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Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Neues Projekt untersucht Stickstofffixierung von Wildpflanzen

Wildtiere finden in der Kulturlandschaft kaum Schutz, Wild- und Honigbienen zu wenig Nahrung und viele Wasserverbände schlagen aufgrund der hohen Nitratbelastung des Trinkwassers Alarm. Die Landesjägerschaft Niedersachsen, Projektpartner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, setzt mit ihrem neuen Projekt „Monitoring zur Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen“ ihr Engagement in Sachen Biomasseproduktion aus Wildpflanzen fort. Nach dem Projekt „Energie aus Wildpflanzen“, bei dem nach dem Vorbild des gleichnamigen Projektes des Netzwerks Lebensraum Feldflur der Anbau mehrjähriger, ertragreicher Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion getestet wurde, geht es nun um das Potential mehrjähriger Wildpflanzenbestände zur Stickstofffixierung im Boden. Das Projekt kombiniert den integrativen Gewässerschutz mit den Zielen des Landschafts- und Naturschutzes sowie einer ertragreichen Landwirtschaft. Bereits heute werden auf 25 Hektar Fläche an fünf Standorten in Niedersachsen Untersuchungen der Nährstoffgehalte in Boden, Erntegut und Wurzelmasse betrieben. In diesem Jahr kommen weitere 30 Hektar dazu.

Für eine erfolgreiche Etablierung der mehrjährigen Mischungen ist die Flächenvorbereitung vor der Aussaat entscheidend. Ideal ist ein unkrautfreier Stoppelacker aus Getreide- oder GPS-Vorkultur. Die mehrjährige Biogasmischung BG 90 der Firma Saaten Zeller mit über 20 Wild- und Kulturpflanzen sowie Stauden wird mit ca. 10 kg/ ha direkt auf der Oberfläche angesät. Eine gute Bestandsentwicklung der Lichtkeimer wird durch anschließendes Walzen erreicht. Die Mischung, in der ab dem zweiten Standjahr ausdauernde Stauden wie Eibisch, Beifuß, Rainfarn und Flockenblume dominieren, benötigt für einen hohen Biomasseertrag im ersten Standjahr 50 kg Gesamtstickstoff pro Hektar und in den Folgejahren bis zu 150 kg. Bei vergleichsweise geringen Investitions- und Pflegekosten werden bei der Ernte Ende Juli/ Anfang August ab dem zweiten Standjahr über 14 Tonnen Trockenmasse je Hektar geerntet. Der Methanertrag der Biomasse liegt bei 60-80 % im Vergleich zur Mais-Biomasse.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt in Niedersachsen untersucht nun die Nährstoffgehalte im Boden, im Erntegut und in der Wurzelmasse der Wildpflanzenbestände. Damit geht es auch um ein Instrument für den integrativen Gewässerschutz durch Wildpflanzenkulturen in Biogasfruchtfolgen. Die Referenzflächen für das Nährstoffmonitoring befinden sich im Raum Lingen, Syke und im Ammerland. Neben neu etablierten Flächen beziehen die Untersuchungen außerdem drei vierjährige Altbestände mit ein.

Stickstofffixierung Wildpflanzen

Erste Ergebnisse aus anderen Projekten weisen auf das hohe Potential zur Stickstofffixierung von Wildpflanzenflächen hin. Bereits Vollrath et al. (2016) zeigten in Praxisversuchen, das das Niveau der Nmin-Gehalte im Boden unter Wildpflanzenflächen um rund 70 % niedriger lag als bei der praxisüblich geführten Silomaiskultur im Nachbarversuch. Hinweise auf eine Nitratverlagerung in tieferen Bodenschichten durch Nitratauswaschung waren nicht erkennbar. Hauptgrund für das hohe Maß der Stickstofffixierung sind vermutlich die Ausbildung hoher Wurzelbiomasse der mehrjährigen Wildpflanzen.

 

 

 

 

 

Biodiversität bei Biogas

Biodiversität für Biogasanlagen

Dem ökonomischen Ertrag von Biogasanlagen steht oftmals ein Minus bei der Biodiversität gegenüber. Doch es gibt erprobte und betriebswirtschaftlich interessante Alternativen, bei denen keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden und die die Biodiversität in den Offenlandlebensräumen deutlich erhöhen: Biogas aus mehrjährigen Wildpflanzen. Der NABU Baden-Württemberg will nun in dem neuen Projekt „Biodiversität für Biogasanlagen“ Landwirte von diesem Anbausystem überzeugen und damit die Biodiversität stärker in den Focus der Energiewende stellen. Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt und baut auf ersten landwirtschaftlichen Erfahrungen in diesem Bereich auf. Mit Workshops, Feldexkursionen und anderen Veranstaltungen werden Alternativen zum Maisanbau für die Biogasgewinnung aufgezeigt und die praktischen Erfahrungen der Landwirte zusammengeführt. Vermittelt wird dabei auch Know-how zu Anbau, Ernte und Naturschutzeffekten von Wildpflanzenmischungen sowie zur naturverträglichen Bewirtschaftung. Kooperationspartner sind das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg, die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, das Landwirtschaftliche Zentrum BW, der Fachverband Biogas, die Universität Hohenheim, der Landesjagdverband sowie weitere Institutionen. Gefördert wird das Projekt von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier. 

Rebhuhn Wildpflanzen für Biogas

Vorzeigeprojekt KLAr für Biogas aus Wildpflanzen

(noz.de vom 28.1.18/ LJN vom 5.6.17) Der Lebensraum- und Artenschutz spielt auch im Osnabrücker Land eine immer größere Rolle. Anfang 2017 hat daher die Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON), der Kreislandvolkverband Melle e.V., die Jägerschaft Melle e.V. und die Stadt Melle eine Kooperation für ganz konkrete Naturschutzprojekte ins Leben gerufen. Im Fokus der „Kooperation Lebensraum und Artenschutz Melle“ (KLAr) stehen gefährdete Charakterarten der offenen bzw. halboffenen Kulturlandschaft wie zum Beispiel das Rebhuhn, der Rotmilan oder die Feldlerche. Im aktuellen Projekt von KLAr geht es um die Gewinnung von Biogas aus Wildpflanzen anstatt aus Mais.

Zu einem Interview mit Fritz Mithöfer, der in der KLAr die Jägerschaft vertritt, gelangen Sie hier.

Informationen und Hintergründe zu dem durch die EU und das Land Niedersachsen geförderten Projekt KLAr finden Sie hier.

 

 

Watt aus Wildpflanzen

(Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben 8/2017) Mais ist ein viel genutztes Substrat in Biogasanlagen. Der damit verbundene großflächige Anbau steht allerdings in der Kritik. Mit Wildpflanzen kann die Fruchtfolge aufgelockert und das Bild in der Landschaft bereichert werden. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft fördert den Anbau mit einem Projekt im Kreis Coesfeld, das in der vergangenen Woche vorgestellt wurde (weitere Details finden sich unter: www.kulturlandschaft.nrw). Werner Kuhn vom „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ geht sogar noch einen Schritt weiter:

Er fordert dazu auf, den Artenschutz als selbstständigen Produktionszweig der Landwirtschaft zu begreifen.

Mit der heutigen Wirtschaftsweise gibt es seiner Meinung nach viele Verlierer wie Rebhuhn, viele Insekten und Fledermäuse. Zu den Gewinnern zählt er die Wildschweine.

Wildpflanzenmischungen können in Streifen große Schläge auflockern oder als ganze Fläche Lebensraum für seltene Arten bieten. Der große Vorteil besteht ab dem zweiten Jahr darin, dass die Fläche nur zur Gärrestausbringung und zur Ernte befahren werden muss. In der Zeit der Jungtieraufzucht herrscht Ruhe. Die Wildpflanzen lassen trotz einer Stickstoffdüngung von 170 kg N/ha nur 10 kg Nmin/ha nach der Ernte zurück. Wichtig ist nach Ansicht von Kuhn, dass die Wildpflanzenmischungen keine Gräser enthalten. Das bestätigte auch Steffen Schirmacher, Co-Geschäftsführer der ODAS GmbH in Dorsten. Die Biogasanlagenbetreiber setzen seit 2008 in leicht steigenden Umfang Wildpflanzen ein. Nach Erfahrung von Schirmacher wird die Mischung am besten nach Getreide-GPS direkt in die Stoppel gesät, ohne den Boden zu bewegen. Bei starker Verungrasung sollte vor der Saat eine Behandlung mit einem Glyphosat erfolgen. Bei Bedarf muss im Nachsaatjahr mit Kerb oder Fusilade nachgelegt werden, so die Aussage des Pioniers. 2016 haben die Wildpflanzenmischungen im Durchschnitt 41 t Frischmasse pro ha mit 33 % Trockenmasse gebracht. Die Ernte des Bestandes erfolgt bis Mitte August mit einem GPS-Schneidwerk oder einem reihenlosen Maisgebiss. Nach Aussage von Schirmacher wird die Anbaufläche im laufenden Jahr weiter wachsen.

 

Den vollständigen Artikel im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben finden Sie hier.

 

 

 

Wildpflanzen-Power lässt Lichterketten leuchten und macht Feldvögel satt

(Hamburg, 21. Dezember 2016) Passend zum Winteranfang ist eine neue Pressemittelung der Deutschen Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur zum doppelten Nutzen von Wildpflanzen als Energielieferant im Winter herausgekommen. Denn Wildpflanzen schonen nicht nur das Klima, sie liefern vielen Wintervögeln wertvolle Nahrung.

Gehen Spaziergänger in diesen Tagen in der Feldmark spazieren, können sie nicht nur die frische Winterluft genießen. Es könnte sich ihnen auch ein außergewöhnliches Naturschauspiel bieten: Die Invasion von Gastvögeln aus dem hohen Norden. Denn im Winter bekommen Spatzen, Meisen und Co. in Deutschland ungewöhnlich viel Gesellschaft. Die Rede ist zum Beispiel von den bunt-schillernden Seidenschwänzen, die in diesem Jahr in Scharen aus Nordosteuropa kommen. Grund ist die aktuelle Futterknappheit in ihren Heimatländern. Doch nicht nur der Seidenschwanz sucht bei uns Nahrung, auch andere Wintergäste wie Birkenzeisig und Bergfinken wollen bei uns satt werden.

Leider ist der Tisch auf unseren Feldern alles andere als reich gedeckt: Wenn im Herbst die letzten Mais- und Zuckerrübenfelder geerntet sind, dominiert der karge Acker: Seidenschwanz & Co. finden weder Samen noch Larven als Futter. „Seitdem auf den Feldern immer mehr Mais zur Stromgewinnung in Biogasanlagen angebaut wird, gibt es immer weniger Flächen, auf denen die Wintergäste Nahrung finden“, sagt Uta Hennig von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Doch Vogelfutter auf der einen und Strom aus Biomasse auf der anderen Seite schließen sich nicht aus: Wenn Energie in Form von Wildpflanzen auf dem Acker wächst, finden die Vögel aus dem hohen Norden und unsere heimischen Wildtiere was zu Knabbern und ein geschütztes Plätzchen für kalte Tage. Fenchel, Steinklee, Wilde Möhre und Malve – als Biomasse vergoren und in Biogasanlagen zu Strom umgewandelt – lassen unsere Lichterketten leuchten und helfen den Tieren über den Winter. Denn nach der Ernte im Spätsommer sind die Wildpflanzen bereits im November wieder kniehoch und bieten Unterschlupf für unsere ackerbewohnende Vogelfauna wie Rebhuhn, Grauammer oder Bluthänfling. In den im Winter abgestorbenen Stängeln der staudigen Pflanzen leben Insekten und Spinnen und ihre Eier und Larven. Das wiederum bietet weiteren Vogelarten wie dem Stieglitz und dem Neuntöter eine wichtige Nahrungsquelle, die sich bis zu unseren Vögeln aus dem hohen Norden rumspricht, die jährlich voller Eifer hier nach Nahrung suchen.

Damit die Rast der Gastvögel bei uns kein Kurzbesuch bleibt, fordert die Deutsche Wildtier Stiftung gemeinsam mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur eine finanzielle Unterstützung für den Anbau von Wildpflanzen und deren Nutzung in Biogasanlagen durch die Agrarpolitik. „Statt Agrarsubventionen per Gießkanne sollte der Wildpflanzenanbau gezielt gefördert werden, damit sich Naturschutz finanziell für den Landwirt auch lohnt“, sagt Uta Hennig. Am Ende würden Mensch und Tier profitieren, wenn mehr Wildpflanzen-Power aus der Steckdose kommt.

Kostenloses Bildmaterial und Pressekontakt finden Sie hier.

Gemeinsam mit dem Netzwerk Lebensraum Feldflur, ein Zusammenschluss aus bisher 24 Akteuren des Naturschutzes, der Imkerverbände, der Jagd und der Energiewirtschaft, setzt sich die Deutsche Wildtier Stiftung u.a. für eine Förderung von Energie aus Wildpflanzen im Rahmen der Agrarpolitik ein.

© E. Gottschalk

GAP-Reform 2020

GAP-Reform 2020 – Die nächsten Schritte

Im kommenden Jahr starten die Verhandlungen der EU-Kommission für die nächste EU-Agrarreform. Das sind die nächsten Schritte:

Geplant ist, dass Anfang 2017 die EU-Kommission eine Befragung der Öffentlichkeit startet. Bis Ende 2017 will die EU-Kommission eine Mitteilung zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) nach 2020 erstellen, in der mögliche Reformschritte vorgestellt werden. Einen Zeitpunkt für die dann folgenden Gesetzesvorschläge wurden noch nicht genannt. Es läuft vermutlich auf Anfang des Jahres 2018 hinaus. Damit hätten das Europaparlament und die EU-Mitgliedstaaten ein Jahr Zeit für die Verhandlungen, da im Frühjahr 2019 EU-Parlamentswahlen anstehen.

Der Fokus der Beratungen für die nächste EU Agrarreform liegt insbesondere darin, dass die GAP einfacher und moderner wird. „Landwirte sollen nicht schon an einer undurchsichtigen Verwaltung scheitern. Betriebe müssen wettbewerbsfähig und exportorientiert sein, um das übergeordnete Ziel der EU-Kommission zu erfüllen“, so EU-Kommissionspräsident Juncker.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Globalisierung, Klimawandel und die Stärkung des ländlichen Raums werden das zukünftige Profil der GAP prägen. Dabei steht die Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen sozialer und ökologischer Verantwortung sowie wirtschaftlichen Notwendigkeiten.

Um dieses Spannungsfeld zu relativieren müssen künftig ökonomische und ökologische Ziele besser miteinander verknüpft und gemeinsam gefördert werden. Eine Möglichkeit ergibt sich mit der Biogasproduktion aus Wildpflanzen. Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biogasproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten und -sorten in Reinsaat und in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Methangewinnung zu nutzen.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich durch politisches Engagement und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit für heimische Wildpflanzen als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen ein. Ziel ist, das Mischungen aus ertragreichen Kultur- und Wildpflanzen Eingang in die Agrarumweltprogramme der Länder finden. Bisher werden Blühstreifen in Form von Direktzahlungen an die Landwirte zwar gefördert, die Pflanzen dürfen jedoch nicht genutzt werden. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur fordert daher, dass die Nutzung des Aufwuchses mehrjähriger Blühflächen im Rahmen der GAK ermöglicht wird. Dadurch würden ökologische und ökonomische Ziele miteinander verknüpft und der Landwirt wettbewerbsfähig bleiben.

© Finecki/fotolia

Weltbodentag 2016 – Böden bauen weiter ab

(SVZ.de vom 05.12.2016) Weltbodentag am 5. Dezember 2016: „Der Zustand der Böden hat sich weiter verschlechtert. In Mecklenburg-Vorpommern sind 40 % der Böden durch Bodenverdichtung stark bis sehr stark gefährdet, sagt der Agrarexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Burkhard Roloff und kritisiert damit die Industrialisierung der Landwirtschaft. Der zusätzliche massive Anbau von Mais und anderen Energiepflanzen in der Agrarlandschaft erhöht die Bodenverdichtung und hat eine Verschlechterung der Böden zur Folge. Mecklenburg-Vorpommern hat 2011 ein Bodenschutzutzprogramm erstellt, an das Roloff alarmierend erinnert.

Der Weltbodentag wurde im Rahmen des 17. Weltkongresses von der Internationalen Bodenkundlichen Union (IUSS) 2002 ins Leben gerufen. Mit ihm soll ein jährliches Zeichen für die Bedeutung der natürlichen Ressource Boden gesetzt werden.

Den vollständigen Artikel in SVZ.de finden Sie hier.

Flächen für die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen zu finden wird infolge des Nutzungsdrucks immer schwieriger. Ein wesentlicher Anteil des Flächenverbrauchs dient der Energiegewinnung durch Biomasse. Dies führt regional zu einer Verengung der Fruchtfolge und zu massiven Nachteilen für die Artenvielfalt in den ländlichen Räumen. Vorhandene Naturschutzstrategien müssen deshalb durch neue ökologische Maßnahmen ergänzt werden, die auch bei intensiver Landnutzung umgesetzt und akzeptiert werden können.

Das Netzwerk Lebenraum Feldflur setzt sich für die Etablierung von mehrjährigen, heimischen Wildpflanzen zu Energieerzeugung als Ergänzung zum Maisanbau ein. Wildpflanzen eignen sich als Dauerkulturen (5 Jahre) und erfordern damit keine jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat. Auf den Einsatz von mineralischen Dünger und Pflanzenschutzmittel kann weitestgehend verzichtet werden. Dies hat neben ökonomischen Vorteilen auch ökologische Vorteile. Durch die ganzjährige Bodenbedeckung mehrjähriger Wildpflanzenmischungen wird beispielweise der Bodenerosion und der Nährstoffauswaschung entgegen gewirkt und die Humusbilanz verbessert, was den Boden wieder fruchtbar macht. 
M. Wortmann setzt sich mit Wildpflanzen für mehr Biodiversität ein

Landwirte ackern mit Wildpflanzen für den Naturschutz

Naturschutz in die Landwirtschaft zu integrieren ist über viele Wege möglich. Das zeigt auch das bisher einmalig durchgeführte Projekt „Energiepflanzenanbau und Biodiversität- Landwirte ackern zur Förderung der Biodiversität im Münsterland“:
Landwirt M. Wortmann aus Coesfeld setzt sich für mehr Vielfalt ein. Indem er mehrjährige Blühstreifen in den Anbau integriert, sichert er nicht nur die Erträge auf einigen seiner sehr sandigen Böden, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Denn pro Hektar werden ihm, für mehrjährig niederwüchsige Blühsteifen ohne Nutzung,  1.561 Euro im Jahr vergütet.

Das Projekt ist das erste landwirtschaftlich initiierte Naturschutzprojekt in Nordrhein-Westfalen, das mit Bundesmitteln gefördert wird.  Es ist Teil eines Verbundprojekts unter dem Dach vom Deutschen Bauernverband, gefördert vom Bundesprogramm Biologische Vielfalt sowie der Rentenbank.  Das Saatgut für die Wildpflanzen wird kostenfrei von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft zur Verfügung gestellt.

In zwei Gebieten mit je rund 500 Hektar sollen nun jährlich auf bis zu 5 Prozent der Fläche Arbeiten für mehr Naturschutz im Münsterland umgesetzt werden. Mit den Wildpflanzen wird die Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft erhöht und Lebensräume für wildlebende Tier- und Pflanzenarten wieder hergestellt. Die Modellregion im Kreis Coesfeld ist repräsentativ für große Teile der ackerbaulich geprägten Veredelungsregionen und somit auch auf andere Regionen übertragbar.

Den vollständigen Artikel finden sie im DLZ Magazin vom November 2016. Weiter Informationen zum Projekt und Antragsteller sind bei uns unter Projekte hinterlegt.

Wie wichtig Wildpflanzen als Wildtier-Lebensraum sind wird gerade zur kalten Jahreszeit deutlich, wenn die Tiere nicht nur Deckung brauchen, sondern insbesondere  Nahrung für den Winter benötigen. Im Winter können die mehrjährigen Wildpflanzen kniehoch stehengelassen werden und bieten damit einen wichtigen Schutz und optimale Bedingungen für unsere Wildtiere.

Foto: Bockholt

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Wildpflanzenerträge verbessern – BMEL fördert Züchtungsprojekt

Die Firma Saaten Zeller, Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, will mit einem neuen Projekt den Ertrag heimischer Wildpflanzenarten zur Biomasseproduktion züchterisch verbessern. Leguminosen sollen die Mischungen ergänzen und den Bedarf zur Stickstoffdüngung verringern. Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit der Wildpflanzenmischungen als Biogassubstrat zu verbessern. Das jetzt begonnene Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) gefördert.

Die Firma Saaten Zeller produziert und vermarktet bereits seit vielen Jahren Wildpflanzen-Saatgut an Landwirtschaft und Naturschutz. Seit 2008 werden Wildpflanzenmischungen als alternative Energiepflanzen für Biogasanlagen getestet. Deren ökologischen Vorteile gegenüber dem Mais sind bereits klar belegt: Die Dauerkulturen sind eine hervorragende Bienen- und Insektenweide, benötigen weniger Pflanzenschutzmittel und verringern durch die langfristige Bodenbedeckung Erosion und Stickstoffeinträge ins Grundwasser. Außerdem erfolgt die Ernte außerhalb der Brut- und Setzzeiten vieler Wildtiere und im Winter bietet der Aufwuchs den Arten der Offenlandschaft wie Feldhase und Rebhuhn wichtige Deckung und Nahrung. Während die ökologischen Vorteile klar belegt wurden, ist die ökonomische Seite noch verbesserungsfähig. Vorteile wie die geringeren Anbaukosten oder eine bessere Eignung für Ungunststandorte können diese Mindererträge nur teilweise ausgleichen.

In dem Projekt sollen die ertragreichsten Wildarten aus den Mischungen erstmals züchterisch bearbeitet werden. Als besonders vielversprechend erwiesen sich bislang Rainfarn und Beifuß, deren Erträge auch bei begrenztem oder unregelmäßigem Wasserangebot stabil blieben. Weitere Züchtungskandidaten sind Wegwarte, Goldrute, Eibisch und Alant. Neben diesen Wildarten wollen die Züchter außerdem einige Leguminosen wie Steinklee und Geißraute mit einbeziehen. Leguminosen fixieren in Symbiose mit bestimmten Bodenbakterien Luftstickstoff. Diese Eigenschaft könnte die Mischungen unabhängiger von Stickstoff-Düngern machen – ihr ohnehin geringer Düngebedarf fiele nochmals niedriger aus. Die Forscher wollen die Eignung der genannten Leguminosen für den Mischanbau mit den Wildarten überprüfen und sie auch züchterisch auf hohe Erträge hin optimieren. Das Arbeitsprogramm des Projektes umfasst u.a. die Sammlung von Wildpflanzen-Populationen und deren Kreuzungen, die Selektion, Saatgutproduktion und -vermehrung sowie eine technische Saatgutveredelung durch Pillierung. Die erwarteten Ertragssteigerungen bei den Wildarten sind hoch.

Zu einer detaillierten Projektbeschreibung gelangen Sie hier.

Die vollständige Pressemitteilung der FNR finden Sie hier.

 

Wildpflanzen statt Mais im WDR

Wildpflanzen statt Mais im WDR

In der „Lokalzeit Münsterland“ des WDR wurde am 11.08. ein Fernsehbeitrag zum Thema „Wildpflanzen statt Mais für Biogasanlagen“ gesendet. Dr. Martin Schmid von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westphalen und Mitglied im Netzwerk Lebensraum Feldflur berichtet darin u.a. über das Projekt GrünSchatz der Universität Münster.

Zu dem 6-minütigen Beitrag gelangen Sie hier (Beginn ab Minute 12:06)