Gesucht: Oasen in der Maiswüste

(Spektrum.de vom 13.09.2016) Mit etwa 2,5 Millionen Hektar nehmen Maisfelder in Deutschland inzwischen etwa 20 Prozent der gesamten Ackerfläche ein. Denn Mais kann multifunktional eingesetzt werden: Neben der klassischen Nutzung als Nahrungsmittel und Viehfutter dient er inzwischen als wichtiger Energielieferant. Doch alles Gute hat auch eine Kehrseite. Spätestens mit dem Wegfall der obligatorischen Flächenstillegung im Jahr 2007 wurden viele Wiesen und Weiden zu Äckern umgebrochen um Energiepflanzen wie Mais anzubauen. Stefan Klotz vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Halle hat nun untersucht, welche Folgen der verstärkte Energiepflanzenanbau auf die Artenvielfalt hat. Anhand von Luftbildern und Vegetationsdaten stellt er in einer Studie die Veränderung der Landschaft innerhalb der letzten 50 Jahre dar. Im Ergebnis war deutlich festzustellen, dass die Landschaft monotoner und wichtige Ackerwildkräuter wie Kornblume und Klatschmohn mit den Jahren enorm verdrängt worden sind. Dies ist neben der intensiven Agrarnutzung insbesondere auf den Einsatz von Mineraldüngern zurück zuführen. Denn Pflanzen, die nährstoffarme Böden bevorzugen, haben in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft kaum mehr eine Chance.

In einem weiteren Projekt untersuchte das UVZ die Folgen des Schwindens von Hecken und blütenreichen Säumen für die Artenvielfalt. Im Ergebnis zeigt sich ein klarer Trend: Je weniger Hecken, kleine Waldinseln und andere nicht landwirtschaftlich genutzte Lebensräume eine Landschaft zu bieten hatte, umso geringer war ihre Artenvielfalt. Vögel reagierten zudem genau wie Pflanzen empfindlich auf eine starke Düngung. Durch das Schwinden von offenen und lichten Bodenstruktruren verschwanden auch Insekten und Spinnen und damit die Nahrungsgrundlage von vielen unserer Feldvögel.

Den vollständigen Artikel in spektrum.de finden Sie hier.

Das Netzwerk Lebensraum Feldflur setzt sich dafür ein, ertragreiche Wildpflanzenmischungen als Alternative zum Mais in der landwirtschaftlichen Praxis zu etablieren. Mehrjährige Anbausysteme aus Wildpflanzen bieten innovative Ansätze, mit denen die Energieerzeugung aus Biomasse mit Zielen des Landschafts-, Natur- und Artenschutzes verknüpft werden kann. Wildpflanzenmischungen bieten im Sommer wie im Winter Nahrung und Deckung für Wildtiere und längere Blühzeiten und große Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten. Gleichzeitig erreichen ertragreiche Wildpflanzenmischungen heute bereits bis zu 80 % der Methanausbeute pro Hektar im Vergleich zum Maisanbau.

Mehr zur Energie aus Wildpflanzen finden Sie in unserem Praxisratgeber.

Praxishandbuch ÖVF, ökologische Vorrangfläche

Praxishandbuch zur naturschutzfachlichen Ausgestaltung von ÖVF

Das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderte Projekt zur „Naturschutzfachlichen Ausgestaltung von ökologischen Vorrangflächen“ hat ein Praxishandbuch mit gleichnamigen Titel veröffentlicht. Das Handbuch richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte sowie an Mitarbeiter der Landwirtschafts- und Umweltverwaltung, der Landwirtschaftskammern und der Beratungsorganisationen, die mit der Umsetzung und der Beratung zu ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) befasst sind.

Die Publikation mit Empfehlungen zu den ÖFV-Typen können Sie hier herunterladen.

Das F+E-Vorhaben „Naturschutzfachliche Ausgestaltung von ökologischen Vorrangflächen – Praxishandbuch und wissenschaftliche Begleitung“ widmet sich den ersten Erfahrungen mit der obligatorischen Ausweisung von ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) ab 2015 und deren naturschutzfachlichem Nutzen. Dabei werden auch Aspekte der Verwaltung und das Zusammenspiel mit anderen Instrumenten im Agrarumweltbereich einbezogen. Neben Feldaufnahmen zur Untersuchung der Flora und Fauna auf ausgewählten Schlägen und Betrieben, werden Landwirte, Berater und Verwaltungsvertreter befragt. Analysen von InVeKoS-Daten sollen Aufschluss geben über die tatsächliche Auswahl von ÖVF sowie zur Additionalität dieser Flächen. Die Projektergebnisse und daraus folgende Empfehlungen werden auf einer Konferenz auf Vilm vorgestellt und diskutiert sowie als BfN-Skript veröffentlicht. Eine englische Zusammenfassung soll die Ergebnisse auch auf EU-Ebene zugänglich machen. Das Vorhaben soll dazu beitragen, im Rahmen der anstehenden Evaluierung der ÖVF im Jahr 2017 sowohl die EU-Kommission als auch den Bund hinsichtlich der weiteren Ausgestaltung von ÖVF beraten zu können.

Das Projekt wird gemeinsam von dem Thünen Institut für Ländliche Räume, dem Institut für Ländliche Strukturforschung  (ifls) und dem Institut für Agrarökologie und Biodiversität (ifab) bearbeitet.

 

Energie aus Wildpflanzen-erste Ergebnisse aus dem Projekt GrünSchatz

Das Projekt „GrünSchatz“ lädt am 01. Juli 2016 zur Veranstaltung „Energie aus Wildpflanzen-erste Ergebnisse aus dem Projekt GrünSchatz“ ein. Im Rahmen des Projekts „GrünSchatz“ wird erprobt, ob sich heimische Wildpflanzenmischungen als alternatives Substrat für Biogasanlagen eignen. Der Anbau auf Versuchsflächen im westlichen Münsterland und im Lipperaum soll zeigen, inwiefern sich die Wildpflanzen positiv auf die Ökologie und das Landschaftsbild auswirken und dabei ökonomisch akzeptable Erträge liefern.

Das vom Land NRW geförderte Gemeinschaftsprojekt der Westfälischen WilhelmsUniversität Münster, der Landwirtschaftskammer NRW und der Stadt Dorsten wird durch die Regionale 2016 Agentur begleitet. Darüber hinaus unterstützen das Netzwerk Biomasse der EnergieAgentur.NRW und das Zentrum für ländliche Entwicklung (ZeLE) das Projekt.

Weitere Veranstaltungen rund um das Themenfeld „Energie aus Wildpflanzen“ finden Sie hier.

Neue Publikation zur erfolgreichen Anlage mehrjähriger Blühstreifen erschienen

In der Schriftenreihe „Natur und Landschaft online“ ist eine neue Publikation mit dem Titel „Erfolgreiche Anlage mehrjähriger Blühstreifen auf produktiven Standorten durch Ansaat wildkräuterreicher Samenmischungen und standortangepasste Pflege“ erschienen.

Der Anbau von mehrjährigen Blühstreifen wird in vielen Bundesländern als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme gefördert. Im Rahmen der nun veröffentlichten Online-Publikation wurde von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Hochschule Anhalt ein Versuch zur Etablierung mehrjähriger Blühstreifen angelegt. Die Ergebnisse des Versuchs wurden für die Ausgestaltung der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen in der neuen Förderperiode in Sachsen-Anhalt herangezogen. Darüber hinaus wurden Praxisempfehlungen für Landwirte zur Etablierung und Pflege mehrjähriger Blühstreifen abgeleitet.

Die Online-Publikation in der Natur- und Landschaft können Sie sich hier herunterladen.

Zum Download der „Praxisempfehlungen für den Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion“ des Netzwerkes Lebensraum Feldflur gelangen Sie hier.

Hauhechel Bläuling auf Widlpflanzenacker zur Biomasseproduktion

Leitfaden zur Anlage von Blühstreifen und Blühflächen

Das Land Sachsen-Anhalt fördert im Rahmen seines Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum u.a. die Anlage von Blühstreifen und -flächen als Agrarumweltmaßnahme.

Um den Landwirten einen detailierten Einblick über diese Agrarumweltmaßnahme zu geben, hat das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt eine umfassende Broschüre mit dem Titel „Hinweise zur erfolgreichen Anlage und Pflege mehrjähriger Blühstreifen und Blühflächen mit gebietseigenen Wildarten“ herausgegeben. Z.B. werden in dieser Broschüre ausführliche der Anbau und die Pflege von Blühstreifen oder -flächen beschrieben und Hinweise über Mischungszusammensetzungen gegeben.

Die Broschüre des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen Anhalt können Sie sich hier herunterladen:

Leitfaden_Blühstreifen

(Zum Öffnen der Datei auf die Abbildung klicken)

Ackern für die Artenvielfalt

(Quelle:Allgemeine Zeitung) Im Kreis Coesfeld soll geackert werden, um die Biodiversität im Münsterland durch entsprechende ökologische Maßnahmen voranzutreiben. Auf der Einführungsveranstaltung der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, die dieses Vorhaben mit dem Projekt „Energiepflanzenanbau und Biodiversität“ unterstütz, war auch Werner Kuhn, Experte des Netzwerkes Lebensraum Feldflur, anwesend. Er hielt einen Vortrag, um u.a. über den Anbau von Wildpflanzenmischungen als Substrat für Biogasanlagen zu berichten.

Zum vollständigen Zeitungsbericht gelangen Sie hier.

Nutzung alternative Energiepflanzen im Greening berücksichtigen!

 

Der Fachverband Biogas e.V., Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur, hat bei einem Treffen mit der Generaldirektion Landwirtschaft der EU das Thema „Biogas aus Wildpflanzen“ auf den Tisch gebracht. Bei einem Gespräch in Brüssel ging es unter anderem um die Forderung, den Aufwuchs von Wildpflanzen auf sogenannten „Ökologischen Vorrangflächen“ (ÖVF) nutzen zu dürfen.

ÖVF sind Teil des sogenannten „Greenings“. Damit verfolgt die EU-Agrarpolitik das Ziel, die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen zu verbessern. Die meisten der auf den ÖVF wachsenden Pflanzen dürfen laut EU-Vorgaben jedoch am Ende des Sommers nicht in Biogasanlagen vergoren werden. „Damit verzichtet man auf eine sinnvolle Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie“, bedauert Dr. Stefan Rauh vom Fachverband Biogas. Der Fachverband fordert daher, die Liste der Ökologischen Vorrangflächen um ein- und mehrjährige Mischungen und mehrjährige Kulturen zu erweitern und die Nutzung des Aufwuchses zuzulassen.

Zur vollständigen Pressemitteilung des Fachverbandes Biogas e.V. gelangen Sie hier.

Anders als bei der Nahrungs- und Futtermittelproduktion eröffnet die Biogasproduktion die Möglichkeit, unterschiedlichste Pflanzenarten und -sorten in Reinsaat und in Mischung anzubauen und den gesamten Aufwuchs zur Methangewinnung zu nutzen. Saatgutmischungen aus ertrag- und blütenreichen ein- und mehrjährigen heimischen Wildarten und Kulturarten bieten innovative Ansätze, mit denen die Energieerzeugung aus Biomasse enger mit Zielen des Landschafts-, Natur- und Artenschutzes verknüpft werden kann. Um den Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion im Rahmen der Agrarumweltmaßnahmen sogar fördern zu können, fordert das Netzwerk Lebensraum Feldflur bereits seit längerem Änderungen in der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK), die die Mittelausstattung der Agrarumweltprogramme der Länder wesentlich beeinflusst.

Zum Positionspapier des Netzwerkes Lebensraum Feldflur zur Agrarpolitik gelangen Sie hier.

 

Vielfältiges Leben blüht von Jägerhand

Ergebnisse des Artenschutzprogramms 2015 des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg e.V.

(Quelle:LJV B-W) Für 2015 zieht der Landesjagdverband Baden-Württemberg (LJV) ein positives Ergebnis seines Artenschutzprogramms. Auf einer Gesamtfläche von 400 Hektar, das entspricht der Größe von 560 Fußballfeldern, haben Jäger und Landwirte gemeinsam durch verschiedene Blühmischungen Lebensräume für Insekten, Vögel und Wildtiere geschaffen.

Der Landesjagdverband Baden-Württemberg e.V. ist Partner im Netzwerk Lebensraum Feldflur. Zum vollständigen Bericht gelangen Sie hier.

Rebhuhn auf Wildpflanzenacker

Wie ist der drastische Rückgang des Rebhuhns (Perdix perdix) aufzuhalten?

Erfahrungen aus zehn Jahren mit dem Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen

(Quelle: Berichte zum Vogelschutz, Bd.51-2014) Die Rebhuhnbestände in Europa sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch eingebrochen. In der Liste der Bestandstrends der „common birds“ des European Bird Census Council (EBCC 2013) ist das Rebhuhn mit einem Bestandsrückgang von 94 % seit 1980 der traurige Rekordhalter. In Deutschland ist der Rückgang der Rebhühner mit zahlreichen lokalen Aussterbeereignissen verbunden: Nur in 15,8 % der Jagdreviere leben noch Rebhühner (WILD 2011).

Zum vollständigen Bericht gelangen Sie hier.

Mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber.

Biogas und Naturschutz passen zusammen

(Quelle: Biogas Journal 06_2015) Dass dies gelingt, zeigt ein Projekt in Nordrhein-Westfalen, bei dem Wildblumen als Gärsubstrat für Biogasanlagen angebaut werden. Aber ist das eine wirkliche Alternative zu Mais Gras und Getreide?

Zum vollständigen Artikel aus dem Biogas Journal (06_2015) für den unser Kooperationspartner aus dem Kreis Warendorf begleitet wurde, gelangen Sie hier.

Mit freundlicher Genehmigung des Fachverbandes Biogas e.V.