Beiträge

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast besichtigt Produktionsstandort von Wildpflanzensaatgut

Landwirtschaftsministerin besucht Produktionsstandort Bienenbüttel

Die Niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast informierte sich am 12.06.2019 auf dem Hof Hartig in Bienenbüttel über die Produktion von Wildpflanzensaatgut. Dort werden auf ca. 120 Hektar Saatgut für Regiosaatgut-Mischungen und Landwirtschaftliche Mischungen (Agrarökologische Maßnahmen, Biogas aus Wildpflanzen) für die Fa. Saaten Zeller produziert. Auf besonderes Interesse stieß das Thema „Biogas aus Wildpflanzen“. Mehrjährige Wildpflanzenmischungen heimischer Arten für die Biogasproduktion haben sich in den letzten Jahren bewährt und werden inzwischen bundesweit von zahlreichen Landwirten eingesetzt. Sie tragen nachweislich zur Steigerung der Biodiversität in der Agrarlandschaft bei. Aufgrund der ganzjährigen Vegetationsbedeckung sind die Nährstoffverluste minimal. Leider besteht bislang keine Möglichkeit, die Leistungen der mehrjährigen Wildpflanzenmischungen für die Allgemeinheit, wie z.B. die Steigerung der Biodiversität, der Erhalt der Bodengesundheit und die wesentlich niedrigere Nitratauswaschung, zu monetarisieren. „Ein wesentliches Hemmnis für Landwirte ist, dass im Rahmen des Greenings und der Agrarumweltmaßnahmen der Länder bislang keine Nutzung des Aufwuchses zugelassen ist“ so Joachim Zeller, Geschäftsführer der Saaten Zeller GmbH & Co KG. Um die Akzeptanz von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen weiter zu erhöhen und die positive Auswirkungen des Anbaus auf Biodiversität und Grundwasserschutz in der Fläche umsetzen zu können, ist es notwendig, die auf die Fläche bezogene Gasausbeute der Mischungen weiter zu erhöhen. Die Fa. Saaten Zeller betreibt daher seit 2017 ein eigenes Forschungsprojekt, das von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gefördert wird.

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Entdeckung eines Geleges des Sumpfrohrsängers in einem Rainfarn-Bestand der Biogas-Versuchsflächen.

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Blütenmeer als erneuerbare Energie im Hochtaunus

(focus.de vom 13.11.17) Mancher Spaziergänger ist dieses Jahr aus der Anspacher Feldflur im Hochtaunuskreis mit einem bunten Blumenstrauß nach Hause zurückgekehrt. Doch eigentlich handelt es sich bei den vermeintlichen Flächen zum Selber-Pflücken nicht um von Landwirten angelegte Blühstreifen, sondern um Wildpflanzen zur Biogasproduktion. In Kooperation mit Power e.V., der Landwirtschaft in Hochtaunuskreis, der Rhein-Main-Deponie und der Unteren Naturschutzbehörde wurden bereits 2016 die ersten Biogas-Flächen aus Wildpflanzensaatgut angelegt. Über den gesamten Sommer und Herbst hinweg erfreute sich die Bevölkerung an den bunt blühenden Energiepflanzen, in denen sich Insekten, Vögel und weiteres Getier tummelten. Nun im Herbst war es soweit und die Wildpflanzen wurden geerntet und in den Deponiepark Brandholz gebracht, wo man aus ihnen Biogas herstellt.

„Der Zusammenarbeit aller Akteure ist es zu verdanken, dass eine artenreiche Wildpflanzenmischung anstelle zum Beispiel von Mais in die heute oft monotone Agrarlandschaft integriert werden konnte. So ist außerdem Lebensraum für die heimische Tierwelt geschafften worden. Derzeit brechen viele Insektenpopulationen zusammen, die Wildpflanzenflächen sind ein Mosaikstein dar, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken“, sagt Umweltdezernent und Erster Kreisbeigeordneter Uwe Kraft, der auch Vorsitzender von Power e.V. ist. Auch Markus Töpfer, Geschäftsführer der Rhein-Main-Deponie GmbH, ist überzeugt: „Im Rahmen dieses sehr charmanten Projektes haben wir neben der Erzeugung von erneuerbaren Energien auch etwas für den Naturhaushalt getan. Projekte dieser Art müssen wir unterstützen. Unser Wunsch ist es, in Zukunft noch mehr Flächen dieser Art in einem weiteren räumlichen Umfeld anzupflanzen“.

Landwirt Willy-Wulf Staehr kennt die vielen Vorteile der Biogasmischung für seinen Berufsstand: „Die Flächen können viele Jahre mit nur einmaligen Saatgutkosten genutzt werden. Wir müssen keine Pflanzenschutzmittel einsetzen, der Boden wird verbessert und es wird weniger Humus abgetragen. Das sind nur einige positive Nebeneffekte des Anbaus von Wildpflanzen für die Gewinnung von erneuerbarer Energie“.

Ein vom Netzwerk Lebensraum Feldflur in Auftrag gegebenes Gutachten über die Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion finden Sie hier. 

Die Wildpflanzenfläche kann sich auch den Artenschutz auf die Fahnen schreiben, denn die Bemühungen seitens des Kreises um das selten gewordene, ehemals heimische Rebhuhn werden hierdurch auch gefördert. Eine mit dem Anbau der vielfältigen Mischung einhergehende Optimierung des örtlichen Lebensraumes, sowie das Schaffen von Trittsteinbiotopen zur Vernetzung einzelner Lebensraumelemente sind ein weiterer positiver Effekt des Projektes. Die besondere Bedeutung der Flächen für Insekten und damit verbunden auch die Schaffung von Nahrungshabitaten für diverse Vogel- und Fledermausarten machen derartige Areale besonders wertvoll. Hinzu kommt die enorme Attraktivität der bestellten Ackerflächen für das Wild. Sie sollen das Wild von anderen, schadensanfälligen Kulturen zu einem bestimmten Maß ablenken. „Bleibt zu hoffen, dass es in Zukunft gelingen wird, die Biogasproduktion häufiger in eine solch artenreiche Richtung zu lenken, die vor vielfältigem Lebensraum nur so trotzt“, so Dr. Dr. Dieter Selzer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Hochtaunuskreises.

Zu dem Artikel auf focus.online gelangen Sie hier. 

 

Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert Änderung des GAK-Rahmenplans

(Hamburg/ Berlin, 17. Januar 2017) Niedersachsen ist das Bundesland mit der höchsten installierten Biogas-Leistung in Deutschland. Die Zentren der Biogasanlagen sind aber auch die Hochburgen der Geflügel- und Schweinehaltung in der Nordwestdeutschen Tiefebene. Durch diese Formen der Landnutzung dominiert der Maisanbau mit zum Teil über 60 % der Ackerfläche das Landschaftsbild. Das Land Niedersachsen bietet gleichzeitig eine Vielzahl attraktiver Agrarumweltmaßnahmen. Allerdings: Keine der 15 zur Auswahl stehenden Fördermaßnahmen auf Ackerland ist dazu geeignet, auch nur einen Hektar Mais durch ein alternatives Substrat für die Biogaserzeugung zu ersetzen.

Das Land Niedersachsen übernimmt 2017 den Vorsitz in der Agrarministerkonferenz. „Damit hat Niedersachsen die Chance, endlich den Natur- und Artenschutz auf die Tagesordnung der Energieproduktion aus Biomasse zu setzen“, sagt Hilmar Freiherr v. Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur. „Der Anbau und die Nutzung von Wildpflanzen für Biogasanlagen muss endlich als Agrarumweltmaßnahme angeboten werden“, fordert Münchhausen weiter. „Niedersachsen würde damit eine attraktive Umweltmaßnahme mit hoher Akzeptanz und weitreichenden ökologischen Effekten in der intensiv genutzten Agrarlandschaft auf den Weg bringen.“

Leider verhindern auch die derzeitigen Regelungen im Rahmenplan der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur & Küstenschutz (GAK), dass die Bundesländer eine entsprechende Maßnahme anbieten. Die Anlage von ein- und mehrjährigen Blühstreifen ist zwar auch in der GAK förderfähig, ihr Aufwuchs darf aber grundsätzlich nicht genutzt werden. Weil eine nationale Ko-Finanzierung aus der GAK dadurch nicht möglich und der Ansatz damit für die meisten Länder nicht finanzierbar ist, ist eine Fördermaßnahme für mehrjährig nutzbare Wildpflanzen zur Biomasseproduktion in keinem Bundesland vorgesehen. „Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird“, so der Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung weiter.

Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biomasseproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Biogasgewinnung zu nutzen. Saatgutmischungen aus ertrag- und blütenreichen ein- und mehrjährigen heimischen Wildarten und Kulturarten erreichen bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten mittlerweile über 80 % des Methanertrages je Hektar vom Mais. Gleichzeitig haben sie viele ökologische Vorteile: Sie bieten das ganze Jahr Nahrung und Deckung für Niederwild, Feldvögel und Insekten, werten das Landschaftsbild auf und erhöhen den Erholungswert einer Region. Gleichzeitig sind sie in der Lage, hohe Stickstoffmengen aus dem Boden zu nutzen – ein Aspekt der vor dem Hintergrund der unverminderten Nitratbelastung des Grundwassers an vielen Stellen von Bedeutung ist. (Pressemitteilung des Netzwerks Lebensraum Feldflur vom 17. Januar 2017)

Ein Forderungspapier mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des GAK-Rahmenplans des Netzwerks Lebensraum Feldflur finden Sie hier.

Gesucht: Oasen in der Maiswüste

(Spektrum.de vom 13.09.2016) Mit etwa 2,5 Millionen Hektar nehmen Maisfelder in Deutschland inzwischen etwa 20 Prozent der gesamten Ackerfläche ein. Denn Mais kann multifunktional eingesetzt werden: Neben der klassischen Nutzung als Nahrungsmittel und Viehfutter dient er inzwischen als wichtiger Energielieferant. Doch alles Gute hat auch eine Kehrseite. Spätestens mit dem Wegfall der obligatorischen Flächenstillegung im Jahr 2007 wurden viele Wiesen und Weiden zu Äckern umgebrochen um Energiepflanzen wie Mais anzubauen. Stefan Klotz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Halle hat nun untersucht, welche Folgen der verstärkte Energiepflanzenanbau auf die Artenvielfalt hat. Anhand von Luftbildern und Vegetationsdaten stellt er in einer Studie die Veränderung der Landschaft innerhalb der letzten 50 Jahre dar. Im Ergebnis war deutlich festzustellen, dass die Landschaft monotoner und wichtige Ackerwildkräuter wie Kornblume und Klatschmohn mit den Jahren enorm verdrängt worden sind. Dies ist neben der intensiven Agrarnutzung insbesondere auf den Einsatz von Mineraldüngern zurück zuführen. Denn Pflanzen, die nährstoffarme Böden bevorzugen, haben in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft kaum mehr eine Chance.

In einem weiteren Projekt untersuchte das UVZ die Folgen des Schwindens von Hecken und blütenreichen Säumen für die Artenvielfalt. Im Ergebnis zeigt sich ein klarer Trend: Je weniger Hecken, kleine Waldinseln und andere nicht landwirtschaftlich genutzte Lebensräume eine Landschaft zu bieten hatte, umso geringer war ihre Artenvielfalt. Vögel reagierten zudem genau wie Pflanzen empfindlich auf eine starke Düngung. Durch das Schwinden von offenen und lichten Bodenstruktruren verschwanden auch Insekten und Spinnen und damit die Nahrungsgrundlage von vielen unserer Feldvögel.

Den vollständigen Artikel in spektrum.de finden Sie hier.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich dafür ein, ertragreiche Wildpflanzenmischungen als Alternative zum Mais in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Mehrjährige Anbausysteme aus Wildpflanzen bieten innovative Ansätze, mit denen die Energieerzeugung aus Biomasse mit Zielen des Landschafts-, Natur- und Artenschutzes verknüpft werden kann. Wildpflanzenmischungen bieten im Sommer wie im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere und längere Blühzeiten und große Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten. Gleichzeitig erreichen ertragreiche Wildpflanzenmischungen heute bereits bis zu 80 % der Methanausbeute pro Hektar im Vergleich zum Maisanbau.

Mehr zur Energie aus Wildpflanzen finden Sie in unserem Praxisratgeber.

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Wildpflanzenerträge verbessern – BMEL fördert Züchtungsprojekt

Die Firma Saaten Zeller, Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, will mit einem neuen Projekt den Ertrag heimischer Wildpflanzenarten zur Biomasseproduktion züchterisch verbessern. Leguminosen sollen die Mischungen ergänzen und den Bedarf zur Stickstoffdüngung verringern. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Wildpflanzenmischungen als Biogassubstrat zu verbessern. Das jetzt begonnene Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.

Die Firma Saaten Zeller produziert und vermarktet bereits seit vielen Jahren Wildpflanzen-Saatgut an Landwirtschaft und Naturschutz. Seit 2008 werden Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen für Biogasanlagen getestet. Deren ökologischen Vorteile gegenüber dem Mais sind bereits klar belegt: Die Dauerkulturen sind eine hervorragende Bienen- und Insektenweide, benötigen weniger Pflanzenschutzmittel und verringern durch die langfristige Bodenbedeckung Erosion und Stickstoffeinträge ins Grundwasser. Außerdem erfolgt die Ernte außerhalb der Brut- und Setzzeiten vieler Wildtiere und im Winter bietet der Aufwuchs den Arten der Offenlandschaft wie Feldhase und Rebhuhn wichtige Deckung und Nahrung. Während die ökologischen Vorteile klar belegt wurden, ist die ökonomische Seite noch verbesserungsfähig. Vorteile wie die geringeren Anbaukosten oder eine bessere Eignung für Ungunststandorte können diese Mindererträge nur teilweise ausgleichen.

In dem Projekt sollen die ertragreichsten Wildarten aus den Mischungen erstmals züchterisch bearbeitet werden. Als besonders vielversprechend erwiesen sich bislang Rainfarn und Beifuß, deren Erträge auch bei begrenztem oder unregelmäßigem Wasserangebot stabil blieben. Weitere Züchtungskandidaten sind Wegwarte, Goldrute, Eibisch und Alant. Neben diesen Wildarten wollen die Züchter außerdem einige Leguminosen wie Steinklee und Geißraute mit einbeziehen. Leguminosen fixieren in Symbiose mit bestimmten Bodenbakterien Luftstickstoff. Diese Eigenschaft könnte die Mischungen unabhängiger von Stickstoff-Düngern machen – ihr ohnehin geringer Düngebedarf fiele nochmals niedriger aus. Die Forscher wollen die Eignung der genannten Leguminosen für den Mischanbau mit den Wildarten überprüfen und sie auch züchterisch auf hohe Erträge hin optimieren. Das Arbeitsprogramm des Projektes umfasst u.a. die Sammlung von Wildpflanzen-Populationen und deren Kreuzungen, die Selektion, Saatgutproduktion und -vermehrung sowie eine technische Saatgutveredelung durch Pillierung. Die erwarteten Ertragssteigerungen bei den Wildarten sind hoch.

Zu einer detaillierten Projektbeschreibung gelangen Sie hier.

Die vollständige Pressemitteilung der FNR finden Sie hier.

 

Wildpflanzen statt Mais im WDR

Wildpflanzen statt Mais im WDR

In der „Lokalzeit Münsterland“ des WDR wurde am 11.08. ein Fernsehbeitrag zum Thema „Wildpflanzen statt Mais für Biogasanlagen“ gesendet. Dr. Martin Schmid von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westphalen und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur berichtet darin u.a. über das Projekt GrünSchatz der Universität Münster.

Zu dem 6-minütigen Beitrag gelangen Sie hier (Beginn ab Minute 12:06)

 

Pionier im Kreis Coesfeld

(Allgemeine Zeitung vom 10.08.2016) Die Blütenfülle ist so üppig, als wenn der in diesem Jahr etwas durchwachsene Sommer noch mal alles geben will. Franz Josef Schulze Thier lässt den Blick über seinen Acker schweifen, auf dem keine Feldfrüchte reifen, sondern Wildblumen – blaue Wegwarte, rote Lichtnelke, gelber Alant und viele andere. Der „Hingucker“ für Naturfreunde aus der Nachbarschaft war die bunte Pracht in den letzten Wochen. Doch die Wildblumen sind nicht nur eine Augenweide oder Lebensraum für Insekten und Agrarvögel, sondern sollen als Alternative zu Mais in einer Biogas-Anlage verwertet werden. „Auch wilde Pflanzen geben Gas“, berichtet der Landwirt.

Angefangen hat für Schulze Thier alles mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur, dem mittlerweile zahlreiche Landesjagdverbände und Jagd-Organisationen, Energieversorger von E.ON bis Naturstrom sowie Kommunen und Saatguthersteller angehören. „Mir war sofort klar: Da mache ich mit!“ erinnert sich der passionierte Waidmann. Denn mit dem Einsatz von Wild- als Energiepflanzen auf dem Acker können aus seiner Sicht gleich zwei Ziele erreicht werden: Heimische Wildtiere finden auf den Flächen Nahrung und Deckung. Gleichzeitig fallen sie – wie bei den bislang geförderten Blühstreifen und Lerchenfenstern – nicht ganz aus der landwirtschaftlichen Nutzung heraus, sondern können anstelle von Mais „Gas geben“. Wie wirtschaftlich das ist, wird nun seit 2015 bei dem Regionale-Projekt „GrünSchatz“ auch wissenschaftlich erforscht. Als einziger Landwirt im Kreis Coesfeld macht Schulze Thier mit.

Den vollständigen Artikel in der AllgemeinenZeitung finden Sie hier.

 

Landwirte ackern zur Förderung der Biodiversität

Das Verbundprojekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt“ erprobt im Rahmen von drei Teilprojekten, wie die konventionelle Landwirtschaft zur Sicherung von Ökosystemleistungen beitragen kann. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft (SWK), der Projektträger des jüngsten Teilprojektes, will im Münsterland den Energiepflanzenanbau optimieren und die Biodiversität stärken. Die Diversifizierung des Energiepflanzenanbaus kommt z.B. den regulierenden Leistungen des Bodens zugute. Im Zuge des Projekts sollen auch Alternativen zum Maisanbau beworben werden. Dazu zählen Wildpflanzenmischungen, die zu einer attraktiveren Landschaft beitragen.

Im Münsterland werden 40 % aller Schweine und über ein Viertel der Kühe und Rinder in NRW gehalten. Auf Ackerland werden neben Lebens- und Futtermitteln zunehmend Energiepflanzen zur Biogasproduktion angebaut, vor allem Mais. Für die erfolgreiche Umsetzung ökologischer Maßnahmen im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Nutzung gilt es daher folgende Frage zu beantworten: Wie können Maßnahmen wie Blühstreifen, extensiver Ackerbau, Gemenge- oder Zwischenfruchtanbau sowie Schonzeiten in bestehende Betriebsabläufe integriert werden? Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft bindet neben Naturschützern und Experten die Landwirte intensiv ein. Diese tragen mit ihrer Bereitschaft, Maßnahmen umzusetzen, wesentlich zum Erfolg des Projekts bei.

Die enorme Flächenausdehnung für den Energiepflanzenanbau im Zuge der Energiewende ist eine bundesweite Entwicklung, für die Lösungen gesucht werden. Sie wirkt sich auf die Biodiversität und Bodenqualität aus, hat Auswirkungen auf das Klima und betrifft das Bild der historisch gewachsenen Kulturlandschaft. Die Erkenntnisse, die in diesem und den beiden anderen Teilprojekten ( „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“ und „Steillagenweinbau schafft Vielfalt – Das Moselprojekt“) gewonnen werden, sind auf bundesweit relevante und ähnliche Naturräume übertragbar. Die bundesweite Strahlungswirkung wird durch die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit des DBV-Dachprojekts „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Vielfalt“, die Entwicklung eines berufsständischen Netzwerks Naturschutz sowie ein Handbuch nach Projektende unterstützt.

Die vollständige Projektbeschreibung finden Sie hier.