Wildpflanzenkulturen als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (GAP)

Auch NRW plant Förderrichtlinie „Energie aus Wildpflanzen“

(Düsseldorf/ Neue Westfälische vom 4.11.) Nach dem Willen der regierenden Landtagsfraktionen in NRW, den Fraktionen von CDU und FDP, sollen zukünftig mehrjährige Kulturen aus Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion im Land gefördert werden. „Energie aus Biomasse hat einen wichtigen und festen Platz im Energiemix der Zukunft, insbesondere, weil die Energie jederzeit verfügbar ist“, sagt der umweltpolitische Sprecher der FDP, Markus Diekhoff. Allerdings führe sie derzeit auch zur Ausbreitung von Monokulturen, so Diekhoff. Deshalb wollen FDP und CDU den Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung fördern.

Direkt zum Antrag der Fraktionen der CDU und der FDP kommen Sie hier.

Die Pflanzen haben laut der Fraktionen den Vorteil, dass sie ganzjährig Nahrung und Unterschlupf für Wild und Singvögel bilden. Außerdem müsse der Boden ab dem zweiten Jahr nicht mehr mechanisch bearbeitet werden, wodurch Bodenbrüter und Jungtiere geschützt würden – anders als beim Mais. „Das ist eine innovative und nachhaltige Lösung, um Artenvielfalt und erneuerbare Energie zusammenzufügen“, spricht die CDU-Abgeordnete Patricia Peill von einer „Win-Win-Situation“. Wildpflanzen seien „Joker der nachhaltigen Bioenergie“. Um wirtschaftliche Nachteile beim Anbau von Energie aus Wildpflanzen statt Mais auszugleichen, machen sich CDU und FDP deshalb dafür stark, dass die geringeren Erträge durch eine Prämie ausgeglichen werden, damit mehr Landwirte in die Erzeugung nachhaltiger Energie einsteigen. So soll der Aufbau von Wildblumenmischungen auf insgesamt 1.000 Hektar mit je 300 bis 500 Euro pro Hektar gefördert werden. Im Juni 2021 hatte Niedersachsen als erstes Bundesland überhaupt eine Förderrichtlinie „Energie aus Wildpflanzen“ auf den Weg gebracht.

Zum Original-Artikel in der „Neue Westfälische“ gelangen Sie hier:   

 

 

 

Aktionswoche Artenvielfalt - Wildpflanzen als Biogassubstrat schützen Bienen und Bauern

Jetzt 500 €/ha für Anbau mehrjähriger Wildpflanzen in Niedersachsen sichern

Viele landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen haben bereits in diesem Jahr mehrjährige Wildpflanzen angebaut und dabei von der neuen Förderrichtlinie des Landes Niedersachsen profitiert, informiert das 3N Kompetenzzentrum – Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V..

Die diesjährigen Sommeransaaten würden sich zurzeit erfolgreich auf den Flächen etablieren: Die schnellwüchsigen Kulturpflanzen wie Buchweizen, Phacelia und Sonnenblume bieten bereits ab dem Spätsommer ein gutes Nahrungsangebot für Bienen und Insekten sowie Deckung für zahlreiche Wildtiere. Einzelne Bestandteile der Mischung erzielen bereits im ersten Jahr eine schnelle Bodenbedeckung und gleichzeitig eine Beikrautunterdrückung, die sich günstig auf die Bestandsentwicklung auswirkt, vermeldet 3N weiter.

Für das kommende Anbaujahr 2022 muss der Antrag auf die Gewährung der Zuwendung von jährlich 500 €/ha für den 3-jährigen Verpflichtungszeitraum bis zum 30.11.2021 bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gestellt werden.

Die Wildpflanzen stellen eine neue Kultur zur Fruchtfolgeerweiterung dar und vereinen viele Vorteile, so die Experten: Die Humusbilanz verbessert sich und Nitratausträge in das Grundwasser werden verhindert. Zusätzlich beugt die ganzjährige Begrünung Bodenerosion vor und verbessert die Biodiversität in der Agrarkulturlandschaft.

Die Grundlage für die Förderung legten zwei Forschungsprojekte der Landesjägerschaft Niedersachsen und des 3N Kompetenzzentrums, die mit Mitteln des Landes Niedersachsen finanziert wurden. „Machen auch Sie mit! Vereinen Sie Artenvielfalt, Grundwasserschutz und Bodenqualität mit einer nachhaltigen Biomasseproduktion in der Fläche. Weitere Informationen zur Förderrichtlinie und zum Anbau der mehrjährigen Wildpflanzen finden Sie unter www.wildpflanzen-niedersachsen.de“, werben die Initiatoren.

Stickstofffixierung durch Wildpflanzen - Gewässerschutz

Neues Projekt soll Gärreste -Einsatz für Wildpflanzenkulturen optimieren

Biogasanlagen sind in Deutschland vor allem in Veredelungsregionen mit entsprechend hohen Nährstoffüberschüssen verbreitet. Mit einem neuen durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) geförderten Forschungsvorhaben soll nun die Anwendung von Gärrest-Düngern unter anderem auf Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion optimiert werden. Denn Gärreste stellen auf der einen Seite einen wertvollen Dünger dar, auf der anderen Seite steigen aber auch die Anforderungen an den Emissions-, Gewässer- und Klimaschutz. Im Vorhaben NAEHRWERT bewerten daher das Deutsche Biomasseforschungszentrum, die FH Münster und das 3N-Kompetenzzentrum Verfahren zur Gärrestaufbereitung hinsichtlich ihrer Kosten und praktischen Umsetzbarkeit. Eine Frage dabei ist, ob anlagennahe Dauerkulturen wie z. B. Wildpflanzen Gärreste während der nährstoffreduzierten Flüssigphase aufnehmen können. Dies würde potenziell deutlich längere und flexiblere Ausbringzeiten ermöglichen und die Lagerkapazitäten der Biogasanlagenbetreiber entlasten.

Weitere Informationen zu dem neuen Projekt finden Sie hier.

 

 

Mehrjährige strukturreiche Blühflächen

Neues Erklärvideo zu strukturreichen Blühflächen veröffentlicht

Viele der ehemaligen „Allerweltarten“ sind heute selten. Besonders in der Agrarlandschaft ist dieser Artenschwund in Deutschland zu beobachten. Mehrjährige, strukturreiche Blühflächen können vielen Arten einen Lebensraum bieten. Nun gibt es ein neues Erklärvideo über das Prinzip von strukturreichen Blühflächen.

Biogasfachtagung „Biogas aus Stroh, Gülle & Co“ am 25./ 26. August

Die mittlerweile 6. Heidener Biogasfachtagung „Biogas aus Stroh, Gülle und Co“ findet auch in diesem Jahr wieder digital statt. Der Themenschwerpunkt am ersten Tag der Veranstaltung, der 25. August 2021, sind alternative Substrate für die multifunktionale Landwirtschaft.

  • Gleich der Einführungsvortrag von Prof. Dr. Walter Stinner vom DBFZ Deutsches Biomasseforschungszentrum geht in die Vollen. Stinner zeichnet das Bild von Biogas als Schlüsseltechnologie einer produktiven, enkeltauglichen Landwirtschaft.
  • Und dann geht es sofort in die Praxis. Josef Höckner lädt uns virtuell zu einem live-Rundgang über seine Biogasanlage in Österreich, in der bereits seit vielen Jahren landwirtschaftliche Reststoffe vergärt werden.
  • Am Nachmittag geht es gleich um neueste Forschungsergebnisse zur Strohpelletvergärung und um Rübenblätter als Energierohstoff
  • Dicht gefolgt von Maisstroh-Erntetechniken. Stroh und Spreu zu Biogas ist ein Stichwort
  • Und natürlich der Wildpflanzenanbau, der u.a. von Niedersachsen gefördert wird. Auf dem Podium wird dazu auch das Pilotprojekt „Bunte Biomasse“ vertreten sein.

Hier geht es zur Anmeldung

Hier geht es zum Tagungsprogramm

Feldtermin Bunte Biomasse in Schleswig-Holstein

Auf 1,5 Hektar hat Bruno Hamerich mehrjährige Wildpflanzenkulturen angebaut. Der Landwirt aus Böbs beteiligt sich am Projekt „Bunte Biomasse“. Das Projekt wird gemeinsam vom Deutschen Jagdverband (DJV), der Deutschen Wildtier Stiftung und der Veolia-Stiftung durchgeführt. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. unterstützt das Projekt durch Kofinanzierung in Schleswig-Holstein. Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ soll deutschlandweit Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion ersetzt werden.

Um für mehr Akzeptanz von Wildpflanzen als Maisalternative zu werben, trafen sich deshalb die Präsidenten der Landesjägerschaft und des Bauernverbandes mit mehreren Pressevertretern. „Biodiversität ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, sagte Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes SH. Dabei gehe es nicht darum, den Mais komplett durch Wildpflanzen zu ersetzen. Vielmehr sollen kleinstrukturierte und vielfältige Flächen entstehen, die Hotspots der Biodiversität bilden, betonte Ansgar Aundrup, Agrarreferent des DJV.

Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein zeigte sich begeistert: „Bunte Biomasse ist ein Leuchtturmprojekt!“. Gleichzeitig forderte Heins vom Land eine Förderung von 500€ pro Hektar, damit Bioenergie aus Wildpflanzen ihr ökologisches Potenzial als Maisersatz entfalten kann. „Energie aus Wildpflanzen ist eine produktionsintegrierte Maßnahme und kombiniert Arten-, Gewässer-, Bodenschutz und die Förderung der Artenvielfalt miteinander“, so der LJV-Präsident weiter. Insgesamt neun Landwirte beteiligen sich in Schleswig-Holstein an dem Projekt. Bis 2024 sollen Wildpflanzen deutschlandweit auf 500 Hektar Mais ersetzen.

Die Vorteile von mehrjährigen Wildpflanzenkulturen sind vielfältig. Die Wildpflanzen sind für fünf Jahre ausgelegt und können an unterschiedlichsten Standorten angebaut werden. Natternkopf, Fenchel, Malve und Co. senken zudem die Produktionskosten durch geringeren Arbeitsaufwand, senken die Bodenverdichtung, bieten ganzjährige Begrünung und schaffen zusätzlichen Lebensraum für Wildtiere und Insekten. Die Verminderung des Wildschadensrisikos ist ebenso ein positiver Effekt. Die mehrmonatige Blühphase schafft zudem Akzeptanz in der Bevölkerung.

Bunt statt grün - im Gespräch über Bunte Biomasse

Energie aus Wildpflanzen soll künftig auch in Baden-Württemberg gefördert werden

In Baden-Württemberg hatte die elobau Stiftung zu einem Webinar rund um die Energieproduktion aus Wildpflanzen eingeladen. Dabei gab es einen vielversprechenden Ausblick: Raimund Haser (MdL) berichtete, dass in Baden-Württemberg ab 2023 über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum eine Fördermaßnahme für die mehrjährigen Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion geplant ist.

Menschen über Bunte Biomasse

Richtig gesehen: Da steht Olympiasieger Schorsch Hackl mit Sommerhut statt Rodellhelm inmitten Bunter Biomasse. Denn die Wintersportlegende ist Deutschlands Biogasbotschafter Nr. 1 und hatte in der laufenden Aktionswoche der Artenvielfalt des Fachverbandes Biogas viel zu tun. Aus Anlass der Aktionswoche Artenvielfalt hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur diverse Akteure rund um den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion in Szene gesetzt.

Das es weit mehr Möglichkeiten zur Biomasseerzeugung als Mais und andere Getreidearten gibt, ist inzwischen auch in Politik und Gesellschaft angekommen. Mehrjährige Wildpflanzenmischungen können den Artenschutz und die Biogaserzeugung vereinen. Die Landwirte, die diese „Bunte Biomasse“ anbauen, leisten einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl: Sie schützen die Biodiversität, den Boden und das Grundwasser. Aber sie verzichten auch auf einen Teil der Erträge im Vergleich zu herkömmlichen Biomassekulturen. Hier ist die Politik gefragt, Anreize für nachhaltigeres Handeln zu setzen. In Niedersachsen hat das bereits geklappt. Und auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern soll in den nächsten Jahren eine Förderung über die Agrarprogramme der Länder ermöglicht werden. Darüber hinaus gibt es deutschlandweit mehrere Pilotprojekte wie etwa Bunte Biomasse, die den Anbau fördern. Dennoch werden in Deutschland aktuell nach Schätzungen des Netzwerks Lebensraum Feldflur nur auf rund 1.500 ha mehrjährige Wildpflanzenkulturen angebaut.

Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Einladung – Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Am Donnerstag, den 22. Juli besuchen die die Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein Werner Schwarz und des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein Wolfgang Heins einen Standort des Projektes „Bunte Biomasse“ in Schleswig-Holstein.

Gemeinsam mit dem zuständigen Referenten Ansgar Aundrup (Deutscher Jagdverband e.V.) und dem Betriebsleiter Bruno Hamerich werden sie über das Projekt Bunte Biomasse informieren und eine Anbaufläche für mehrjährige Wildpflanzenkulturen zur Biogaserzeugung zeigen.

Seit dem Frühjahr 2019 setzen die Veolia Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Deutsche Wildtier Stiftung ein erfolgreiches Modell zum Schutz der Biodiversität in den Agrarlandschaften in die Praxis um: Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ soll deutschlandweit Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion ergänzt werden. Dazu engagieren sich Landwirte und Biogasanlagenbetreiber, die einen kleinen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen ersetzen.

Die Landwirte erhalten über das Projekt „Bunte Biomasse“ und mit Hilfe regionaler Unterstützer, wie dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. Das Projekt wurde im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020 ausgezeichnet.

Im Anschluss an das Gespräch besteht die Möglichkeit für Pressestatements. Dazu laden wir Sie herzlich ein:

Wann:             Donnerstag, 22. Juli 2021, 11 Uhr

Wo:                 Lindenweg 7, 23623 Böbs-Ahrensbök (Schleswig-Holstein)

Bitte melden Sie sich bis Mittwoch, 21. Juli 2021, 14 Uhr unter info@ljv-sh.de

Und noch ein Tipp für Kurzentschlossene: Am Donnerstag, dem 15.07.2021, findet eine Online-Veranstaltung zum Thema Energie aus Wildpflanzen statt. Hier geht es zur Anmeldung (einfach klicken) 

Aktionswoche Artenvielfalt

Aktionswoche Artenvielfalt – gemeinsam für mehr Biodiversität auf den Feldern

Freising, 12.7.2021. Wie schon zur Premiere 2020 beteiligen sich auch in diesem Jahr zahlreiche Verbände, Firmen und Privatpersonen an der 2. Aktionswoche Artenvielfalt. Gemeinsam wollen die Akteure darauf hinweisen, dass das Spektrum an Energiepflanzen sehr groß ist – und dass viele dieser Pflanzen einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und Biodiversität auf den Ackerflächen leisten.

„Grundsätzlich kann so gut wie jede Pflanze in Biogasanlagen vergoren und zu Energie in Form von Strom und Wärme oder Kraftstoff umgewandelt werden“, erklärt der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide. Der Unterschied liege allein in der Gasausbeute und damit letztendlich im Einkommen des Betreibers. Von einem Hektar Wildpflanzen beispielsweise könne in einer Biogasanlage nur etwa die Hälfte der Strommenge generiert werden wie von einem Hektar Mais. Dennoch sieht der Verbandspräsident im Anbau alternativer Energiepflanzen eine große Chance – sowohl für die Artenvielfalt auf den Ackerflächen als auch für die Zukunft der Biogasbranche.

Artenreiche Energiepflanzenfelder wünscht sich auch Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Und er fordert schnelles Handeln. „Das Rebhuhn als typischer Bewohner der Feldflur ist seit 1980 europaweit um 94 % zurückgegangen“, mahnt Kinser. Er schätzt, dass auf den knapp 12 Mio. Hektar Ackerfläche in Deutschland gerade einmal 1.500 Hektar Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion angebaut werden. Mit bunter Biomasse als Teil des landwirtschaftlichen Mainstreams könne jedoch eine Trendwende beim Artenrückgang in der Feldflur gelingen.

Gut 200 Hektar dieser Wildpflanzenflächen stammen von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim (LWG). Die dortige Wildpflanzenspezialistin Kornelia Marzini erklärt: „Die Herausforderung besteht darin, eine Mischung zu finden, die sowohl an den Klimawandel angepasst ist, eine hohe Biodiversität garantiert und zudem ausreichend Ertrag für die Biogasanlage generiert.“ Die Veitshöchheimer Mischung erfülle diese Anforderungen seit 2014 und sei u.a. vom BUND und dem Bauernverband anerkannt.

Das späte Erntefenster ab Mitte Juli ermögliche den Vögeln ein erfolgreiches Brutgeschäft. Untersuchungen hätten ergeben, dass bedrohte Arten wie die Braun-, Schwarz- und Blaukehlchen in den Blühflächen vorkommen und die Brutreviere über die Jahre immer weiter zunehmen, berichtet Marzini. Die Basis hierfür sei eine ausreichend große Insektennahrung. Bei Untersuchungen mit einem Insektensauger wurden auf den Blühflächen in einer Viertelstunde 225 verschiedene Insektenarten festgestellt – was selbst renommierte Biologen verblüfft habe.

Für den dreifachen Rodel-Olympiasieger Georg Hackl ist der Klima- und Umweltschutz eine Herzensangelegenheit: „Als Wintersportler merkt man ganz massiv die Auswirkungen des Klimawandels. Ich sehe in der Biogasnutzung eine große Chance, dem entgegenzuwirken – ganz besonders, wenn der Anbau der Energiepflanzen auch noch Artenvielfalt und Insektenschutz mit sich bringt.“

„Mit Biogas haben wir die Chance, Ökologie und Ökonomie unter einen Hut zu bringen“, resümiert der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide. Und er weiß, dass viele Betreiber von Biogasanlagen bereit sind, alternative Energiepflanzen anzubauen. Wichtig sei aber ein Ausgleich der finanziellen Nachteile, die der Anbau bunter Blumenwiesen für den Landwirt bedeuten. „Bei uns in Niedersachsen regelt seit diesem Sommer die Förderrichtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ die finanzielle Unterstützung. Bis zu 500 Euro pro Hektar gibt es für den Anbau von Blühpflanzen. Das ist ein realistischer Ansatz und ein gutes Beispiel für andere Bundesländer“, sagt Seide. Und auch auf Bundesebene bestehe über eine geeignete Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik die Chance, den Ausbau alternativer Energiepflanzen anzureizen.

Weitere Informationen zur Aktionswoche Artenvielfalt finden sie hier und in den sozialen Medien unter dem Hashtag #blühendesLeben.

Im Rahmen der Aktionswoche Artenvielfalt sind bislang zwei von vier Kurzfilmen mit dem Hackl Schorsch erschienen: „Die Imkerin“ und „Der Jäger