung für Ungunststandorte können diese Mindererträge nur teilweise ausgleichen.

In dem Projekt sollen die ertragreichsten Wildarten aus den Mischungen erstmals züchterisch bearbeitet werden. Als besonders vielversprechend erwiesen sich bislang Rainfarn und Beifuß, deren Erträge auch bei begrenztem oder unregelmäßigem Wasserangebot stabil blieben. Weitere Züchtungskandidaten sind Wegwarte, Goldrute, Eibisch und Alant. Neben diesen Wildarten wollen die Züchter außerdem einige Leguminosen wie Steinklee und Geißraute mit einbeziehen. Leguminosen fixieren in Symbiose mit bestimmten Bodenbakterien Luftstickstoff. Diese Eigenschaft könnte die Mischungen unabhängiger von Stickstoff-Düngern machen – ihr ohnehin geringer Düngebedarf fiele nochmals niedriger aus. Die Forscher wollen die Eignung der genannten Leguminosen für den Mischanbau mit den Wildarten überprüfen und sie auch züchterisch auf hohe Erträge hin optimieren. Das Arbeitsprogramm des Projektes umfasst u.a. die Sammlung von Wildpflanzen-Populationen und deren Kreuzungen, die Selektion, Saatgutproduktion und -vermehrung sowie eine technische Saatgutveredelung durch Pillierung. Die erwarteten Ertragssteigerungen bei den Wildarten sind hoch.

Zu einer detaillierten Projektbeschreibung gelangen Sie hier.

Die vollständige Pressemitteilung der FNR finden Sie hier.

 

Ausgleichsmaßnahme Blühfläche

Blühflächen als Ausgleichsmaßnahme für Leitungsbauvorhaben

Der Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe baut demnächst in der Oberpfalz eine Gasleitung. Am 17. August stellte das Essener Unternehmen in Teublitz nahe Regensburg sein Konzept für die Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff in Natur und Landschaft vor: Bei dem in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. entwickelten Konzept werden verschiedene Saatgutmischungen von Wildpflanzen in der Feldflur auf größeren Flächen ausgesät. Damit werden zum einen die im Rahmen von Leitungsbaumaßnahmen erforderlichen Ausweichlebensräume für bodenbrütende Vogelarten wie Feldlerche oder Rebhuhn geschaffen. Zum anderen können die Wildpflanzen teilweise zur Erzeugung von Biomasse in Biogasanlagen genutzt werden, womit sich das Konzept gut in die landwirtschaftliche Produktion integrieren lässt. Ein Vorschlag, der auf Anregung des Fachverbandes Biogas e.V. in das Konzept aufgenommen und umgesetzt wurde. Nach dem Auslaufen der 5-jährigen Maßnahme können die Flächen wieder ohne Einschränkungen in die landwirtschaftliche Fruchtfolge integriert werden.

Das Konzept ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in der Feldflur. „Mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. haben wir zwei starke Partner aus der Region, die uns in unserer Arbeit tatkräftig unterstützen“, kommentierte Klaus Sanzenbacher, Leiter Naturschutz, Forsten, Landwirtschaft bei der Open Grid Europe die Hintergründe des Konzepts. Auch von Seiten der Politik gab es Lob für diese Art der Artenschutzmaßnahmen des Essener Unternehmens. „Im Miteinander von ‚Schützen und Nutzen‘ liegt der Schlüssel für erfolgreichen Natur- und Artenschutz“, so Alexander Flierl, Abgeordneter und Mitglied im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags, bei der Vorstellung des Projekts.

Open Grid Europe setzt im Rahmen ihrer Leitungsbauvorhaben vielfältige Artenschutzmaßnahmen um, um Beeinträchtigungen streng und besonders geschützter Pflanzen- und Tierarten geringstmöglich zu halten und an anderer Stelle zu kompensieren. Dazu gehört es auch, Ausweichlebensräume für jene streng und besonders geschützten Tierarten zu schaffen, deren Fortpflanzungs- und Ruhestätten durch die geplanten Baumaßnahmen beeinträchtigt werden können. Die Landwirte, die ihre Flächen für die Maßnahme zur Verfügung stellen, werden für die gesamte Dauer der Maßnahme für den Ertragsausfall von der Open Grid Europe entschädigt.

Ausgleichsmaßnahem Open Grid Feldflur

Ein Video über den Pressetermin auf Oberpfalz TV finden Sie hier.

Die Pressemitteilung der Open Grid Europe vom 17. August 2016 finden Sie hier.

Wildpflanzen statt Mais im WDR

Wildpflanzen statt Mais im WDR

In der „Lokalzeit Münsterland“ des WDR wurde am 11.08. ein Fernsehbeitrag zum Thema „Wildpflanzen statt Mais für Biogasanlagen“ gesendet. Dr. Martin Schmid von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westphalen und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur berichtet darin u.a. über das Projekt GrünSchatz der Universität Münster.

Zu dem 6-minütigen Beitrag gelangen Sie hier (Beginn ab Minute 12:06)