Blühende Biomasse im Winter

NRW-Ministerin Heinen-Esser besucht Vorzeigeprojekt des Nachhaltigen Westen e.V.

Im Kreis Steinfurt bauen bereits 39 Landwirte auf einer Gesamtfläche von insgesamt 84 Hektar mehrjährige Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion an. Am gestrigen Montag besuchte die NRW-Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser den Kreis Steinfurt, um sich dort über das vom Nachhaltigen Westen e.V. betreute Projekt zum Anbau mehrjähriger Wildpflanzenkulturen zu informieren. Die Erfolge und Erfahrungen aus dem Kreisprojekt wurden mit der Ministerin diskutiert, um die Vorteile für die Biodiversität und das Landschaftsbild möglichst auch auf Landesebene übertragen zu können.

Ministerin Ursula Heinen-Esser sieht im Anbau von Wildpflanzenmischungen das Potential, Insekten- und Biodiversitätsschutz in die produktive Landnutzung zu integrieren und gab bei ihrem Besuch einen Ausblick in die Zukunft: „Ich setze mich dafür ein, dass der Wildpflanzenanbau zukünftig landesweit gefördert wird und dass es dabei verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft gibt. Die Weichen dazu wurden bereits gestellt: Das Land Nordrhein-Westfalen will den Wildpflanzenanbau ab dem Jahr 2023 im Rahmen des etablierten Systems der Agrarumweltmaßnahmen anbieten und speist dies in den nationalen Strategieplan zur Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik ein.“ Im Raum steht derzeit eine Förderkulisse von 4.000 Hektar und eine Förderhöhe von 460 € pro Hektar.

Einen Fernsehbeitrag über den Besuch der Ministerin am 24.1. finden Sie hier (ab Minute 17:20).

Landrat Dr. Sommer begrüßte Frau Heinen-Esser sowie die geladenen Gäste und zeigte sich erfreut über das Interesse der Ministerin: „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Strahlkraft unseres kooperativen Kreisprojektes bis nach Düsseldorf reicht!“ Im Kreis Steinfurt wird der 5-jährige Anbau von Wildpflanzen seit 2020 finanziell gefördert – angeregt und mitfinanziert durch das Projekt „Bunte Biomasse“ der Deutschen Wildtier Stiftung, der Veolia Stiftung und des Deutschen Jagdverbandes. Im Jahr 2020 förderte der Kreis das Projekt mit 60.000 €, im Jahr 2021 mit 80.000 €. Für die Anlage weiterer Flächen werden im Jahr 2022 insgesamt 100.000 € bereitgestellt. Die Organisation und Koordination übernimmt der Nachhaltige Westen e.V., unterstützt von Politik und Verwaltung sowie von der Naturstoff- und Dienstleistungszentrale Land & Forst – NLF-GmbH, der Landwirtschaftskammer und dem Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband des Kreises Steinfurt.

(Quelle: Nachhaltiger Westen e.V.)

 

 

Mehrjährige strukturreiche Blühflächen

Neues Erklärvideo zu strukturreichen Blühflächen veröffentlicht

Viele der ehemaligen „Allerweltarten“ sind heute selten. Besonders in der Agrarlandschaft ist dieser Artenschwund in Deutschland zu beobachten. Mehrjährige, strukturreiche Blühflächen können vielen Arten einen Lebensraum bieten. Nun gibt es ein neues Erklärvideo über das Prinzip von strukturreichen Blühflächen.

Feldtermin Bunte Biomasse in Schleswig-Holstein

Auf 1,5 Hektar hat Bruno Hamerich mehrjährige Wildpflanzenkulturen angebaut. Der Landwirt aus Böbs beteiligt sich am Projekt „Bunte Biomasse“. Das Projekt wird gemeinsam vom Deutschen Jagdverband (DJV), der Deutschen Wildtier Stiftung und der Veolia-Stiftung durchgeführt. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. unterstützt das Projekt durch Kofinanzierung in Schleswig-Holstein. Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ soll deutschlandweit Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biomasseproduktion ersetzt werden.

Um für mehr Akzeptanz von Wildpflanzen als Maisalternative zu werben, trafen sich deshalb die Präsidenten der Landesjägerschaft und des Bauernverbandes mit mehreren Pressevertretern. „Biodiversität ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, sagte Werner Schwarz, Präsident des Bauernverbandes SH. Dabei gehe es nicht darum, den Mais komplett durch Wildpflanzen zu ersetzen. Vielmehr sollen kleinstrukturierte und vielfältige Flächen entstehen, die Hotspots der Biodiversität bilden, betonte Ansgar Aundrup, Agrarreferent des DJV.

Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein zeigte sich begeistert: „Bunte Biomasse ist ein Leuchtturmprojekt!“. Gleichzeitig forderte Heins vom Land eine Förderung von 500€ pro Hektar, damit Bioenergie aus Wildpflanzen ihr ökologisches Potenzial als Maisersatz entfalten kann. „Energie aus Wildpflanzen ist eine produktionsintegrierte Maßnahme und kombiniert Arten-, Gewässer-, Bodenschutz und die Förderung der Artenvielfalt miteinander“, so der LJV-Präsident weiter. Insgesamt neun Landwirte beteiligen sich in Schleswig-Holstein an dem Projekt. Bis 2024 sollen Wildpflanzen deutschlandweit auf 500 Hektar Mais ersetzen.

Die Vorteile von mehrjährigen Wildpflanzenkulturen sind vielfältig. Die Wildpflanzen sind für fünf Jahre ausgelegt und können an unterschiedlichsten Standorten angebaut werden. Natternkopf, Fenchel, Malve und Co. senken zudem die Produktionskosten durch geringeren Arbeitsaufwand, senken die Bodenverdichtung, bieten ganzjährige Begrünung und schaffen zusätzlichen Lebensraum für Wildtiere und Insekten. Die Verminderung des Wildschadensrisikos ist ebenso ein positiver Effekt. Die mehrmonatige Blühphase schafft zudem Akzeptanz in der Bevölkerung.

Bunt statt grün - im Gespräch über Bunte Biomasse

Energie aus Wildpflanzen soll künftig auch in Baden-Württemberg gefördert werden

In Baden-Württemberg hatte die elobau Stiftung zu einem Webinar rund um die Energieproduktion aus Wildpflanzen eingeladen. Dabei gab es einen vielversprechenden Ausblick: Raimund Haser (MdL) berichtete, dass in Baden-Württemberg ab 2023 über das Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum eine Fördermaßnahme für die mehrjährigen Wildpflanzenkulturen zur Biomasseproduktion geplant ist.

Menschen über Bunte Biomasse

Richtig gesehen: Da steht Olympiasieger Schorsch Hackl mit Sommerhut statt Rodellhelm inmitten Bunter Biomasse. Denn die Wintersportlegende ist Deutschlands Biogasbotschafter Nr. 1 und hatte in der laufenden Aktionswoche der Artenvielfalt des Fachverbandes Biogas viel zu tun. Aus Anlass der Aktionswoche Artenvielfalt hat das Netzwerk Lebensraum Feldflur diverse Akteure rund um den Anbau von mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion in Szene gesetzt.

Das es weit mehr Möglichkeiten zur Biomasseerzeugung als Mais und andere Getreidearten gibt, ist inzwischen auch in Politik und Gesellschaft angekommen. Mehrjährige Wildpflanzenmischungen können den Artenschutz und die Biogaserzeugung vereinen. Die Landwirte, die diese „Bunte Biomasse“ anbauen, leisten einen wichtigen Beitrag für das Gemeinwohl: Sie schützen die Biodiversität, den Boden und das Grundwasser. Aber sie verzichten auch auf einen Teil der Erträge im Vergleich zu herkömmlichen Biomassekulturen. Hier ist die Politik gefragt, Anreize für nachhaltigeres Handeln zu setzen. In Niedersachsen hat das bereits geklappt. Und auch in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern soll in den nächsten Jahren eine Förderung über die Agrarprogramme der Länder ermöglicht werden. Darüber hinaus gibt es deutschlandweit mehrere Pilotprojekte wie etwa Bunte Biomasse, die den Anbau fördern. Dennoch werden in Deutschland aktuell nach Schätzungen des Netzwerks Lebensraum Feldflur nur auf rund 1.500 ha mehrjährige Wildpflanzenkulturen angebaut.

Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Einladung – Bunte Biomasse live vor Ort erleben

Am Donnerstag, den 22. Juli besuchen die die Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein Werner Schwarz und des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein Wolfgang Heins einen Standort des Projektes „Bunte Biomasse“ in Schleswig-Holstein.

Gemeinsam mit dem zuständigen Referenten Ansgar Aundrup (Deutscher Jagdverband e.V.) und dem Betriebsleiter Bruno Hamerich werden sie über das Projekt Bunte Biomasse informieren und eine Anbaufläche für mehrjährige Wildpflanzenkulturen zur Biogaserzeugung zeigen.

Seit dem Frühjahr 2019 setzen die Veolia Stiftung, der Deutsche Jagdverband und die Deutsche Wildtier Stiftung ein erfolgreiches Modell zum Schutz der Biodiversität in den Agrarlandschaften in die Praxis um: Mit dem Kooperationsprojekt „Bunte Biomasse“ soll deutschlandweit Mais durch ertragreiche, mehrjährige Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion ergänzt werden. Dazu engagieren sich Landwirte und Biogasanlagenbetreiber, die einen kleinen Teil ihrer Maisanbaufläche durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen ersetzen.

Die Landwirte erhalten über das Projekt „Bunte Biomasse“ und mit Hilfe regionaler Unterstützer, wie dem Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos beim Anbau der Bestände und der Ernte des Aufwuchses beraten. Das Projekt wurde im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2020 ausgezeichnet.

Im Anschluss an das Gespräch besteht die Möglichkeit für Pressestatements. Dazu laden wir Sie herzlich ein:

Wann:             Donnerstag, 22. Juli 2021, 11 Uhr

Wo:                 Lindenweg 7, 23623 Böbs-Ahrensbök (Schleswig-Holstein)

Bitte melden Sie sich bis Mittwoch, 21. Juli 2021, 14 Uhr unter info@ljv-sh.de

Und noch ein Tipp für Kurzentschlossene: Am Donnerstag, dem 15.07.2021, findet eine Online-Veranstaltung zum Thema Energie aus Wildpflanzen statt. Hier geht es zur Anmeldung (einfach klicken) 

Bunte Biomasse vor Ort erleben

Bis zum 15. Juli Anbau mehrjähriger Wildpflanzen in Niedersachsen beantragen

Der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion wird ab sofort in Niedersachen gefördert – so sieht es die nun veröffentlichte Richtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ vor. Landwirte, die noch in diesem Jahr „Energie aus Wildpflanzen“ umsetzen und die Förderung in Anspruch nehmen wollen, müssen dies bis zum 15. Juli beantragen. Die Richtlinie ist ein wichtiger Teil bei der Umsetzung des „Niedersächsischen Weges„, der Landwirtschaft und Naturschutz wieder enger verknüpfen soll. Ermöglicht wurde sie maßgeblich durch das Engagement der Landesjägerschaft Niedersachsen und des 3N Kompetenzzentrums, die in den vergangenen Jahren zwei Pilotprojekte zu diesem Anbausystem umgesetzt hat.

Niedersachsen gewährt nach Maßgabe der neuen Richtlinie eine Förderung des Anbaus mehrjähriger Wildpflanzen in Höhe von 500 € pro Hektar und Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren. Ziel der Zuwendung ist die Etablierung einer ökologisch hochwertigen Ergänzung zum Anbau von konventionellen Energiepflanzen. Denn die artenreichen Saatmischungen aus Wild- und Kulturarten besitzen gegenüber herkömmlichen Biomasse(mono)kulturen wie Mais zahlreiche Vorteile: Sie fördern die Artenvielfalt und schützen auch den Boden und das Grundwasser. Die Mischungen aus mindestens 15 verschiedenen Arten (hier finden Sie die zu verwendenden Pflanzenarten) werden als Direktsaat nach frühräumendem Getreide eingebracht und müssen einmal jährlich beerntet werden. Da die für nahezu alle Standorte geeignete Mischung aus ein- und mehrjährigen Arten von Jahr zu Jahr von alleine wieder austreibt, ist nach Etablierung keine erneute Bodenbearbeitung und Einsaat nötig. Dies fördert die Bodenfauna und den Humusaufbau.

Aufgrund der geringeren Methanerträge je Hektar benötigt „Energie aus Wildpflanzen“ bis auf weiteres eine finanzielle Förderung. Die Antragsstellung in Niedersachsen erfolgt im Rahmen der Richtlinie „Mehrjähriger Wildpflanzenanbau“ über die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (hier klicken). Ab 2023 könnte die Förderung dann deutschlandweit z.B. im Rahmen der Vertragsnaturschutzmaßnahmen aus der 2. Säule angeboten werden. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur hat dafür bereits im Frühjahr einen Vorschlag für eine Förderrichtlinie veröffentlicht.

Die nun erfolgte Förderung in Niedersachsen ist das Ergebnis von landes- und deutschlandweit mehreren Pilotprojekten, die „Energie aus Wildpflanzen“ in den vergangenen Jahren getestet und weiterentwickelt haben. Die Landesjägerschaft Niedersachen hatte u.a. ein Projekt zum Monitoring der Nährstofffixierung durch mehrjährige Wildpflanzen umgesetzt. Im Rahmen des Projektes Bunte Biomasse – Ressource für Landwirtschaft und Artenvielfalt wird der Anbau von mehrjährigen Wildpflanzen allein in Niedersachsen auf über 100 Hektar und in Zusammenarbeit mit knapp 50 landwirtschaftlichen Betrieben durch eine individuelle Beratung und eine jährliche Ausgleichszahlung umgesetzt. Durch das Projekt können damit Landwirte auch außerhalb Niedersachsens die Wildpflanzenkulturen rentabel anbauen und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieerzeugung und dem Schutz der Umwelt leisten.

Wildpflanzenmischungen auf dem 14. Biogas-Innovationskongress

Am 23. und 24. Juni findet der 14. Biogas-Innovationskongress statt. Die Veranstaltung wird ausschließlich digital durchgeführt. Auf dem Kongress werden innovative Ansätze und Entwicklungen vorgestellt und diskutiert. Auch die mehrjährigen Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion werden eine Rolle spielen. Als Alternative zu herkömmlichen Biomassekulturen vereinen sie ordentliche Erträge mit zahlreichen ökologischen Vorteilen. So schützen die artenreichen Mischungen aus Wild- und Kulturpflanzen nicht nur die Artenvielfalt, sondern auch Boden und Grundwasser.

Zur Eröffnung des Biogas-Innovationskongresses wird Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung das innovative Anbausystem der Bunten Biomasse vorstellen. Im Anschluss werden Johann Högemann und Josef Schröer von der Landesjägerschaft Niedersachsen und Carolin Brathe vom 3 N Kompetenzzentrum den Anbau mehrjähriger Wildpflanzen in Niedersachsen vorstellen.

Hier finden Sie weitere Informationen rund um den Kongress, sowie das Programm und die Anmeldung zur Teilnahme.

Biogas-Innovationskongress Wildpfanzen

Endlich: Politischer Rückenwind für „Energie aus Wildpflanzen“

Endlich: Politischer Rückenwind für „Energie aus Wildpflanzen“

In Deutschland wird auf rund einer Million Hektar Mais allein für die Verwertung in der Biogasanlage angebaut. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur tritt seit vielen Jahren dafür ein, durch mehrjährige Wildpflanzenkulturen die Biomasseerzeugung enger mit den Zielen des Natur- und Artenschutzes zu verknüpfen. Doch um auf großer Fläche in der landwirtschaftlichen Praxis anzukommen, braucht es eine politische Förderung. Das fordert nun auch der CDU Bundesfachausschuss Umwelt und Landwirtschaft in seinem „Agrarprogramm 2021“: die Förderung „ökologisch wertvoller Pflanzen zur Biomasseproduktion“ etwa als Eco Scheme oder als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM) soll ermöglicht werden. Und Niedersachsen hat nun als erstes Bundesland beschlossen, dass die mehrjährigen Wildpflanzenkulturen für die Biomassenutzung bereits ab diesem Jahr gefördert werden sollen.

Zahlreiche Pilotprojekte widmen sich in Deutschland dem Anbau mehrjähriger, artenreicher Mischungen, deren Aufwuchs in der Biogasanlage verwertet wird. Denn die Wildpflanzenkulturen haben gegenüber herkömmlichen Biomassemonokulturen wie Mais zahlreiche ökologische Vorteile und können dabei helfen, dem Artenschwund in der Agrarlandschaft entgegen zu wirken. Aber Sie bieten nicht nur ganzjährig Lebensraum für Wildtiere und Insekten, sondern schützen den Boden auch vor Erosion, unterstützen den Humusaufbau und können große Mengen Stickstoff binden, was sie wiederum für den Gewässerschutz interessant macht. Gleichzeitig kommen die ökologisch wertvollen Kulturen aus bis zu 25 verschiedenen Wild- und Kulturpflanzen aber nicht an die Methanerträge von Mais heran. Daher werden die Landwirte in Pilotprojekten wie „Bunte Biomasse“ (www.BunteBiomasse.de) nicht nur beim Anbau beraten, sondern erhalten auch eine Ausgleichszahlung für das Erbringen von Gemeinwohlleistungen wie dem Erhalt der Artenvielfalt oder dem Boden- und Grundwasserschutz.

Mit den Vorschlägen im CDU-Agrarprogramm und der niedersächsischen Initiative zur Förderung des Anbausystems „Energie aus Wildpflanzen“ bewegt sich die Politik endlich in die richtige Richtung. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur hatte erst vor wenigen Wochen einen konkreten Vorschlag zur Förderung der Wildpflanzen zum Beispiel als AUKM veröffentlicht. Nach Niedersachsen sollen nun nach Wunsch der Netzwerkpartner zahlreiche weitere Länder diesem Vorbild folgen.

Onlinetagung Mehrjährige Wildpflanzenkulturen Netzwerk Lebensraum Feldflur

Onlinetagung zu Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion – ein voller Erfolg

Am Mittwoch, dem 19.5.2021, veranstaltete das Netzwerk Lebensraum Feldflur eine Onlinetagung zum Thema „Mehrjährige Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion – Chancen und Herausforderungen“. Die artenreichen Wildpflanzenkulturen besitzen gegenüber herkömmlichen Biomassekulturen wie etwa Mais zahlreiche ökologische Vorteile (hier finden Sie eine Übersicht bisher erfolgter Begleituntersuchungen). Sie bieten Lebensraum und Nahrung für Insekten, Vögel und andere Wildtiere, schützen Boden und Grundwasser und erhöhen den Erholungswert einer Region. Gleichzeitig stehen sie wirtschaftlich in direkter Konkurrenz zu über jahrzehntelang optimierten Biomassekulturen wie Mais.

Dr. Moritz von Cossel, der seit vielen Jahren aus Leidenschaft zu den mehrjährigen Wildpflanzenkulturen forscht, berichtete aus seinem Erfahrungsschatz aus zehn Jahren Forschung mit Biogas-Wildpflanzenmischungen an der Universität Hohenheim. Christian Kemnade, der für die Deutsche Wildtier Stiftung das Gemeinschaftsvorhaben „Bunte Biomasse“ koordiniert, teilte in seinem Vortrag praktische Einblicke in das Pilotprojekt. Im Anschluss an die beiden Vorträge gab es zahlreiche Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Mit rund 180 Teilnehmenden und einer regen Beteiligung war die Veranstaltung für die Organisatoren ein voller Erfolg.

Die beiden Vorträge der Tagung stehen hier zum Download zur Verfügung:

Präsentation von Dr. Moritz von Cossel: 10 Jahre Forschung mit Biogas Wildpflanzenmischungen

Präsentation von Christian Kemnade: Bunte Biomasse – Praktische Einblicke in das Pilotprojekt

Da die Wildpflanzenkulturen nicht an die Methanerträge herkömmlicher Biomassekulturen herankommen, benötigt das ökologisch hochwertige Anbausystem eine finanzielle Förderung, um in der landwirtschaftlichen Praxis ankommen zu können. Das Netzwerk Lebensraum Feldflur, das von der Deutschen Wildtier Stiftung und seinen Partnern koordiniert wird, hat einen Formulierungsvorschlag zur Aufnahme von mehrjährigen Wildpflanzenkulturen für die Biomasseproduktion, zum Beispiel in die Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum als Agrarumwelt- und Klimamaßnahme (AUKM), vorgelegt. Dieser Vorschlag wurde auch im Rahmen der gestrigen Veranstaltung vorgestellt. Durch seine Umsetzung könnten landwirtschaftliche Produktion und die Ziele des Arten- und Klimaschutzes auf ein und derselben Fläche effektiv verfolgt werden. Dabei sollen die Wildpflanzenkulturen nicht mit ungenutzten, mehrjährigen Blühflächen in Konkurrenz treten, deren ökologischer Nutzen naturgemäß noch größer ist. Durch den Nutzungsaspekt und die damit deutlich geringere notwendige Förderhöhe können die mehrjährigen Kulturen zur Biomasseproduktion jedoch auf deutlich größerer Fläche als vergleichbare Maßnahmen umgesetzt werden und einen Lebensraum für Wildtiere und Insekten bieten.

Bei Fragen oder Anmerkungen können Sie sich gerne per mail an C.Kemnade@DeWiSt.de wenden.